:: 5/2012

Statistisches Monatsheft Mai 2012

Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg

Im Fokus: der Wirtschaftssektor

In Baden-Württemberg steigen die Investitionen in Forschung- und Entwicklung (FuE) von Jahr zu Jahr auf neue Rekordwerte. Das Land baut seine Spitzenposition im Vergleich der Bundesländer und in Europa immer weiter aus. Diese sehr positive Entwicklung wird maßgeblich durch die Unternehmen in Baden-Württemberg bewirkt. Sie stemmen inzwischen vier Fünftel der gesamten FuE-Investitionen. Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, in welchen Wirtschaftszweigen in Baden-Württemberg im Vergleich mit den anderen Bundesländern besonders intensiv geforscht und entwickelt wird und wie sich die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten innerhalb des Landes regional verteilen.

Der Einfluss des Geburtenniveaus, der Lebenserwartung und der Zuwanderung auf die Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg seit 1970

Eine Abschätzung auf der Basis von Simulations- und Szenario-Berechnungen

Die Einwohnerzahl Baden-Württembergs ist seit 1970 um rund ein Fünftel auf heute 10,75 Mill. angestiegen. Gleichzeitig hat sich die Altersstruktur der Bevölkerung enorm verändert – immer mehr älteren Menschen stehen immer weniger junge gegenüber. Ursächlich hierfür waren in erster Linie die seit über 3 Jahrzehnten zu geringe durchschnittliche Kinderzahl je Frau und eine stetig gestiegene Lebenserwartung. Im folgenden Beitrag soll deshalb der Frage nachgegangen werden, wie die Bevölkerungsentwicklung verlaufen wäre, wenn die relativ hohe Geburtenhäufigkeit des Jahres 1970 beibehalten worden wäre und seither die Lebenserwartung nicht um annähernd 10 Jahre angestiegen wäre. Außerdem soll der Einfluss der zeitweise sehr hohen Zuwanderung auf die Bevölkerungszahl und -struktur abgeschätzt werden.

Die Hilfsangebote der Kinder- und Jugendhilfe: ein breites Leistungsspektrum

Wenn Kinder und Jugendliche in schwierige Lebenssituationen geraten, benötigen sie häufig professionelle Hilfe. Die Jugendämter der Stadt- und Landkreise, insbesondere deren soziale Dienste, aber auch freie Träger der Jugendhilfe bieten ein breites Spektrum an Hilfen zur Erziehung. Wie wichtig die Arbeit der öffentlichen und freien Träger der Jugendhilfe in diesem Bereich ist, zeigt die Tatsache, dass die Zahl der erzieherischen Hilfen (einschließlich Eingliederungshilfen für seelisch behinderte junge Menschen) von knapp 98 800 im Jahr 2007 auf gut 111 300 im Jahr 2010 gestiegen ist. Dies ist ein Anstieg von 13 %.

Vermögensdelikte: häufigster Anlass für eine Verurteilung

Im Jahr 2010 wurden 50 200 der insgesamt 110 200 Verurteilten wegen Vermögensdelikten vor Gericht schuldig gesprochen. Ihre Zahl lag damit um 14 % höher als im Jahr 2000. Die Hälfte der Schuldsprüche wegen Vermögensdelikten ging 2010 auf das Konto des Straftatbestands Betrug und Untreue, während noch vor 10 Jahren die meisten Beschuldigten wegen Diebstahls und Unterschlagung verurteilt wurden. Verurteilungen wegen Betrugs und Untreue und wegen Sachbeschädigung haben in den letzten 10 Jahren um 59 % bzw. 44 % zugenommen. Bei den wegen Vermögensdelikten Verurteilten handelt es sich weit überwiegend um Erwachsene im Alter von mindestens 21 Jahren. Zwischen 2000 und 2010 ist die Verurteiltenzahl in dieser Deliktgruppe bei den Frauen relativ stärker gestiegen als bei den Männern.

»Wasser marsch!« für Gemüse, Mais und Co.

Ersatz fehlender Niederschläge durch Bewässerung sichert Menge und Qualität

Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen mit Wasser wird dazu eingesetzt, um das Wachstum der Pflanzen zu fördern und fehlenden Regen zu ersetzen. Heiße und trockene Sommer führen dazu, dass zunehmend auch in Deutschland landwirtschaftliche Kulturen bewässert werden müssen. Landwirtschaftlich genutzte Flächen zu bewässern, kann für Landwirte einen großen wirtschaftlichen Vorteil bringen, da das Risiko eines Ernteausfalls durch Vertrocknen der Kulturen bei fehlendem Niederschlag minimiert werden kann. Zudem wirken sich zusätzliche Wassergaben meist positiv auf die Qualität des angebauten Produkts aus, wodurch letztendlich höhere Erlöse erzielt werden können. Die Bewässerung erfolgt hauptsächlich nur für bestimmte wertschöpfungsintensive Kulturen wie zum Beispiel Gartenbauerzeugnisse und Dauerkulturen, oder auch Kartoffeln oder Körnermais. Bisher wurden im Rahmen der amtlichen Agrarstatistik keine detaillierten Daten bezüglich der Bewässerung von landwirtschaftlich genutzten Flächen erhoben. Dieser Themenkomplex wurde erstmals im Rahmen der Landwirtschaftszählung 2010 umfangreich abgefragt.

Wird Wirtschaften auf fremdem Land die Regel?

Der seit vielen Jahren steigende Anteil an Pachtflächen ist ein Indikator dafür, dass Wirtschaften auf fremdem Land zur Regel geworden ist. Im Verlauf des Strukturwandels in der Landwirtschaft übernehmen Betriebe mit einer wirtschaftlichen Entwicklungsperspektive landwirtschaftlich genutzte Flächen von aufgegebenen oder verkleinerten Betrieben und nutzen sie zur eigenen betrieblichen Erweiterung. Grundsätzlich ist die Flächenübernahme zwar auch durch Kauf möglich. Da die Pachtzahlungen aber variable Kosten und die aufzuwendenden Finanzmittel überschaubar sind, wird der betriebliche Handlungsspielraum für Investitionen in Maschinen und Gebäude durch die Pacht kaum eingeengt. Dies wäre möglicherweise aber durch den Kauf von Flächen eher der Fall.

Einschätzungen privater Haushalte zur Einkommens- und Wohnsituation

Ausgewählte Ergebnisse aus EU-SILC für Baden-Württemberg 2010

Die EU-SILC-Erhebung liefert für alle Staaten der Europäischen Union vergleichbare Daten zur Einkommenssituation und zu den Lebensbedingungen privater Haushalte. Neben den finanziellen Größen zum Haushaltseinkommen werden auch Einschätzungen der Haushalte zu ihrer finanziellen Situation und ihren Lebensbedingungen erfragt. Im folgenden Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse aus Baden-Württemberg für das Jahr 2010 präsentiert. Diese spiegeln die vergleichsweise gute ökonomische Lage im Land wider und zeigen im Vergleich zum EU- und Bundesdurchschnitt Differenzen bei der Bewertung im Wohnumfeld und der Wohnung.

Die öffentliche Wasserversorgung in Baden-Württemberg 2010

Baden-Württemberg ist ein wasserreiches Land, mit einem Wasserdargebot von rund 49 Mrd. m3 pro Jahr. Im Jahr 2010 hat die öffentliche Trinkwasserversorgung mit 618 Mill. m3 rund 1 % des Dargebots entnommen. Kleinräumiger betrachtet gibt es jedoch Unterschiede bei der Verfügbarkeit und Qualität von Trinkwasser. Entlang der Landesgrenzen Baden-Württembergs, am Bodensee, im Iller- und Donautal sowie im Oberrheingraben gibt es sehr wasserreiche Gebiete. Diesen stehen wasserarme Gebiete in den zentralen und nordöstlichen Teilen des Landes, wie etwa dem mittleren Neckarraum, der Hochfläche der Schwäbischen Alb und einzelnen Regionen im Schwarzwald, gegenüber. Der folgende Beitrag beschäftigt sich unter anderem damit, wie sich aus diesen Gegebenheiten ein starkes und sicheres Versorgungsnetz entwickelt hat.

Im Blickpunkt: Die Stadt Lauffen am Neckar

In einem weiteren Beitrag aus der Reihe »Im Blickpunkt: Die Gemeinde …« stellt das Statistische Landesamt einige Besonderheiten der Stadt Lauffen am Neckar anhand von ausgewählten Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation sowie der Rebflächenanteil.