:: 6/2004

Südwestwirtschaft 2003: Kaum Impulse von den Dienstleistungen

Die Konjunkturflaute hat 2003 nahezu alle Wirtschaftsbereiche erfasst. Den wenigen Bereichen mit positiven Impulsen ist es nicht gelungen, die Gesamtwirtschaft des Südwestens auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Selbst die Unternehmensdienstleister, die bis weit in die 90er-Jahre hohe Wachstumsraten zu verzeichnen hatten und somit bis vor kurzem die Konjunktur maßgeblich stützten, konnten wegen fehlender Aufträge aus der Industrie kaum noch expandieren.

Verarbeitendes Gewerbe stagniert – beschleunigte Talfahrt im Baugewerbe

So ist die Bruttowertschöpfung – ein umfassendes Maß für die in einer Sparte erbrachten Leistungen – im zusammengefassten Wirtschaftsbereich Grundstückswesen, Vermietung, Unternehmensdienstleister im Gesamtjahr 2003 gegenüber 2002 real nur noch um 0,6 % gewachsen. Auch das Kredit- und Versicherungsgewerbe Baden-Württembergs wies kein Wachstum auf. Dessen Wertschöpfung stagnierte 2003 auf dem im Vorjahr erreichten Niveau. Dagegen konnte der Sektor Verkehr und Nachrichtenübermittlung ein reales Plus von 1,6 % verbuchen. Einen leichten Zuwachs von 1,1 % ergab sich im Handel, während das Gastgewerbe einen kräftigen Rückgang von 4,9 % hinnehmen musste. Dass bei den öffentlichen und privaten Dienstleistern ein Plus von 0,6 % verzeichnet wurde, ist im Wesentlichen auf den Bereich Gesundheits- und Sozialwesen zurückzuführen. Im Kernbereich des Staates – das heißt in der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung – blieben die Leistungen im Zuge der Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung um 0,4 % hinter dem Vorjahresergebnis zurück.

Die Talfahrt des Baugewerbes hat sich 2003 erheblich beschleunigt, sodass sich hier im Vorjahresvergleich ein reales Minus von 6,9 % ergab (Tabelle). Äußerst verhalten entwickelte sich aufgrund der schwachen Auslands- und Inlandsnachfrage das Verarbeitende Gewerbe, dessen Wertschöpfung lediglich um 0,1 % gewachsen ist. Nur vom Fahrzeugbau sind nennenswerte Wachstumsimpulse ausgegangen, die jedoch die in den übrigen Branchen überwiegend zu registrierenden Rückgänge gerade noch kompensieren konnten.

Bruttoinlandsprodukt mit - 0,2 % im Mittelfeld der Bundesländer

Das reale Bruttoinlandsprodukt, das alle von der Südwestwirtschaft produzierten Waren und Dienstleistungen umfasst, belief sich im Gesamtjahr 2003 auf 291,2 Milliarden Euro und konnte bei einem Minus von 0,2 % nicht ganz an das Vorjahresergebnis anschließen (Deutschland: - 0,1 %). Im Ranking der Bundesländer nahm Baden-Württemberg 2003 zusammen mit Schleswig-Holstein im Mittelfeld den achten Platz ein (Schaubild). An der Spitze lag Sachsen (+1,2 %), gefolgt von Thüringen (+0,5 %), Niedersachsen (+0,4 %) und Sachsen-Anhalt (+0,3 %). Vor Baden-Württemberg waren mit geringem Vorsprung auch die Länder Bayern (+0,2 %), Rheinland-Pfalz (+0,1) und Hessen (0,0 %) platziert. Gemessen an der je Erwerbstätigen erbrachten realen Wirtschaftsleistung von 54 00 Euro steht Baden-Württemberg dank der hier zu Lande hohen Produktivität nach Hessen und Bayern mit Werten von 62 100 und 56 000 Euro nach wie vor an der Spitze der Flächenländer.