:: 5/2012

Im Blickpunkt: Die Stadt Lauffen am Neckar

In einem weiteren Beitrag aus der Reihe »Im Blickpunkt: Die Gemeinde …« stellt das Statistische Landesamt einige Besonderheiten der Stadt Lauffen am Neckar anhand von ausgewählten Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation sowie der Rebflächenanteil.

Die Stadt Lauffen am Neckar liegt an der südlichen Grenze des Landkreises Heilbronn ungefähr 9 km südlich von Heilbronn und etwa 50 km nördlich von Stuttgart in klimatisch begünstigter Lage. Die Stadt Lauffen am Neckar bestand bis zum 1. April 1914 aus den beiden bis dahin selbstständigen Teilgemeinden Lauffen-Dorf und Lauffen-Stadt, die zu diesem Datum fusioniert wurden. Heute besteht eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Neckarwestheim und Nordheim.

Die ältesten gefundenen Siedlungsspuren auf der Lauffener Gemarkung datieren aus der älteren Jungsteinzeit zwischen 5000 – 3500 v. Chr. Das Gebiet um das heutige Lauffen kam 85 n. Chr. in den römischen Einflussbereich. Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. setzte um Lauffen wie im gesamten mittleren Neckarraum eine dichte römische Besiedlung ein. Ein römischer Gutshof im Lauffener Gewann Brunnenäcker datiert aus dieser Zeit. Er wurde 1978 bei einer Flurbereinigung entdeckt, vollständig erforscht und konserviert.

Lauffen wird erstmals in einer Urkunde des Jahres 823 als Villa Hlauppa erwähnt. Nach einer längeren Periode im fränkischen Herrschaftsbereich wurde Lauffen 1227 an den Markgraf von Baden verpfändet. 1327 geriet Lauffen durch eine weitere Verpfändung in den württembergischen Herrschaftsbereich. Bis zum Jahr 1808 gab es in Württemberg sogar ein eigenes Oberamt Lauffen, das dann aufgelöst wurde. Lauffen kam zum Oberamt Besigheim. Mit der Kommunalreform 1838 wurde das Oberamt Besigheim aufgelöst und Lauffen gehört seitdem zum Landkreis Heilbronn. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Lauffen – bedingt durch die Nähe zur Scheinanlage »Brasilien«, einer Attrappe des Stuttgarter Hauptbahnhofs – vielfach aus der Luft durch alliierte Bomberverbänden angegriffen, wodurch es zu beträchtlichen Personen- und Sachschäden kam.

Der berühmteste Sohn der Stadt Lauffen am Neckar ist der große deutsche Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin. Er wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar als Sohn des Klosterpflegers Heinrich Friedrich Hölderlin geboren. Im Alter von 2 Jahren verlor er seinen Vater. Hölderlins Mutter heiratete 1774 Johann Christoph Gok und die Familie zog nach Nürtingen.

Bereits im Jahre 1848 erhielt Lauffen durch die Verlängerung der Nordbahn einen Anschluss an das Württembergische Eisenbahnnetz. Noch heute liegt Lauffen an der Frankenbahn von Stuttgart nach Würzburg. Durch die Bundesstraße 27 ist die Stadt an das überregionale Straßennetz angebunden. Eine Autobahnanschlussstelle an die A 81 befindet sich in Ilsfeld, 9 Kilometer von Lauffen entfernt.

Lauffen hat eine Gemarkungsfläche von 2 263 Hektar (ha). Davon werden gegenwärtig fast 66 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt die Stadt weit über dem Durchschnitt des Landkreises Heilbronn (56 %) und des Landes (46 %). Lauffen ist eine der größten württembergischen Weinanbaugemeinden. Laut der Rebflächenerhebung 2010 gab es dort 585 ha bestockte Fläche, auf über 90 % dieser Fläche werden rote Rebsorten angebaut. Die für Lauffen bekannteste und berühmteste Rebsorte ist der Schwarzriesling. Die Waldfläche beträgt knapp 10 %. Eine Lauffener Exklave, der etwa 153 ha große Stadtwald Etzlenswenden, befindet sich außerhalb der originären Gemarkung etwa 15 Kilometer weiter östlich in den Löwensteiner Bergen. Fast 19 % der Fläche der Stadt sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche.

Am 31. Dezember 2010 lebten 10 911 Personen in Lauffen. Mit 482 Personen je Quadratkilometer ist die Besiedelung relativ dicht und liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt (301). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2000 und 2010 mit – 0,5 % leicht rückläufig. Sie lag somit stark unter der landesweiten Entwicklung (+ 2,2 %) und auch dem Durchschnitt des Landkreises Heilbronn (+ 2,3 %). In Langzeitbetrachtung hat die Bevölkerung in Lauffen seit 1871 um mehr als 7 000 Einwohner zugenommen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Lauffen von 42,4 Jahren entspricht fast dem Landesdurchschnitt von 42,8 Jahren. Etwa 11,6 % der Einwohner von Lauffen hatten 2010 einen ausländischen Pass, das entspricht in etwa dem Landesdurchschnitt, der bei 11,9 % lag.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes von Lauffen stellt sich positiv dar. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2010 stieg der Wohnungsbestand um 5,7 % und liegt damit nur leicht unter dem Landesmittel von 6,4 %. Von den Wohngebäuden sind 61 % Einfamilienhäuser, was als Indiz für die hohe Wohnqualität innerhalb Lauffens betrachtet werden kann. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 45 m2 je Einwohner liegt Lauffen über dem Landesdurchschnitt mit 43 m2 je Einwohner.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Lauffen hat in den vergangenen 10 Jahren deutlich zugenommen. So hatten 2010 mit rund 3 200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gut 15 % mehr einen Arbeitsplatz in der Stadt als im Jahr 2000. Langfristig betrachtet hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 1974 bis 2010 sogar um mehr als 1 000 zugenommen. Rund 57 % aller Arbeitsplätze in Lauffen liegen heute in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes.

Die Finanzlage der Stadt Lauffen am Neckar gestaltet sich aktuell sehr positiv. Der Schuldenstand je Einwohner betrug 335 Euro im Jahr 2009 und lag damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 883 Euro je Einwohner. Die Steuerkraftmesszahl je Einwohner und die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2011 jedoch deutlich unter dem Landesniveau.

Lauffen zeichnet sich auch aus durch eine Anzahl historischer Gebäude, die Touristen zu einem Besuch der Stadt animieren. So ist das Lauffener Rathaus auf einer Neckarinsel in einer ehemaligen Burg der Grafen von Lauffen untergebracht. An weiteren architektonischen Sehenswürdigkeiten sind besonders die Regiswindiskirche, die erhaltenen Teile der historischen Stadtmauer und die Regiswindiskapelle zu erwähnen. Dies mag auch ein Grund sein, dass die Zahl der Übernachtungen von Touristen seit 2000 um rund 85 % auf etwa 26 600 im Jahr 2011 angestiegen ist.