:: 174/2023

Pressemitteilung 174/2023

Forschungsintensität in Baden-Württemberg bei 5,6 % – Rückgang um 0,1 Prozentpunkte

Die Wirtschaft in Baden-Württemberg investierte 2021 weniger in Forschung und Entwicklung

Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes stabilisierten sich die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in den Forschungsstätten der Wirtschaft, an den Hochschulen und in den öffentlich geförderten FuE-Einrichtungen außerhalb der Hochschulen (Staatssektor) in Baden-Württemberg im Jahr 2021 auf hohem Niveau bei insgesamt rund 30,4 Milliarden (Mrd.) Euro.1 Gegenüber dem Jahr 2019 entspricht dies einem nominalen Zuwachs von 0,1 Mrd. Euro. Die Mittel wurden für Sachaufwendungen, Investitionen und personelle FuE-Ressourcen eingesetzt. Dabei wurde das Forschungspersonal, gemessen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ), im betrachteten Zeitraum um rund 2 500 auf 184 000 VZÄ aufgebaut, der Anstieg gegenüber 2019 betrug damit rund 1 %. Insgesamt wurden im Jahr 2021 in Deutschland 113,2 Mrd. Euro für FuE aufgewendet und 754 000 Personen in FuE eingesetzt.

Im Bundesländervergleich verzeichneten Nordrhein-Westfalen und Bayern im Betrachtungszeitraum 2019 bis 2021 den größten nominellen Zuwachs bei den FuE-Ausgaben. Die Ausgaben für FuE stiegen hier um 0,9 Mrd. Euro auf 16,4 Mrd. Euro (Zuwachs: 5,5 %) bzw. 0,9 Mrd. Euro auf 22,6 Mrd. Euro (Zuwachs: 3,9 %). Damit fanden 2023 weiterhin knapp die Hälfte der deutschlandweiten FuE-Aktivitäten in den süddeutschen Bundesländern Baden-Württemberg (27 %) und Bayern (20 %) statt.

Die FuE-Intensität – der Anteil der FuE-Ausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) – fiel im Jahr 2021 in Baden-Württemberg gegenüber dem Jahr 2019 erstmals seit 1995 zurück, und zwar um rund 0,13 Prozentpunkte auf 5,6 % und damit auf das Niveau des Jahres 2017.2 Der Südwesten wies 2021 dennoch unter allen Bundesländern die mit deutlichem Abstand höchste Forschungsintensität auf. Im Ranking der Bundesländer zur Forschungsintensität folgten Bayern (3,4 %), Berlin (3,3 %) und Bremen (3,2 %). Am Ende der Skala lagen wie schon in den Vorjahren Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt (1,7 % bzw. 1,6 %). Im Bundesdurchschnitt betrug die Forschungsintensität 3,1 %.

In Baden-Württemberg und auch in Deutschland ist der Wirtschaftssektor mit weitem Abstand der bedeutendste Forschungsträger. Mit einem Anteil von rund 82,2 % im Jahr 2021 an den gesamten FuE-Ausgaben hat sich dieser Anteil in Baden-Württemberg gegenüber dem Jahr 2019 um 1,3 Prozentpunkte verringert. Der Anteil des Staatssektors und des Hochschulsektors lag im Jahr 2021 bei 7,8 % bzw. 10,0 %.

Die baden-württembergische Wirtschaft gab 2021 rund 25 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aus. Gegenüber 2019 entspricht dies einem Rückgang von rund 300 Millionen (Mill.) Euro. Hingegen wurde das FuE-Personal, gemessen in VZÄ, im betrachteten Zeitraum um knapp 300 VZÄ auf nun gut 142 000 VZÄ leicht aufgebaut.

In den Forschungseinrichtungen des Staatssektors und des Hochschulsektors wurden in Baden-Württemberg 2021 rund 2,4 Mrd. Euro (2019: 2,2 Mrd. Euro) bzw. rund 3,0 Mrd. Euro (2019: 2,8 Mrd. Euro) für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Das Forschungspersonal wurde 2021 gegenüber 2019 in diesen Sektoren ebenfalls ausgebaut (+900 VZÄ bzw. +1 300 VZÄ).

1 Die Daten des Staats- und Hochschulsektors werden jährlich vom Statistischen Bundesamt bzw. von den Statistischen Landesämtern und die des Wirtschaftssektors im zweijährigen Turnus von der Wissenschaftsstatistik GmbH im Stifterverband auf Bundesländerebene erhoben. Aus diesem Grund werden die aktuell vorliegenden Daten aus dem Jahr 2021 mit den Daten des Jahres 2019 verglichen.

2 Zu beachten ist, dass sich diese Kennzahl auch bei konstanten Forschungs- und Entwicklungsausgaben in Abhängigkeit vom Bruttoinlandsprodukt ändert.

Schaubild 1: FuE-Intensität in den Bundesländern 2021 nach Sektoren
Schaubild 1: FuE-Intensität in den Bundesländern 2021 nach Sektoren
Tabelle 1
FuE-Intensität in den Bundesländern und Deutschland 2021 nach durchführenden Sektoren*)
Bundesland,
Deutschland
InsgesamtDavon
WirtschaftssektorStaatssektorHochschulsektor
in %

*) FuE-Ausgaben bezogen auf das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP).

BIP Berechnungsstand: August 2022 / Februar 2023, Rundungsdifferenzen.

Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt, Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder".

Baden-Württemberg5,64,60,40,6
Bayern3,42,60,30,5
Berlin3,31,21,30,9
Brandenburg1,70,50,80,4
Bremen3,21,11,30,8
Hamburg2,21,20,40,6
Hessen3,12,20,40,5
Mecklenburg-Vorpommern1,80,50,70,6
Niedersachsen2,71,80,40,6
Nordrhein-Westfalen2,21,30,30,6
Rheinland-Pfalz2,82,10,30,4
Saarland2,00,80,50,6
Sachsen3,11,40,90,9
Sachsen-Anhalt1,60,40,50,6
Schleswig-Holstein1,70,80,40,5
Thüringen2,71,40,60,8
Deutschland3,12,10,50,6
Tabelle 2
FuE-Ausgaben in den Bundesländern und Deutschland nach durchführenden Sektoren
Bundesland,
Deutschland
InsgesamtDavon
WirtschaftssektorStaatssektorHochschulsektor
20192021201920212019202120192021
Mill. Euro

1) Einschließlich nicht aufteilbarer Angaben.

Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt.

Baden-Württemberg30.27530.37425.27224.9642.1982.3752.8053.036
Bayern21.70622.56016.60117.0892.1262.2602.9793.211
Berlin5.2375.5372.0841.9181.8362.1661.3171.453
Brandenburg1.3581.387486434581615292338
Bremen1.0061.117331372410463265282
Hamburg2.6992.8221.5121.506475513713803
Hessen9.1319.3736.7526.7449861.1521.3941.478
Mecklenburg-Vorpommern846882239237304330303314
Niedersachsen9.6368.5976.8605.6341.0711.1861.7051.778
Nordrhein-Westfalen15.52816.3869.0419.3502.3752.5844.1124.452
Rheinland-Pfalz3.8314.5092.8773.349301466653695
Saarland674706314297155177206231
Sachsen3.8644.1751.6871.8341.0751.1931.1021.148
Sachsen-Anhalt9901.083260284348361382437
Schleswig-Holstein1.6571.756783843350402525510
Thüringen1.4891.822733905334419421498
Deutschland1)110.025113.18475.83075.76115.02216.76119.17320.661
Tabelle 3
FuE-Personal in den Bundesländern und Deutschland nach durchführenden Sektoren
Bundesland,
Deutschland
InsgesamtDavon
WirtschaftssektorStaatssektorHochschulsektor
20192021201920212019202120192021
Vollzeitäquivalente

1) Einschließlich nicht aufteilbarer Angaben.

Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt.

Baden-Württemberg181.480183.992141.679141.97117.17518.05122.62623.971
Bayern146.204151.362108.051109.46615.21315.77222.94026.124
Berlin37.06338.25514.25813.63212.95813.7629.84610.861
Brandenburg11.68211.8994.6854.0864.3534.5502.6443.262
Bremen7.8297.9622.9703.1172.8032.7912.0552.055
Hamburg18.83519.78310.07510.1803.6493.9695.1115.635
Hessen57.21055.88341.81540.2635.3955.86910.0009.751
Mecklenburg-Vorpommern6.7057.1432.0062.1602.2892.3832.4102.600
Niedersachsen57.42858.98736.38237.2618.4348.96512.61112.761
Nordrhein-Westfalen113.939115.37663.57162.44619.18320.69431.18432.236
Rheinland-Pfalz24.83727.40517.08418.9082.6372.8055.1175.692
Saarland5.5925.8412.7442.5961.3911.5531.4571.692
Sachsen32.77534.13114.61215.2578.4859.0489.6789.826
Sachsen-Anhalt8.4438.8062.7482.7682.7742.7722.9213.266
Schleswig-Holstein12.31112.6706.2516.6312.7682.8673.2923.172
Thüringen12.76113.9546.7457.3872.5922.9263.4243.640
Deutschland1)735.584753.940475.676478.129112.593119.268147.316156.543