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Statistisches Monatsheft Januar 2010

Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz

Maßnahmen der neuen Bundesregierung zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise

Unmittelbar nach Abschluss des Koalitionsvertrages hat die CDU/CSU-FDP-Koalition mit dem Entwurf des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes »Nägel mit Köpfen« gemacht. Dadurch werden weitere Schritte zur Bekämpfung der derzeitigen Wirtschaftskrise eingeleitet. Die globalen Verwerfungen haben Deutschland mit einem geschätzten Wachstumseinbruch von rund 5 % in diesem Jahr in die tiefste Rezession der Nachkriegszeit geführt. Baden-Württemberg wird aufgrund seiner exportabhängigen Wirtschaft noch stärker von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung betroffen sein. In dieser ernsten und beispiellosen wirtschaftlichen Gesamtsituation gilt es, die negative wirtschaftliche Entwicklung schnell zu überwinden und durch gezielte gesetzgeberische Maßnahmen nachhaltige Wachstumsimpulse zu setzen.

Zensus und Landwirtschaftszählung: Zwei Großprojekte der amtlichen Statistik

Wie im Privatleben ist es auch für Staat und Gesellschaft wichtig, von Zeit zu Zeit Bilanz zu ziehen und objektiv die tatsächlichen Verhältnisse festzustellen. In den kommenden Jahren gibt es in Deutschland zwei Vorhaben, die genau diesem Zweck dienen. Das größere und umfassendere Projekt ist der Zensus 2011, mit dem ein Abbild der gesamten Bevölkerung in Bund und Ländern gewonnen werden soll. Ein Jahr zuvor findet eine Bestandsaufnahme statt, die speziell auf die Verhältnisse in der Land- und Forstwirtschaft zugeschnitten ist, die Landwirtschaftszählung 2010.

Entwicklung der Wohnflächenversorgung in den Städten und Gemeinden Baden-Württembergs

Wie hat sich die Wohnfläche je Einwohner in den Kommunen Baden-Württembergs in den letzten 10 Jahren entwickelt? Welche Faktoren beeinflussten diese Entwicklung? Der wichtigste Einflussfaktor ist die Bevölkerungsentwicklung. Rückläufige Bevölkerungszahlen führen meist zu deutlich zunehmenden Wohnflächen je Einwohner, da die Wohnfläche auch in diesen Gemeinden wächst. Diese Entwicklung kann dazu führen, dass Leerstände entstehen, die sich aufgrund der Berechnungsmethodik auch auf den Indikator »Wohnfläche je Einwohner auswirken«, ohne dass sich die tatsächliche Wohnflächenversorgung der verbliebenen Bevölkerung ändert. Um diese und andere Wirkmechanismen aufzudecken, wird im Folgenden auf die Datengrundlage, Berechnung und Aussagekraft des Indikators »Wohnfläche je Einwohner« eingegangen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, damit die Verantwortlichen in Städten und Gemeinden kompetente und auf die Situation vor Ort zugeschnittene Entscheidungen treffen können.

»Weniger ist mehr« – Ergebnisstabilität und Genauigkeit vor Aktualität

Neue Veröffentlichungstermine des regionalen Bruttoinlandsprodukts

An die statistischen Kennzahlen zur konjunkturellen Entwicklung werden seitens der Datennutzer überaus hohe Ansprüche gestellt: Einerseits sollen sie möglichst zeitnah bereitgestellt, andererseits dann aber möglichst nicht mehr revidiert werden. Für die amtliche Statistik ist dies ein Spagat zwischen Aktualität und Genauigkeit. Die frühzeitig veröffentlichten Ergebnisse des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« zum Wirtschaftswachstum basieren notwendigerweise auf einer noch unvollständigen Datengrundlage und sind teilweise geschätzt. Auf Basis der zwischenzeitlich verfügbaren neuen statistischen Informationen werden diese vorläufigen Zahlen regelmäßig – mehr oder weniger stark – überarbeitet. Gleichwohl drängen Datennutzer, wie erst jüngst der Ausschuss für Währungs-, Finanz- und Zahlungsbilanzstatistiken (AWFZ) bei der Europäischen Kommission, auf eine weiter beschleunigte Bereitstellung amtlicher Konjunkturdaten.

Indessen hat der Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« beschlossen – im Rahmen seines Qualitätsverbesserungsprogramms mit dem Ziel den Revisionsbedarf der Länderergebnisse zu verringern – künftig die Berechnung der Fortschreibungsergebnisse des regionalen Bruttoinlandsprodukts in einem marginal verlängerten Zeitintervall vorzunehmen.

Tabakanbau in Baden-Württemberg: ein Auslaufmodell?

Im Allgemeinen wird Tabakanbau mit Ländern wie den USA, Kuba oder dem Orient in Verbindung gebracht. Die bedeutendsten Tabakanbaustaaten sind heute allerdings die Volksrepublik China, Brasilien und Indien. Es gibt auch in Europa traditionelle Anbaugebiete, etwa in Griechenland oder Italien. Kaum bekannt ist dagegen, dass auch in Deutschland Rohtabak angebaut wird. Allerdings spielt der Anbau nur noch in bestimmten Regionen (Südpfalz, Nordbaden, Uckermark) eine wirtschaftlich bedeutsame Rolle. Die Frage ist: Wie lange noch? Denn infolge der EU-Agrarreform entfällt 2010 mit der Tabakprämie ein wesentlicher Erlösbestandteil für die Pflanzer. Angesichts der deutlich niedrigeren Produktionskosten in den Hauptanbauländern dürfte europäischer Tabak im freien Wettbewerb dann kaum mehr abzusetzen sein.

Räumlicher Einkommensausgleich durch Pendler

Die am Arbeitsort erzielten Arbeitnehmereinkommen sind in allen deutschen Flächenländern räumlich stärker konzentriert als die am Wohnort gemessenen Primäreinkommen. Baden-Württemberg weist bei jeweils hohen Pro-Kopf-Einkommen für beide Einkommensarten eine verhältnismäßig gleichmäßige räumliche Verteilung auf. Der Vergleich auf Kreisebene zeigt, dass die Pendlerverflechtungen zwischen den Stadtkreisen und ihrem Umland wesentlich zum kleinräumigen Einkommensausgleich im Land beitragen.

Die Energiebilanz 2007 für Baden-Württemberg

Die Energiebilanz für Baden-Württemberg gibt einen Überblick über die im Land eingesetzten Energieträger sowie über die Verwendung bzw. den Verbrauch der angebotenen Energie. Die wichtigsten Primärenergieträger sind in Baden-Württemberg Mineralöl, Kernenergie, Erdgas und Steinkohle. Auch erneuerbare Energien gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Primär- und Endenergieverbrauch sank im Jahr 2007 deutlich. Insbesondere der Verbrauch von Mineralölen ging zurück. Sowohl von Haushalten und sonstigen Kleinverbrauchern als auch im Verkehrssektor wurde weniger Energie verbraucht. Dabei sank der Verbrauch von Heizöl drastisch. In der Industrie ist der Energieverbrauch hingegen konjunkturbedingt gestiegen.

Umweltschutzmaßnahmen der produzierenden Betriebe in Baden-Württemberg

Klimaschutz im Kommen

Eine wichtige Messgröße für die Anstrengungen der Unternehmen und Betriebe zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit ihrer Produktion stellen die Umweltschutzinvestitionen im Produzierenden Gewerbe dar. Diese lagen in Baden-Württemberg im Jahr 2007 mit 351 Mill. Euro deutlich über dem Vorjahreswert. Merklich angestiegen sind vor allem die Investitionen für Maßnahmen zum Klimaschutz auf insgesamt 151 Mill. Euro. Knapp 30 % der landesweiten Umweltschutzinvestitionen wendet allein der Fahrzeugbau auf. Die höchsten Anteilswerte der Investitionen für Umweltschutzmaßnahmen an den Gesamtinvestitionen der jeweiligen Branchen wurden 2007 aber in der Zementindustrie und in der Wärmeversorgung festgestellt. Dabei leisten vor allem große Betriebe mit mehr als 1 000 Beschäftigten einen überdurchschnittlich hohen Beitrag an den Umweltschutzmaßnahmen der Wirtschaft. Zusammen mit den laufenden Ausgaben sowie den Aufwendungen des Staates bilden die Umweltschutzinvestitionen der Betriebe des Produzierenden Gewerbes einen Indikator für die finanzielle Belastung der Volkswirtschaft durch Umweltschutzmaßnahmen. Diese lag 2007 bei 1,3 % des Bruttoinlandsprodukts.

Personalstandstatistik – Was ist bei Vergleichen von Gemeindeergebnissen zu beachten?

In den 1 109 Gemeinden des Landes – das heißt den 9 Stadtkreisen und den 1 100 kreisangehörige Gemeinden – waren am 30. Juni 2008 insgesamt 150 377 Personen beschäftigt. Zusammen mit den Beschäftigten der 35 Landkreise, der kommunalen Zweckverbände und des KVJS sind damit insgesamt 205 935 Beschäftigte im kommunalen Bereich tätig – und zwar in einer Vielzahl von Aufgabenbereichen. Regional und fachlich tief gegliederte Ergebnisse der Personalstandstatistik schaffen die Möglichkeit regionaler oder interkommunaler Vergleiche, welche den Gemeinden Informationen über ihr »kommunales Handeln« geben können. Damit bei Gegenüberstellungen der Ergebnisse einzelner oder mehrerer Gemeinden in sogenannten »Rankings« nicht die sprichwörtlichen »Äpfel mit Birnen« verglichen werden, ist eine Vielzahl von Kriterien zu beachten. Der vorliegende Beitrag will die Nutzer der Personalstandstatistik für die »Fallstricke« sensibilisieren und einige Hinweise geben, die bei der Interpretation von Ergebnissen der Personalstandstatistik auf Ebene der Gemeinden zu beachten sind.

Im Blickpunkt: Die Gemeinde Wutach

Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für jede Gemeinde interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Viele dieser Daten sind auch im Internet unter Regionaldaten verfügbar. Für die Gemeinde Wutach lässt sich beispielsweise festhalten, dass die Attraktivität für Touristen (gemessen an der Zahl der Gäste) zunahm, während die Beschäftigungschancen vor Ort eher sanken.

Endgültige Ergebnisse der Gemeinderats- und Kreistagswahlen 2009 in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg fanden am 7. Juni 2009 Kommunalwahlen statt. Für die Erstellung der endgültigen Ergebnisse der Kommunalwahlen mussten rund 2 800 schriftliche Wahlberichte der Gemeinden und Landkreise zu den Kreistagswahlen, den Gemeinderatswahlen und den Ortschaftsratswahlen in einem arbeits- und zeitaufwendigen Verfahren durch das Statistische Landesamt manuell überprüft, DV-technisch erfasst und seitens der Landkreise und Gemeinden rückbestätigt werden. Nach Abschluss dieser Arbeiten veröffentlicht das Statistische Landesamt nun die endgültigen Ergebnisse der Gemeinderats- und Kreistagswahlen.

Bei den Gemeinderatswahlen lagen die Wählervereinigungen erneut klar vorne, während bei den Kreistagswahlen die CDU ihre führende Position behaupten konnte. Der Frauenanteil ist sowohl in den Gemeinderäten als auch in den Kreistagen leicht angestiegen und liegt nun mit 22 bzw. 16 % etwas höher als nach den Kommunalwahlen 2004. Allerdings gibt es auch nach den Gemeinderatswahlen 2009 in Baden-Württemberg noch 38 Gemeinden, in deren Gemeinderäten keine Frauen vertreten sind, nach den Gemeinderatswahlen 2004 waren es noch 54 Gemeinden gewesen.