:: 73/2023

Pressemitteilung 73/2023

Baden-Württembergs Wirtschaftsleistung nahm 2022 im Vergleich zum Vorjahresniveau um 1,4 % zu

Der Anteil Baden-Württembergs an Deutschlands Bruttoinlandsprodukt lag bei knapp 15 %

Die heute vom Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« unter Vorsitz von Frau Präsidentin Dr. Anke Rigbers veröffentlichten vorläufigen Wirtschaftsdaten auf Länderebene für das Jahr 2022 zeigen, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Baden-Württembergs um 1,4 % gegenüber dem Niveau des Vorjahres gestiegen ist. Damit lag das Wachstum der Südwestwirtschaft insgesamt unter dem Bundesgebiet. In Deutschland stieg das preisbereinigte BIP für das Gesamtjahr 2022 um 1,8 % gegenüber dem Vorjahr.

Zum Vergleich: Bayerns Wirtschaft ist 2022 preisbereinigt um 2,1 % gewachsen und auch in den anderen Flächenländern, wie beispielsweise in Hessen mit 1,6 %, stieg die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorjahresniveau preisbereinigt etwas stärker. Im Bundesländervergleich lag die Wachstumsrate Baden-Württembergs im Gesamtjahr 2022 somit im unteren Drittel.

Nominal, d. h. in jeweiligen Preisen, belief sich das baden-württembergische Bruttoinlandsprodukt – als Maß für die hierzulande insgesamt erstellten Waren und Dienstleistungen – im Jahr 2022 auf knapp 573 Mrd. (Milliarden) Euro. Das entspricht einem Anteil von knapp 15 % am Bruttoinlandsprodukt Deutschlands.

Dienstleistungsbereiche steigerten ihre Wirtschaftsleistung im Vorjahresvergleich deutlich

Die starken Preissteigerungen und die anhaltende Energiekrise belasteten die konjunkturelle Entwicklung. Neben der angespannten internationalen Situation mit nach wie vor gestörten Lieferketten war dies vor allem auch den hohen Preisen für Energie geschuldet. Die hiesige Industrie beispielsweise, auf die knapp ein Drittel der baden-württembergischen Wirtschaftsleistung entfällt und welche maßgeblich zur Konjunkturentwicklung des Landes beiträgt, stieg lediglich um 0,2 %. Verantwortlich hierfür waren vor allem Produktionseinbußen in jenen Industriezweigen, die besonders unter den stark gestiegenen Energiepreisen zu leiden hatten. Die Dienstleistungsbereiche »Öffentliche und sonstige Dienstleister« sowie der zusammengefasste Wirtschaftsbereich »Handel, Verkehr, Gastgewerbe; Information und Kommunikation« verzeichneten dagegen mit +2,8 bzw. +3,9 % einen deutlichen Anstieg der preisbereinigten Bruttowertschöpfung gegenüber dem Vorjahr. Hier hat vor allem das Gastgewerbe zum Wachstum beigetragen. Nachdem es im Vorjahr noch stark unter den Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie gelitten hatte. Der Handel hingegen wurde von den starken Preissteigerungen gedämpft. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Baugewerbe sank um 4,4 % zum Vorjahr. Dazu trug neben dem Material- und Fachkräftemangel auch die kalte Witterung im Dezember bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wirtschaft nach der Coronakrise kaum Zeit hatte sich gänzlich zu erholen. Der Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen wirken sich auf viele Bereiche der Wirtschaft sowie den Energiesektor aus. Die weitere Dynamik wird maßgeblich von der Entwicklung in der Ukraine sowie auf dem Energiemarkt abhängig sein.

Tabelle 1
Bruttoinlandsprodukt nach Bundesländern
1. Fortschreibung 20221)
Landin jeweiligen Preisenpreisbereinigt
2022Anteil an DeutschlandVeränderung 2022 gegenüber 2021
Mrd. EUR %

1) Vorläufige Ergebnisse.

Datenquelle: Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder«.

Baden-Württemberg572,814,8+1,4
Bayern716,818,5+2,1
Berlin179,44,6+4,9
Brandenburg88,82,3+3,3
Bremen38,71,0+5,1
Hamburg144,23,7+4,5
Hessen323,48,4+1,6
Mecklenburg-Vorp.53,41,4+0,2
Niedersachsen339,48,8+1,1
Nordrhein-Westfalen793,820,5+1,1
Rheinland-Pfalz171,74,4−0,2
Saarland38,51,0+1,7
Sachsen146,53,8+2,6
Sachsen-Anhalt75,42,0+2,6
Schleswig-Holstein112,82,9+1,3
Thüringen71,41,8+1,5
Deutschland3.867,1100,0+1,8
Schaubild 1: Wirtschaftswachstum 2022 nach Bundesländern und Deutschland
Schaubild 1: Wirtschaftswachstum 2022 nach Bundesländern und Deutschland
Schaubild 2: Wirtschaftsleistung 2022 nach Bundesländern
Schaubild 2: Wirtschaftsleistung 2022 nach Bundesländern
Tabelle 2
Entstehung des Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg und Deutschland 2022*)
WirtschaftsbereicheBaden-WürttembergDeutschland
in jeweiligen Preisenpreisbereinigtin jeweiligen Preisenpreisbereinigt
Mill. EURAnteilVeränd. zum Vorjahr1)Wachs­tums­beitrag2)Mill. EURAnteilVeränd. zum Vorjahr1)Wachs­tums­beitrag2)
%%-Punkte.%%-Punkte

*) Vorläufige Ergebnisse.

1) Veränderung gegenüber dem Vorjahr, preisbereinigt verkettet.

2) Beitrag der Wirtschaftsbereiche zum BIP-Wachstum.

Datenquelle: Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder«.

Bruttoinlandsprodukt (BIP)572.837 x +1,4x 3.867.050 x +1,8x
Bruttowertschöpfung (BWS)518.242 100 +1,4+1,23.498.495 100 +1,8+1,6
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei4.090 0,8 +0,5+0,042.898 1,2 −4,6−0,0
Produzierendes Gewerbe198.590 38,3 −0,4−0,21.031.625 29,5 −0,6−0,2
Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe168.309 32,5 +0,2+0,1820.523 23,5 −0,0−0,0
Verarbeitendes Gewerbe155.787 30,1 +0,2+0,1713.489 20,4 +0,2+0,0
Baugewerbe30.281 5,8 −4,4−0,2211.102 6,0 −2,9−0,1
Dienstleistungsbereiche315.563 60,9 +2,5+1,42.423.972 69,3 +2,9+1,8
Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation 104.201 20,1 +3,9+0,7766.090 21,9 +3,8+0,7
Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen 117.273 22,6 +1,2+0,3876.871 25,1 +2,0+0,5
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit, Private Haushalte mit Hauspersonal 94.088 18,2 +2,8+0,5781.011 22,3 +3,0+0,6
Schaubild 3: Entstehung des Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg 2022
Schaubild 3: Entstehung des Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg 2022