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Im Blickpunkt: Die Gemeinde Wutach

Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für jede Gemeinde interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Viele dieser Daten sind auch im Internet unter Regionaldaten verfügbar. Für die Gemeinde Wutach lässt sich beispielsweise festhalten, dass die Attraktivität für Touristen (gemessen an der Zahl der Gäste) zunahm, während die Beschäftigungschancen vor Ort eher sanken.

Die Gemeinde Wutach entstand 1975 durch den freiwilligen Zusammenschluss der vormals selbstständigen Gemeinden Ewattingen, Lembach und Münchingen. Im Kreis Waldshut gelegen gehört sie zur westlichen Baar-Hochebene. Die Besiedelung lässt sich bis in die Zeit rund 1200 Jahre v. Chr. zurückverfolgen. Politisch bildet die Gemeinde eine Verwaltungsgemeinschaft mit Bonndorf. Die Gemeinde hat eine Fläche von 3 048 ha. Davon sind knapp 60 % landwirtschaftlich genutzt, knapp 34 % sind bewaldet und 5,6 % der Fläche sind besiedelt bzw. dienen als Verkehrsfläche.

In Wutach lebten am 31. Dezember 2008 1 253 Menschen. Mit 41 Personen je Quadratkilometer ist die Besiedelung nicht sehr dicht. Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 1998 und 2008 mit einem Zuwachs von knapp 4 % durchaus positiv. Sie lag über der landesweiten Entwicklung (+ 3,1 %) und hebt sich deutlich vom Kreisdurchschnitt (+ 1,4 %) ab. Zudem sind die Wutacher mit ihrem Durchschnittsalter von 40,5 Jahren vergleichsweise jünger als Kreis und Land mit rund 42 Jahren im Schnitt. Getragen werden diese Werte von dem Geburtenüberschuss der Jahre 1999 bis 2008 von knapp 37 je 1 000 Einwohner und dem noch positiven Wanderungssaldo. Je 1 000 Einwohner zogen im Mittel dieses Zeitraums 28 Personen mehr zu als fort. In den letzten Jahren überstiegen die Fortzüge die Zuzüge. 2008 jedoch waren erstmals wieder mehr Zuzüge zu verzeichnen.

Die Wohnverhältnisse stellen sich ebenfalls positiv dar. Zwischen 1998 und 2008 stieg der Wohnungsbestand um 9,7 % und damit stärker als durch den Bevölkerungszuwachs begründet. 2 von 3 Wohngebäuden der Gemeinde sind Einfamilienhäuser und mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 47 m² je Einwohner liegt Wutach über dem Landesdurchschnitt von 42 m² je Einwohner, aber fast im Mittelfeld des Kreises.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Wutach hat in den vergangenen 10 Jahren allerdings abgenommen. 21,5 % weniger sozialversicherungspflichtig Beschäftige haben in Wutach einen Arbeitsplatz. 9 von 10 der in Wutach lebenden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendeln über die Gemeindegrenzen zu ihrem Arbeitsplatz. Auf 100 Auspendler kommen 10 Einpendler.

Wutach ist ein Ausgangspunkt für Wanderungen durch die nahe gelegene Wutach-Schlucht, eine der letzten ursprünglichen Wildflusslandschaften in Mitteleuropa. Wie auch andere Gemeinden in der Nähe zieht der Ort in den letzten Jahren zunehmend Touristen an. Die Zahl der angekommenen Gäste hat sich in 10 Jahren auf 3 357 mehr als verdoppelt. Im Jahr 2008 kamen somit auf je 1 000 Einwohner 2 679 Ankünfte. Wutach liegt damit über dem Kreisdurchschnitt und als touristisch attraktives Gebiet natürlich auch über dem Landesdurchschnitt. Zugenommen hat die Anziehungskraft des Ortes offenbar besonders bei den Ausländern, denn der Anteil ausländischer Gäste an den Ankünften hat sich in 10 Jahren mehr als versiebenfacht. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste ging allerdings in den letzten Jahren etwas zurück und lag 2008 bei 2,6 Tagen. Damit liegt Wutach unter dem Kreisdurchschnitt mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der Gäste von 4,4 Tagen und gleichauf mit dem Landesdurchschnitt von 2,6 Tagen.