:: 7/2006

Wie man sich durch statistische Grafiken täuschen lässt

Beste Krankenhausversorgung in Bremen, schlechteste in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein

Der Indikator »Krankenhausbetten je 10 000 Einwohner« zählt zu den UN-Wohlstandsindikatoren für Staaten. Wären Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg unabhängige Staaten, dann wäre Bremen – unter diesem isolierten Aspekt – »sehr wohlhabend« und Niedersachsen, Baden-Württemberg sowie Schleswig-Holstein »arm«. Hier scheint etwas nicht zu stimmen, obwohl korrekte Daten verwandt wurden.

Erfolgreiche Gesundheitspolitik in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein müssen 170 Einwohner, in Baden-Württemberg 167 für ein Krankenhausbett aufkommen. In Bremen müssen dies 109 Bremer schultern. Auch diese Feststellung ist irreführend, denn Bremen und andere Stadtstaaten versorgen teilweise auch ihre Umlandgebiete. Gesundheitspolitische Erfolge oder Misserfolge lassen sich nur für strukturell und von der Größe her ähnliche Gebiete vergleichen.

Das waren die Tatsachen

Obiger Wohlstandsindikator wie auch die reziproken Werte gelten für Staaten und nicht für deren Teile. Das heißt, grenzüberschreitende Krankenhausleistungen werden ausgeschlossen. Das ist gerade bei Bremen der Fall, da dieses Oberzentrum Teile Niedersachsens mitversorgt. Das gleiche gilt auch für Baden-Württemberg: Die Kliniken in Ulm versorgen Teile Bayerns, jene in Mannheim und Heidelberg Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz.