:: 2/2005

Zahl der Erwerbstätigen im Land nimmt zu

In Baden-Württemberg ist die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2004 um gut 8 000 auf rund 5,35 Millionen gestiegen. Zu dieser Entwicklung hat neben arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen im Zusammenhang mit den Hartz-Gesetzen auch die konjunkturelle Erholung beigetragen. Anders als zuvor konnte im Jahr 2004 der Stellenzuwachs im Dienstleistungssektor die Arbeitsplatzverluste in der Industrie mehr als wettmachen.

Rund 8 000 Arbeitsplätze mehr als 2003

In Baden-Württemberg waren im Jahr 2004 durchschnittlich gut 8 000 Personen mehr erwerbstätig als 2003. Insgesamt hatten fast 5,35 Mill. Erwerbstätige ihren Arbeitsplatz in Baden-Württemberg, was einem Zuwachs von 0,2 % gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2003 entspricht.

Dass es im Land im vergangenen Jahr unter dem Strich mehr Arbeitsplätze gab, dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass die Entwicklung der Erwerbstätigkeit im Jahr 2004 durch die Reformen am Arbeitsmarkt im Rahmen der Hartz-Gesetze I und II (Ich-AGs und Mini-Jobs) sowie die im Herbst 2004 gestartete Initiative »Arbeitsmarkt im Aufbruch (Zusatzjobs)« im Vorgriff auf Hartz IV begünstigt wurde. Insbesondere in den Dienstleistungsbereichen nahm die Zahl der Selbstständigen mit der Gründung von Ich-AGs kräftiger zu als in den Jahren zuvor. Die Anhebung der Verdienstgrenze von 325 auf 400 Euro pro Monat sowie der Wegfall des Stundenkontingents bei den Mini-Jobs seit 1. April 2003, aber auch die im Rahmen der Hartz-Reformen geschaffene Möglichkeit für Empfänger von Arbeitslosengeld II, so genannte »Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung« anzunehmen (Ein-Euro-Jobs bzw. Zusatzjobs), führte zu einer vergleichsweise kräftigen Zunahme der Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten. Bei den übrigen Arbeitnehmergruppen wie den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (3,74 Mill.) und den Beamten gab es dagegen einen weiteren Personalabbau. Insbesondere im Produzierenden Gewerbe fiel dieser jedoch – begünstigt durch das Anziehen der Konjunktur – nicht mehr so stark aus wie in den Jahren zuvor.

Alle Wirtschaftsbereiche tendieren positiv

Damit waren die Tendenzen in allen wichtigen Wirtschaftsbereichen positiv: Der Stellenabbau in der Land- und Forstwirtschaft, im Produzierenden Gewerbe und den öffentlichen Dienstleistungen ließ etwas nach, im Bereich Handel und Gastgewerbe gab es wieder mehr Erwerbstätige, und die Stellenzuwächse bei den Anbietern von Unternehmens- und Privatdienstleistungen gewannen an Kraft (Tabelle 1). In der Gesamtbilanz nach Wirtschaftssektoren gab es im Jahresdurchschnitt 2004 konjunkturell und arbeitsmarktpolitisch bedingt im Vergleich zu 2003 einen geringeren Personalabbau im Produzierenden Gewerbe und einen stärkeren Erwerbstätigenzuwachs im Dienstleistungssektor, sodass rund 36 500 zusätzliche Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor die Verluste im Produzierenden Gewerbe (−27 000 Erwerbstätige) und in der Land- und Forstwirtschaft (Wegfall von über 1 500 Arbeitsplätzen) mehr als wettmachen konnten (Schaubild). Im Jahr 2003 war der Verlust an Industriearbeitsplätzen noch deutlich höher und der Erwerbstätigenzuwachs im Dienstleistungssektor noch spürbar niedriger ausgefallen, was seinerzeit zu einem Rückgang der Gesamtbeschäftigung um fast 40 000 Personen geführt hatte. Der vergleichsweise starke Einfluss der arbeitsmarktpolitischen Komponente auf die Erwerbstätigenentwicklung im Jahr 2004 macht sich auch im Bundesländervergleich bemerkbar. Anders als die konjunkturelle Komponente hat diese die Erwerbstätigenentwicklung in Ostdeutschland begünstigt, weil in den neuen Bundesländern1 die Arbeitsmarktlage weitaus angespannter ist als in den alten Bundesländern. Erstmals seit 1999 gab es in den neuen Bundesländern im Vorjahresvergleich wieder mehr Arbeitsplätze. Der Südwesten profitierte im Jahr 2004 nicht zuletzt wegen seiner vergleichsweise günstigen Arbeitsmarktsituation – Baden-Württemberg hat bundesweit die geringste Arbeitslosenquote – nicht so stark vom Erwerbstätigenzuwachs wie andere Bundesländer (Tabelle 2). Anders als in den Jahren zuvor fiel der Erwerbstätigenzuwachs in Baden-Württemberg mit +0,2 % geringer aus als bundesweit (Deutschland bzw. alte Länder ohne Berlin: jeweils +0,3 %).

1 Einschließlich Berlin.