:: 6/2004

Trotz Dollarschwäche Exportzuwachs im Jahr 2003

Die Ausfuhren Baden-Württembergs erreichten nach Angaben des Statistischen Landesamtes im Jahr 2003 einen Wert von 106,8 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr stellt dies ein Wachstum von 3 % dar. Die anziehende Weltkonjunktur in der zweiten Jahreshälfte hatte trotz des gleichzeitig fallenden Dollarkurses die Nachfrage nach Gütern aus Baden-Württemberg belebt. Allerdings zeigt die Entwicklung große Unterschiede nach Zielregionen.

EU-25 nimmt fast 60 % der baden-württemergischen Exporte auf

Anteilsmäßig die wichtigste Abnehmerregion baden-württembergischer Waren ist die EU mit 52,2 %. Werden die zehn EU-Beitrittsländer noch dazugezählt, erhöht sich ihr Anteil sogar auf 59 %. Die zehn Beitrittsländer bildeten demnach regional gesehen schon vor ihrer Aufnahme in die EU einen Schwerpunkt für die Ausfuhren Baden-Württembergs.

Außerhalb Europas spielen die NAFTA (USA, Kanada und Mexiko) mit 13,6 % sowie Ost- und Südostasien mit 9,3 % eine bedeutende Rolle für die Exporte des Landes. Auf die erwähnten Regionen entfielen 2003 knapp 82 % der Ausfuhren. Von den übrigen Ländern der Welt wiesen nur die Schweiz, die Russische Föderation und die Türkei einen versendeten Warenwert von mehr als einer Milliarde Euro auf.

Positiv entwickelten sich die Exporte in die EU mit einem Plus von 7,7 % (Tabelle). Dabei schnitt die Eurozone (+ 9,4 %) deutlich besser ab als die übrigen Mitgliedstaaten der EU (+ 1,4 %). Mitverantwortlich hierfür ist das Pfund, das gegenüber dem Euro an Boden verloren hat und somit die baden-württembergischen Ausfuhren nach Großbritannien verteuerte.

Auch die Warenlieferungen in die neuen Mitgliedstaaten nahmen im Jahresvergleich um 5,4 % zu. Dabei wuchsen die Exporte nach Ungarn und in die Tschechische Republik mit 6,6 bzw. 6,5 % überdurchschnittlich stark, während Polen aufgrund seiner ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklung ein Minus von 0,7 % aufwies.

China erstmals wichtigstes Ausfuhrland in Asien

Der Warenstrom nach Ost- und Südostasien nahm 2003 geringfügig um 0,6 % ab. Innerhalb der Region traten dabei beträchtliche Unterschiede auf. So erfuhren auf der einen Seite die Warenlieferungen nach China dank einer stark prosperierenden Wirtschaft ein kräftiges Plus von 17,1 %, während andererseits die Ausfuhren nach Japan um 7,6 % zurückgingen. Aufgrund dieser gegenläufigen Entwicklung war China im Jahr 2003 erstmals mit knapp 3 Mrd. Euro vor Japan der größte Abnehmer baden-württembergischer Produkte in Asien.

Einbrüche im NAFTA-Raum

Deutlich nachgelassen haben die Ausfuhren in den NAFTA-Raum (- 7,1 %). Die zum Jahresende sehr stark anziehende Konjunktur in den USA konnten die baden-württembergischen Exporteure nicht nutzen: Aufgrund des gegenüber dem Dollar starken Euros sank der dorthin gelieferte Warenwert um 6,9 % auf 13 Mrd. Euro. Trotzdem sind die USA weltweit immer noch das wichtigste Ausfuhrland für Baden-Württemberg. Auch die Ausfuhren nach Kanada (- 8,2 %) und Mexiko (- 9,4 %) waren von deutlichen Abschlägen betroffen.

Generell ist die Exportentwicklung hauptsächlich von der Konjunktur- und Währungsentwicklung in wichtigen Absatzmärkten, der Konkurrenzfähigkeit der angebotenen Produkte und zunehmend auch von den internen Warenströmen globalisierter Konzerne abhängig. Besonders der letzte Faktor und eine zunehmende internationale Arbeitsteilung machen eine Interpretation nach dem herkömmlichen Prinzip immer schwieriger. Die bisherige Annahme, dass die Ausfuhr von Gütern mit einer vollständigen Produktion und Wertschöpfung im Inland gleichzusetzen ist und dementsprechend einen Beitrag zur Inlandswirtschaft leistet, gilt immer weniger. Vielmehr enthalten die ausgeführten Produkte immer weniger eigene Leistung und tragen deshalb auch weniger zur heimischen Wertschöpfung bei.