:: 157/2025

Pressemitteilung 157/2025

Klimabilanz 2024: Treibhausgasemissionen um 3,6 % gesunken

Energiewirtschaft Haupttreiber des Rückgangs

Im Jahr 2024 wurden in Baden-Württemberg nach ersten Schätzungen des Statistischen Landesamtes 61,1 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Treibhausgasemissionen um 2,3 Millionen Tonnen bzw. 3,6 % zurück. Damit sanken sie das dritte Jahr in Folge und erreichten einen neuen historischen Tiefstand. Nach dem Rekordrückgang von 12,3 % im Vorjahr hat sich das Tempo der Reduktion jedoch deutlich verlangsamt. Im Vergleich zum Referenzjahr 1990 lag die Reduktion bei 33 % (30 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente). Für die im Klimagesetz des Landes formulierte Zielerreichung für das Jahr 2030 ist eine weitere Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes in Höhe von 29,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bzw. 48 % gegenüber dem Jahr 2024 erforderlich.

Verkehr weiterhin größte Emissionsquelle

Im Jahr 2024 stammte der mit Abstand größte Teil der Treibhausgasemissionen erneut aus dem Verkehrsbereich (32,4 %), gefolgt von den Sektoren Gebäude (23,8 %) und Energiewirtschaft (20,3 %). Die Industrie verursachte knapp 15 %, die Landwirtschaft 7,8 % der Gesamtemissionen in Baden-Württemberg. Der Sektor Abfall- und Abwasserwirtschaft war 2024 für weniger als 0,9 % der Emissionen verantwortlich.

Treibhausgasemissionen in allen Sektoren rückläufig

Den größten Beitrag zur Gesamtreduktion im Jahr 2024 leistete erneut die Energiewirtschaft. Im Jahr 2024 emittierte der Energiesektor 12,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Nach dem Rekordrückgang im Jahr 2023 sanken die Emissionen erneut – um 10 % bzw. 1,4 Millionen Tonnen. Hauptgrund war der weitere Rückgang der Stromerzeugung aus emissionsintensiver Steinkohle, die zunehmend durch erneuerbare Energien und Stromimporte verdrängt wurde. Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 % und erreichte damit einen neuen Höchststand.

Die Treibhausgasemissionen der Industrie lagen 2024 mit rund 9,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente etwa 0,5 Millionen Tonnen bzw. 4,8 % unter dem Niveau des Vorjahres. Der Emissionsrückgang hängt im Wesentlichen mit der schwachen Konjunktur und der damit verbundenen gesunkenen Produktion zusammen. Insgesamt sanken die energiebedingten Emissionen der Industrie 2024 um 2,4 %. Deutlich zurück gingen hingegen erneut die prozessbedingten CO2-Emissionen (−13,3 %), die vorwiegend bei der Herstellung von Baustoffen wie Zement, Kalk und Glas anfallen. Verantwortlich dafür war die gesunkene Baustoffproduktion, bedingt durch die weiterhin schwache Baukonjunktur.

Im Jahr 2024 verursachte der Verkehrssektor 19,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente – nur 0,2 Millionen Tonnen (–0,8 %) weniger als im Vorjahr. Die Emissionen im Pkw-Verkehr, der Hauptquelle der verkehrsbedingten Emissionen, stiegen gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,4 %. Im Gegensatz dazu sanken die Emissionen im Güterverkehr um 2,8 %. Seit 2022 ist im Straßenverkehr ein leichter Abwärtstrend erkennbar, vor allem durch den konjunkturbedingt rückläufigen Straßengüterverkehr. Auch die zunehmende Elektromobilität trug leicht zur Reduktion bei. Elektrofahrzeuge gewinnen zunehmend an Bedeutung im Straßenverkehr – wenn auch langsam. Ihr Anteil an den gesamten Jahresfahrleistungen des Pkw-Verkehrs in Baden-Württemberg lag 2024 erst bei 2,8 % (2023: 2,3 %, 2020: 0,5 %).

Die Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors betrugen im Jahr 2024 rund 14,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, was einem leichten Rückgang von 0,2 Millionen Tonnen (–1,3 %) gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Rückgang fiel gering aus, da das sparsame Heizverhalten aus der Energiekrise 2022/2023 angesichts sinkender Energiepreise nachließ. Hinzu kamen ein Schalttag und leicht kühlere Witterung im Vergleich zum milden Jahr 2023, die den Energieverbrauch – insbesondere Erdgas – erhöhten. Dämpfend wirkte hingegen der Rückgang beim Heizölverbrauch, da bereits 2023 Vorräte zu günstigen Preisen aufgestockt wurden. Insgesamt überwogen die emissionsmindernden Effekte.

Im Jahr 2024 hat der Sektor Landwirtschaft knapp 4,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente emittiert. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Treibhausgasemissionen insgesamt um knapp 0,1 Millionen Tonnen (−1,6 %) zurück. Der Rückgang war vor allem auf gesunkene Tierbestände zurückzuführen. Bei der Rinderhaltung setzte sich der langjährige Abwärtstrend in fast allen Kategorien fort – insgesamt sank der Bestand um 2,3 %. Im Gegensatz dazu stieg der Schweinebestand leicht um 0,8 %. Die Stickstoffdüngung blieb 2024 leicht unter dem Niveau des Vorjahres.

Tabelle 1
Treibhausgas-Emissionen in Baden-Württemberg seit 1990 nach Sektoren
JahrTreibhaus­gas-Emis­sionen
insge­samt
Davon
Energie­wirt­schaft1)Indus­trie2)Ver­kehr3)Gebäude4)Land­wirt­schaft5)Abfall-/Ab­wasser­wirtschaft6)
Mio. t CO2-Äquivalente

1) Brennstoffeinsatz für die Strom- und Wärmeerzeugung, diffuse Emissionen aus der Kohle-, Erdöl- und Erdgasförderung, -lagerung, -aufbereitung und -verteilung.

2) Brennstoffeinsatz im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe, Industrie- und Baumaschinen, industrielle Prozesse und Produktverwendung.

3) Straßenverkehr und sonstiger Verkehr. Ohne internationalen Flugverkehr.

4) Brennstoffeinsatz in Haushalten, Brennstoffeinsatz im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, sonstiger Brennstoffeinsatz wie Landwirtschaft und Militär.

5) Tierhaltung, Düngerwirtschaft, landwirtschaftliche Böden, Vergärungs- und Biogasanlagen, landwirtschaftlicher Verkehr.

6) Hausmülldeponien, Kompostierung, mechanisch-biologische Anlagen, Vergärungs- und Biogasanlagen, kommunale und industrielle Kläranlagen, Sickergruben.

Datenquellen: Ergebnisse von Modellrechnungen in Anlehnung an das Nationale Inventardokument (NID) Deutschland 2025.

199091,120,018,720,321,06,34,8
200589,525,113,121,322,75,32,1
201079,521,612,520,318,75,21,3
201578,420,812,522,016,75,41,0
201680,321,312,822,517,35,41,0
201780,721,512,922,717,35,30,9
201877,420,012,622,016,75,20,8
201974,615,612,322,318,55,20,7
202069,113,311,720,018,55,10,6
202172,318,211,920,216,54,90,6
202272,320,310,820,415,34,90,6
202363,413,89,520,014,74,80,6
202461,112,49,119,814,54,70,6
Schaubild 1: Treibhausgas-Emissionen in Baden-Württemberg seit 1990 nach Sektoren
Schaubild 1: Treibhausgas-Emissionen in Baden-Württemberg seit 1990 nach Sektoren