:: 6/2004

Baden-Württemberg nur noch mit einem Regierungsbezirk in der EU-15-Spitzengruppe der wirtschaftsstärksten Regionen

Baden-Württemberg gehört zu den wirtschaftsstarken Regionen Europas. Der Regierungsbezirk Stuttgart kann sich weiterhin zu den 21 Spitzenregionen Europas zählen. Über dem EU-Durchschnitt liegen außerdem die Regierungsbezirke Karlsruhe und Tübingen; Freiburg verfehlt den EU-15-Durchschnitt nur knapp. In keinem anderen Flächenland Deutschlands liegen so viele Regionen über dem EU-15-Durch-schnitt wie im Südwesten.

Regierungsbezirk Stuttgart in der EU-Spitzengruppe

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner – ein Indikator für die Wirtschaftskraft, die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand einer Region – liegen mit den Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe und Tübingen drei Viertel der Landesteile deutlich über dem Durchschnitt der EU-15-Mitgliedstaaten. Dabei weist der Regierungsbezirk Stuttgart im Land nach einer Analyse des Statistischen Landesamtes den höchsten Index von knapp 126 Punkten (EU-15-Durchschnitt: = 100) auf. Damit gehört der stark industriell geprägte Regierungsbezirk zu den 21 Spitzenregionen Europas. Hierzu zählen jene Regionen, deren Pro-Kopf-Wert unter den insgesamt 213 europäischen Regionen mindestens 125 % des EU-Durchschnitts beträgt.

Bis Mitte der 90er-Jahre war auch der nordbadische Regierungsbezirk Karlsruhe unter diesen Top-Regionen vertreten. Sein Index ist inzwischen auf knapp 116 Punkte geschrumpft. Zwar ist der Regierungsbezirk Freiburg deutlich schlechter platziert, doch entspricht seine Wirtschaftskraft mit einem Index von gut 99 % weit gehend dem europäischen Durchschnitt.

Drei baden-württembergische Regierungsbezirke über dem EU-15-Durchschnitt

In keinem anderen Flächenland Deutschlands liegen so viele Regionen über dem EU-15-Durchschnitt wie im Südwesten. Dies spricht dafür, dass sich in Baden-Württemberg die Wirtschaftskraft gleichmäßiger auf die Regionen verteilt, während anderswo ein tendenziell stärkeres Regionalgefälle vorzufinden ist. So übertreffen in Bayern nur drei von sieben Regierungsbezirken den europäischen Durchschnittswert, in Hessen ist es nur einer von drei Regierungsbezirken.

Gleichzeitig können sich jedoch der Freistaat mit Oberbayern (148 %) und Hessen mit Darmstadt (142 %) weit vor Stuttgart Regionen im Spitzenfeld des europäischen Ranking platzieren. Oberbayern und Darmstadt zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Präsenz von High-Tech-Betrieben und hochwertigen unternehmensnahen Dienstleistungen aus.

Finanzplatz Inner London in Führung

An der Spitze Europas steht der internationale Finanzplatz Inner London (263 %), gefolgt von den Regionen Brüssel und Luxemburg. Unter den besten Fünfzehn befinden sich auch die Dienstleistungszentren Hamburg (171 %) und Bremen (136 %), die aufgrund ihrer weit überregionalen Bedeutung und begünstigt durch den starken Strom an Berufseinpendlern aus dem Umland sicherlich eine Sonderstellung einnehmen. Die gemessen am Bruttoinlandsprodukt schwächsten Regionen Europas rekrutieren sich vor allem aus Teilen Portugals und Griechenlands mit Pro-Kopf-Werten von maximal 60 % des EU-15-Durchschnitts. Zu diesen Gebieten mit erheblichen Entwicklungsrückständen gesellt sich auch die Region Dessau in Sachsen-Anhalt.