:: 9/2011

Lebensformen in Baden-Württemberg

Ergebnisse des Mikrozensus 2010

Die Formen des menschlichen Zusammenlebens sind immer vielfältiger geworden. Die Anzahl der Menschen, die in einer klassischen Familie mit Kindern leben, geht mehr und mehr zurück, während die Anzahl von Paaren ohne Kinder oder Alleinstehenden in den letzten 5 Jahren weiter zugenommen hat. Darüber hinaus wandeln sich auch die Familienformen. Neben der traditionellen Familienform – Ehepaare mit Kindern – nehmen andere Lebensformen wie Lebensgemeinschaften mit Kindern oder alleinerziehende Mütter und Väter auch in Baden-Württemberg zu. Zahlreiche staatliche Leistungen und Förderprogramme wie Eltern-, Kindergeld oder auch Bildungsleistungen unterstützen Familien. Deshalb ist es besonders wichtig, die Zahl und Struktur der Familien sowie deren Entwicklung zu beobachten. Der folgende Artikel stellt die unterschiedlichen Lebensformen und deren Entwicklung im Zeitablauf dar.

Was ist eine »Lebensform«?

Im Mikrozensus – der größten amtlichen Haushaltsbefragung bei 1 % der Bevölkerung in Deutschland – werden die Formen des Zusammenlebens der Bevölkerung anhand des sogenannten »Lebensformenkonzepts« dargestellt. Grundlage für die Bestimmung einer »Lebensform« sind soziale Beziehungen zwischen den Mitgliedern eines Haushalts. Eine Lebensform kann aus einer oder mehreren Personen bestehen. Die Lebensformen der Bevölkerung werden im Mikrozensus grundsätzlich anhand zweier Kriterien – der Elternschaft und der Partnerschaft – statistisch erfasst. Entsprechend dieser Systematik zählen zu den »Lebensformen der Bevölkerung« Paare mit Kindern1 und ohne Kinder, alleinerziehende Elternteile mit Kindern sowie alleinstehende Personen ohne Partner/in und ohne Kinder im Haushalt.

Familien im statistischen Sinn sind Lebensformen, die alle Eltern-Kind-Gemeinschaften mit ledigen Kindern im Haushalt umfassen. Das heißt Ehepaare mit Kindern, nichteheliche gemischtgeschlechtliche und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern sowie alleinerziehende Mütter und Väter mit ihren Kindern. Damit besteht eine Familie immer aus zwei Generationen: Eltern/-teile und im Haushalt lebende Kinder. Als Haushaltsbefragung konzentriert sich der Mikrozensus auf das Beziehungsgefüge der befragten Menschen in den »eigenen vier Wänden«, also auf einen gemeinsamen Haushalt. Eltern-Kind-Beziehungen, die über Haushaltsgrenzen hinweg bestehen, oder Partnerschaften mit getrennter Haushaltsführung, das sogenannte »Living apart together«, bleiben im Lebensformenkonzept des Mikrozensus unberücksichtigt (siehe Übersicht und i-Punkt).

Grundlage für die Darstellung von Ergebnissen des Mikrozensus nach dem Lebensformenkonzept ist die Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz. Nach den Ergebnissen des Mikrozensus 2010 lebten in Baden-Württemberg rund 10,7 Mill. Menschen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebte in Familien mit Kindern (knapp 54 %), ein gutes Viertel in einer Paarbeziehung ohne Kinder (27 %) und knapp ein Fünftel der Bevölkerung waren Alleinstehende. Im Jahr 2005 lebten dagegen noch 57 % der Bevölkerung in Familien mit Kindern, knapp 26 % in Paarbeziehungen ohne Kinder und gut 17 % waren alleinstehend. Damit ist die Anzahl der Menschen, die in einer klassischen Familie mit Kindern leben, weiter zurückgegangen, während die Zahl der Paare ohne Kinder und der Alleinstehenden zugelegt hat (Tabelle 1 und Schaubild 1).

Traditionelle Familienform in Baden-Württemberg vorherrschend

Nach Artikel 6 Absatz 1 Grundgesetz stehen Ehe und Familie unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung. Aus diesem Grundsatz lassen sich zahlreiche staatliche Leistungen und Förderprogramme wie Eltern-, Kindergeld oder auch Bildungsleistungen ableiten, mit denen Staat und Gesellschaft Familien unterstützen. Da die Familienformen heutzutage sehr vielfältig sind und sich die Bedürfnisse einzelner Familientypen stark unterscheiden können, müssen familienpolitische Leistungsangebote auch im Hinblick auf die Familienform, zum Beispiel Alleinerziehende, zugeschnitten werden. Deshalb ist es besonders wichtig, die Zahl und Struktur der Familien sowie deren Entwicklung zu beobachten.

2010 gab es rund 1,6 Mill. Familien mit gut 5,7 Mill. Familienmitgliedern, davon 2,9 Mill. Mütter und Väter und 2,8 Mill. ledige Kinder (ohne Altersbeschränkung). In Baden-Württemberg ist mit gut 1,2 Mill. Ehepaaren mit Kindern (gut 76 %) die traditionelle Familienform »Ehe mit Kindern« vorherrschend. In dieser Familienform lebten rund 4,7 Mill. Personen, davon waren knapp 2,5 Mill. Elternteile und gut 2,2 Mill. Kinder. Dies entsprach knapp 83 % der Bevölkerung in Familien. Im Gegensatz dazu gab es nur rund 69 000 Lebensgemeinschaften mit Kindern (gut 4 %) mit insgesamt 236 000 Familienmitgliedern, davon 138 000 Elternteile und 98 000 Kinder. Das waren rund 4 % aller Familienmitglieder. Etwa 99 % der Lebensgemeinschaften mit Kindern waren nichteheliche, das heißt gemischtgeschlechtliche Lebensgemeinschaften. Bei rund 314 000 Familien handelte es sich um alleinerziehende Mütter und Väter (gut 19 %) mit insgesamt 450 000 Kindern. Damit lebten gut 763 000 Personen in dieser Familienform. Das entsprach einem Anteil von gut 13 % an allen Familienmitgliedern. Von den Alleinerziehenden waren 86 % alleinerziehende Mütter (Tabellen 1 und 2).

Im Jahr 2010 hatten von den 1,6 Mill. Familien 744 000 Familien ein Kind (knapp 46 %), 652 000 Familien zwei Kinder (rund 40 %) und 230 000 Familien drei oder mehr Kinder (gut 14 %). Im Fünfjahresvergleich mit 2005 unterscheiden sich die Familienstrukturen hinsichtlich der Anzahl der Kinder nicht nennenswert. Damals gab es noch ca. 1,7 Mill. Familien mit circa 6,1 Mill. Familienmitgliedern. Im Durchschnitt hatte sowohl im Jahr 2005 als auch 2010 jede Familie 3,5 Familienmitglieder.

Familien mit Kindern unter 18 Jahren

Von besonderem familienpolitischen Interesse ist die Anzahl der Familien mit minderjährigen Kindern. In Baden-Württemberg gab es 2010 rund 1,1 Mill. Familien mit etwa 1,9 Mill. Kindern unter 18 Jahren. Davon hatte nahezu die Hälfte der Familien ein Kind unter 18 Jahren (48 %), gut 40 % zwei Kinder und etwa 12 % lebten zusammen mit drei oder mehr minderjährigen Kindern in einer Familie.

Die Altersaufteilung der unter 18-jährigen Kinder zeigt folgende Struktur:

rund 264 000 Kinder im Kleinkindalter von unter 3 Jahren14 %
282 000 Kinder im Kindergartenalter von 3 bis unter 6 Jahren15 %
394 000 Kinder im Grundschulalter von 6 bis unter 10 Jahren21 %
559 000 Kinder im Alter von 10 bis unter 15 Jahren30 %
363 000 Kinder im Alter von 15 bis unter 18 Jahrenknapp 20 %

Seit 2000 ist die Anzahl der Kinder unter 18 Jahren um 242 000 (knapp 12 %) gesunken.

Vier von fünf minderjährigen Kindern leben bei Ehepaaren

Betrachtet man die Kinder nach der Familienform, in der sie gegenwärtig aufwachsen, erweist sich in Baden-Württemberg im Jahr 2010 die traditionelle Familienform der Ehepaare mit Kindern als der vorherrschende Lebensort von Kindern. Hier lebten vier von fünf minderjährigen Kindern (82 %). Knapp 14 % der Kinder wohnten dagegen zusammen mit einem alleinerziehenden Elternteil in einem Haushalt. Nahezu 90 % dieser Kinder lebten bei einer alleinerziehenden Mutter. Gut 4 % der Kinder hatten ihr Zuhause in Lebensgemeinschaften, in denen die Lebenspartner nicht miteinander verheiratet waren. Im Vergleich zur Jahrtausendwende ist allerdings in Baden-Württemberg der Anteil der Kinder, die bei Ehepaaren leben um 4 Prozentpunkte gesunken, während der Anteil der Kinder bei Alleinerziehenden um knapp 3 Prozentpunkte und bei Lebensgemeinschaften um gut einen Prozentpunkt gestiegen ist. Dagegen zeigte sich in den neuen Bundesländern (ohne Berlin) ein etwas anderes Bild der vorherrschenden Familienformen. Hier lag der Anteil der Kinder, die bei Ehepaaren wohnten, bei nur knapp 59 %, während etwa 23 % der Kinder bei Alleinerziehenden und knapp 19 % der Kinder in Lebensgemeinschaften lebten.

In Baden-Württemberg leben bei alleinerziehenden Elternteilen häufiger ältere Kinder als in anderen Lebensformen, in Lebensgemeinschaften dagegen häufiger jüngere Kinder. So waren von den bei Alleinerziehenden lebenden Kindern knapp 60 % bereits 10 Jahre oder älter. Demgegenüber befanden sich gut 29 % der Kinder in Lebensgemeinschaften noch im Kleinkindalter von unter 3 Jahren (Schaubild 2).

Gut ein Fünftel aller minderjährigen Kinder in Baden-Württemberg hat gegenwärtig kein Geschwisterkind2 in der Familie (knapp 21 %). Rund die Hälfte der Kinder hat ein Geschwisterkind, ein weiteres gutes Fünftel hat zwei Geschwister (knapp 22 %), während nur knapp 8 % der Kinder mit drei oder mehr Geschwistern zusammen in der Familie leben. Im Jahr 2000 hatten noch fast 11 % der Kinder drei oder mehr Geschwister, das entspricht einer Verringerung um 3 Prozentpunkte. Dagegen ist der Anteil der Kinder, die zusammen mit nur einem Geschwisterkind aufwachsen, seit 2000 um gut 2 Prozentpunkte gestiegen. Der Anteil der Kinder mit zwei Geschwistern ist nahezu konstant geblieben und der Anteil der Kinder ohne Geschwisterkind im Haushalt hat um einen Prozentpunkt zugenommen.

Wirtschaftliche Situation von Familien mit Kinder unter 18 Jahren

Die wirtschaftliche Situation von Familien mit Kindern unter 18 Jahren ist von besonderem Interesse, zum Beispiel im Hinblick auf die Ausgestaltung der materiellen Familienförderung oder auch bei der Förderung einer familienfreundlichen Arbeitswelt. Es überrascht wenig, dass die finanzielle Ausstattung von Paaren mit Kindern unter 18 Jahren wesentlich günstiger aussieht als die von Alleinerziehenden. In 2010 stand 36 % der Alleinerziehenden ein Familiennettoeinkommen von weniger als 1 300 Euro monatlich zur Verfügung, während dies bei nur gut 2 % der Paare mit Kindern unter 18 Jahren der Fall war. Über 1 300 bis 1 700 Euro verfügte ein Viertel der Alleinerziehenden, bei den Paaren waren es gut 4 %. Ein weiteres gutes Viertel der Alleinerziehenden und ein knappes Viertel der Paare hatten ein Einkommen zwischen 1 700 und 2 600 Euro im Monat. Mit einem monatlichen Familiennettoeinkommen von mehr als 2 600 Euro konnten nur knapp 12 % der Alleinerziehenden rechnen, aber dafür gut 69 % der Paarfamilien (Schaubild 3).

Die Erwerbstätigkeit der Frauen und aus welcher Quelle die Mütter ihren überwiegenden Lebensunterhalt bestreiten, sind weitere Aspekte zur Beurteilung der Lebenssituation von Familien. Von den Müttern im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 bis unter 65 Jahren mit Kindern unter 18 Jahren finanzierte 2010 mehr als die Hälfte ihren überwiegenden Lebensunterhalt aus der eigenen Erwerbstätigkeit. Ein Drittel bestritt seinen Lebensunterhalt überwiegend aus Einkünften von Angehörigen und rund 10 % aus Transferzahlungen3 des Staates, inklusive Elterngeld. Allerdings unterscheidet sich die Situation der alleinerziehenden Mütter von der von Müttern in Paarfamilien. So war für 65 % der alleinerziehenden Mütter, aber nur für knapp 55 % der Ehefrauen und Lebenspartnerinnen die eigene Erwerbstätigkeit die Haupteinnahmequelle. Rund 28 % der alleinerziehenden Mütter waren auf Transferzahlungen des Staates angewiesen, aber nur knapp 7 % der Mütter in Paarfamilien. Stattdessen gaben 38 % der Mütter in Paarfamilien an, hauptsächlich von den Einkünften Angehöriger zu leben, während dies nur bei knapp 4 % der alleinerziehenden Mütter der Fall war.

In Baden-Württemberg waren im Jahr 2009 rund 76 % der alleinerziehenden Mütter und gut 67 % der Mütter in Paargemeinschaften erwerbstätig.4 In keinem anderen Bundesland übten prozentual gesehen mehr alleinerziehende Frauen einen Beruf aus. In allen Bundesländern des früheren Bundesgebietes lag der Anteil der erwerbstätigen alleinerziehenden Mütter höher als der Anteil der erwerbstätigen Mütter in Paarfamilien. In allen neuen Bundesländern ist es genau umgekehrt. Dort waren 73 % der Mütter in Paargemeinschaften erwerbstätig, aber nur 62 % der alleinerziehenden Frauen. Von den aktiv erwerbstätigen5 alleinerziehenden Müttern in Baden-Württemberg gingen 62 % einer Teilzeittätigkeit nach und 38 % waren Vollzeit beschäftigt. Als Grund für die Teilzeitbeschäftigung gaben 80 % der baden-württembergischen alleinerziehenden Mütter und 90 % der Mütter in Paarfamilien die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftiger Personen6 an. 12 % der Alleinerziehenden und 4 % der Mütter in Paarfamilien sagten, dass eine Vollzeittätigkeit nicht zu finden war.

Paare ohne Kinder

Gut 2,8 Mill. Baden-Württemberger lebten im Jahr 2010 zusammen mit ihrem Partner, aber ohne Kinder in einem Haushalt. Auch bei den gut 1,4 Mill. Paaren ohne Kinder war mit rund 85 % die Ehe die dominierende Lebensform. In Baden-Württemberg gab es etwa 1,2 Mill. Ehepaare ohne Kinder. Bei fast der Hälfte der rund 2,4 Mill. Ehepartner (49 %) handelte es sich um ältere Personen im Alter von über 65 Jahren. Ein großer Teil dieser Paare dürfte ohne Kinder im Haushalt leben, weil erwachsene Kinder bereits ihr Elternhaus verlassen haben.

Von den 211 000 Lebensgemeinschaften ohne Kinder bestanden 97 % aus nichtehelichen gemischtgeschlechtlichen und 3 % aus gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften. In den Lebensgemeinschaften war im Gegensatz zu den Ehepaaren mehr als die Hälfte der Lebenspartner zwischen 18 und 35 Jahren alt (knapp 53 %). Längere Ausbildungszeiten, veränderte gesellschaftliche Normen und der Wertewandel führen heute dazu, dass junge Paare später heiraten und auch die Geburt des ersten Kindes später als in früheren Jahren erfolgt. Seit 2005 liegt der Anteil der Personen in Lebensgemeinschaften an der Gesamtbevölkerung in Baden-Württemberg nahezu unverändert bei knapp 4 %.

Das monatliche Nettoeinkommen von Ehepaaren und Lebensgemeinschaften ohne Kinder liegt im Durchschnitt unter dem der Paare mit Kindern. So befanden sich 2010 nur rund 47 % der Paare ohne Kinder in den höheren Einkommensklassen von mehr als 2 600 Euro, während es bei den Ehepaaren und Lebensgemeinschaften mit Kindern rund 69 % waren. Dies dürfte daran liegen, dass ein großer Teil der (Ehe-)paare ohne Kinder bereits im Rentenalter ist und die Einkommen aus Renten und Pensionen – insbesondere bei Frauen – geringer sind als die Einkommen aus Erwerbstätigkeit (Schaubild 3).

Ein Fünftel der Bevölkerung alleinstehend

Knapp 2,1 Mill. Menschen in Baden-Württemberg waren 2010 alleinstehend. Dies entsprach knapp einem Fünftel der baden-württembergischen Bevölkerung. Alleinstehende sind ledige, verheiratet getrennt lebende, geschiedene oder verwitwete Personen, die in einem Ein- oder Mehrpersonenhaushalt ohne Lebenspartner/in und ohne ledige Kinder leben. Von den Alleinstehenden wohnten knapp 9 von 10 Personen – gut 1,8 Mill. Menschen – allein in einem Einpersonenhaushalt (=Alleinlebende). Sowohl bei den Alleinstehenden als auch bei den Alleinlebenden waren gut 54 % Frauen und 46 % Männer. Der Tod des Partners ist bei vielen Frauen die Ursache für das Alleinleben. So waren von den alleinlebenden Frauen knapp 42 % verwitwet, 39 % ledig, rund 16 % geschieden und nahezu 4 % verheiratet getrennt lebend. Demgegenüber liegt der Hauptgrund für das Alleinleben von Männern darin, dass sie bislang nicht geheiratet haben. So waren fast 64 % der alleinlebenden Männer ledig, knapp 18 % geschieden, rund 12 % verwitwet und 7 % verheiratet getrennt lebend.

Das Alleinleben ist bei jüngeren Männern und bei Seniorinnen am weitesten verbreitet. So lebte 2010 ein Viertel der 25- bis unter 45-jährigen Männer allein, bei den gleichaltrigen Frauen waren es dagegen nur gut 15 %. Von den Frauen im Alter von 65 und mehr Jahren lebten rund 42 % allein, bei den gleichaltrigen Männern waren es etwa 18 %. Drei Viertel dieser Seniorinnen blieben aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung nach dem Tod ihres Ehemanns allein im Haushalt zurück, während bei den Senioren lediglich in der Hälfte der Fälle der Tod der Ehefrau die Ursache für das Alleinleben war. Jeweils ein Fünftel der Männer dieser Altersgruppe waren ledig oder nach einer Scheidung alleine geblieben. Insgesamt lebte knapp ein Drittel aller Seniorinnen und Senioren allein in einem Einpersonenhaushalt.

Diese unterschiedlichen Altersabstufungen spiegeln sich auch in der Altersstruktur aller Alleinlebenden wieder. Mehr als die Hälfte der alleinlebenden Männer ist unter 45 Jahre alt, nur ein Fünftel ist über 65 Jahre alt. Dagegen ist knapp die Hälfte der alleinlebenden Frauen bereits im Rentenalter von über 65 Jahren (Schaubild 4).

Knapp die Hälfte der Alleinstehenden lebte 2010 von einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 1 300 Euro. Unter den jungen Alleinstehenden unter 25 Jahren, die sich häufig noch in Ausbildung befinden dürften, waren es sogar fast 82 %.

1 Gemeint sind immer »ledige Kinder«.

2 Hierbei muss es sich nicht zwangsläufig um Einzelkinder handeln. Es können auch erwachsene Geschwister vorhanden sein, die den Haushalt ihrer Eltern bereits verlassen haben.

3 Arbeitslosengeld I, Hartz IV, Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt einschließlich Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung und andere Hilfen in besonderen Lebenslagen, Sonstige Unterstützungen wie BAföG, Vorruhestandsgeld, Stipendium, Pflegeversicherung, Asylbewerberleistungen, Pflegegeld für Pflegekinder, Elterngeld.

4 Sonderauswertung des Mikrozensus 2009 des Statistischen Bundesamtes.

5 Zu den »aktiv« Erwerbstätigen zählen alle Erwerbstätigen, die in der Berichtswoche gearbeitet haben. In der Berichtswoche vorübergehend Beurlaubte (zum Beispiel wegen (Sonder-)Urlaub oder Elternzeit) zählen nicht zu den »aktiv« Erwerbstätigen.

6 Einschließlich persönliche oder familiäre Gründe.