:: 8/2007

100 Gründe für die amtliche Statistik

Was geschähe ohne amtliche Daten über die Abfallwirtschaft, die Wasserwirtschaft, die Luftverhältnisse, die Umweltschutzinvestitionen, die Energiewirtschaft, die Energieversorgung und Energiebilanzen?

  • Ohne detaillierte Daten zur Abfallwirtschaft könnte der Abfallwirtschaftsplan Baden-Württemberg (Teilplan Siedlungsabfälle) nicht qualifiziert erstellt werden. Damit könnte auch das Umweltministerium seinen gesetzlichen Verpflichtungen zur Berichterstattung nicht nachkommen. Außerdem wäre der geforderte Nachweis des Verbleibs und einer mittelfristigen Verminderung von Siedlungsabfällen nicht möglich.
  • Ohne Kenntnisse des Aufkommens und der Herkunft von Abfällen wäre eine vorausschauende und am Bedarf orientierte Kapazitätsplanung nicht möglich. Mangelhafte Markttransparenz kann zu ruinösen Konkurrenzkämpfen oder zu regionalen Kartellen führen. Marktmechanismen wären gestört bis ausgeschaltet.
  • Ohne die gleichen Kenntnisse wäre ein kontrolliertes Entsorgen kaum möglich. Mülltourismus und ungeplantes bis kriminelles Entsorgen wäre letztlich die Folge – einschließlich der Kosten und Aufwendungen für die Verhinderung oder strafrechtliche Verfolgung unerlaubten Entsorgens.
  • Ohne quantitative Kenntnisse über die öffentliche und industrielle Wasserversorgung sowie Abwasserbeseitigung wäre eine fundierte Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zur langfristigen Sicherung einer qualitativ hochwertigen Wasserversorgung und zum Schutz der natürlichen Gewässer nicht möglich. Die damit verbundenen Berichtspflichten könnten nicht erfüllt werden und Strafgebühren zur Folge haben.
  • Ohne die Ergebnisse der Erhebungen über Luftverunreinigungen sowie über die Verwendung ozonschichtschädigender und klimawirksamer Stoffe ließen sich die Reduzierungen bei Luftschadstoffen und Klimagasen im Rahmen internationaler Vereinbarungen (zum Beispiel Kyoto-Protokoll) nicht nachweisen. Es kämen in der Folge beachtliche Säumniskosten auf die Bundesrepublik zu.
  • Ohne Energiebilanzen könnten der Energiewirtschaft und den Energiepolitikern die Zusammenhänge zwischen einzelnen Energiequellen und Energielieferanten nur schwer vermittelt werden. Würde eine Bilanzierung der heimischen Energieproduktion fehlen, könnten die internationalen Berichtsverpflichtungen nicht erfüllt werden.
  • Ohne die »Erhebung der Aufwendungen für den Umweltschutz im Produzierenden Gewerbe«, die »Erhebung der Waren und Dienstleistungen für den Umweltschutz und die Energiebilanzen« könnten die ökonomischen Auswirkungen von Umweltschutzmaßnahmen auf EU- und anderer internationaler Ebene nicht abgeschätzt und vergleichend festgestellt werden.

Was geschähe ohne amtliche Daten zum Verkehrswesen?

  • Ohne Daten zum Kfz-Verkehr (Bestand und Güterverkehr mit Lkw), zur Binnenschifffahrt, zum See-, Schienen- und Luftverkehr sowie zum öffentlichen Personenverkehr in Bussen und Bahnen wäre im Verkehrsbereich keine gesicherte Investitionsplanung möglich. Fehlinvestitionen – zum Teil in Milliardenhöhe – wären die Folge. Auch könnten Fehlentwicklungen im Verkehr nicht rechtzeitig erkannt werden.
  • Ohne Verkehrsdaten verliefe die politische Diskussion bei infrastrukturellen Verkehrsprojekten noch ineffizienter und zeitraubender als bisher. Planungen, Anhörungen, Planfeststellungsverfahren und Rechtssteitigkeiten würden noch länger benötigen. Fehlinvestitionen – zum Teil in Milliardenhöhe – wären möglich.
  • Ohne die Straßenverkehrsunfallstatistik fehlten den Verkehrs- und Rechtspolitikern aller Ebenen notwendige Hinweise auf Problemschwerpunkte der Verkehrssicherheit bei den am Straßenverkehr beteiligten Personen und Fahrzeugen (zum Beispiel: Häufung von Kinder-unfällen, Unfall verursachende Kleinlaster, Alkohol am Steuer).