:: 8/2012

Im Blickpunkt: Die Stadt Brackenheim

In einem weiteren Beitrag aus der Reihe »Im Blickpunkt« stellt das Statistische Landesamt einige Besonderheiten der Stadt Brackenheim anhand von ausgewählten Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Die Stadt Brackenheim liegt im südwestlichen Teil des Landkreises Heilbronn an der Zaber, etwa 15 Kilometer südwestlich der Stadt Heilbronn. Brackenheim erreicht mit seinen Stadtteilen die Abhänge des Heuchelbergs im Norden. Im Süden berührt die Gemarkung die Ausläufer des waldreichen Stromberghöhenzuges.

Aus der Jungsteinzeit stammen die ältesten menschlichen Siedlungsfunde auf dem Gebiet der heutigen Stadt Brackenheim. Zur Zeit der Römer lag die Stadt im Hinterland des Limes. Die bedeutendsten Funde aus römischer Zeit im heutigen Stadtgebiet wurden in Meimsheim und in Hausen geborgen. Der Name Brackenheim wird erstmalig im 12. Jahrhundert im Hirsauer Codex erwähnt. Eine weitere Erwähnung des Ortes Brackenheim findet in einer Urkunde des Erkingers von Magenheim vom 6. Oktober 1246 statt. Am 29. Mai 1280 wurde Brackenheim das Stadtrecht durch Rudolf I. offiziell verliehen. Faktisch übte Württemberg ab 1356 die Herrschaft über die Stadt aus. Brackenheim wurde württembergische Amtsstadt. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es zu vielfachen Plünderungen und kriegsbedingten Zerstörungen.

Brackenheim wurde 1806 Oberamtsstadt des gleichnamigen Oberamtes, das 1934 in den Kreis Brackenheim umgewidmet wurde. Nach dessen Auflösung kam Brackenheim 1938 zum Landkreis Heilbronn. Die Nachbargemeinden Botenheim, Dürrenzimmern, Haberschlacht, Hausen an der Zaber, Meimsheim, Neipperg und Stockheim wurden im Zuge der baden-württembergischen Kreis- und Gemeindereform von 1971 bis 1974 nach Brackenheim eingemeindet. Heute besteht zwischen Brackenheim und der Nachbargemeinde Cleebronn eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft.

Der berühmteste Sohn der Stadt ist Theodor Heuss, der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Heuss kam als Sohn des Regierungsbaumeisters Ludwig Heuss (1853 – 1903) und seiner Ehefrau Elisabeth Heuss, geb. Gümbel (1853 – 1927) am 31. Januar 1884 in Brackenheim zur Welt. Nach 10 Jahren als Oberamtsbaumeister in Brackenheim wurde Ludwig Heuss 1890 Leiter des Tiefbauamtes Heilbronn. Ihr Sohn Theodor Heuss wurde 1949 zum Bundespräsidenten gewählt und starb einige Jahre nach Beendigung seiner zweiten Amtsperiode als Bundespräsident am 12. Dezember 1963 in Stuttgart.

Brackenheim hat eine Gemarkungsfläche von 4 575 Hektar (ha). Davon werden gegenwärtig gut 67 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt die Stadt weit über dem Durchschnitt des Landkreises Heilbronn (56 %) und des Landes (46 %). Die Stadt ist die größte württembergische Weinanbaugemeinde. Laut der Rebflächenerhebung 2010 gab es dort 814 ha bestockte Fläche. Hier werden zahlreiche Rebsorten wie Lemberger, Trollinger, Spätburgunder, Riesling, Muskateller und Kerner angebaut. Die Stadt ist zugleich auch die größte Rotweinanbaugemeinde Deutschlands. Gut 12 % beträgt der Anteil der Waldfläche Brackenheims. 19 % der Fläche der Stadt sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, womit sie um einiges über dem Kreis- (17 %) und Landesdurchschnitt (14 %) liegt.

Direkte Anschlüsse an das Fernstraßennetz bestehen in der Stadt nicht, die überregionale Anbindung ist durch die Bundesstraße 27 in der Nachbarstadt Lauffen am Neckar und die Bundesstraße 293 in Schwaigern gewährleistet.

Der öffentliche Nahverkehr im Verkehrsverbund wird von Bussen bedient. Ein Anschluss an das Schienennetz besteht ebenfalls in Lauffen durch die Frankenbahn und in Schwaigern durch die Kraichgaubahn.

Am 31. Dezember 2010 lebten in Brackenheim 15 128 Personen. Mit 331 Einwohnern je Quadratkilometer ist die Besiedelung nicht übermäßig dicht und liegt dezent über dem Landesdurchschnitt (301). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2000 und 2010 mit +4,9 % sehr positiv. Sie lag deutlich über der landesweiten Entwicklung (+2,2 %) und auch über dem Durchschnitt des Landkreises Heilbronn (+2,3 %). In Langzeitbetrachtung hat die Bevölkerung in Brackenheim seit 1871 um 8 500 Einwohner zugenommen und hat sich somit mehr als verdoppelt. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung der Stadt von 41 Jahren liegt unter dem Landesdurchschnitt von 42,8 Jahren. Etwa 9 % der Einwohner von Brackenheim hatten 2010 einen ausländischen Pass. Damit liegt die Stadt auch hier deutlich unter dem Landesdurchschnitt, der bei 11,9 % lag.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Brackenheim hat in den vergangenen 10 Jahren leicht abgenommen. So hatten 2010 mit rund 3 970 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten etwa 2 % weniger einen Arbeitsplatz in der Stadt als im Jahr 2000. Langfristig hingegen hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 1974 bis 2010 um mehr als 1 100 zugenommen. Rund 52 % aller Arbeitsplätze in Brackenheim liegen heute in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes von Brackenheim stellt sich sehr positiv dar. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2010 stieg der Wohnungsbestand um 10,5 % und liegt damit deutlich über dem Landesmittel von 6,4 %. Von den Wohngebäuden sind 71 % Einfamilienhäuser, was als Indiz für die hohe Wohnqualität innerhalb der Stadt und ihrer Ortsteile betrachtet werden kann. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 44 m2 je Einwohner befindet sich Brackenheim knapp über dem Landesdurchschnitt mit 43 m² je Einwohner.

Die Finanzlage der Stadt Brackenheim kann als sehr positiv betrachtet werden. Der Schuldenstand je Einwohner betrug 321 Euro im Jahr 2009 und lag damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 883 Euro je Einwohner. Die Steuerkraftmesszahl je Einwohner und die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2011 unter dem Landesniveau.

In Brackenheim gibt es eine beträchtliche Anzahl historischer Gebäude, die Touristen zu einem Besuch der Stadt animieren. Exemplarisch seien hier die in der Altstadt befindlichen historischen Fachwerkhäuser genannt, die sich in einem guten Erhaltungszustand befinden. Weitere touristische Anreize sind das Theodor-Heuss-Museum und ein Wein- und Naturlehrpfad, der über Weinanbau und Rebsorten in alter und neuer Zeit informiert. Dies mögen Gründe dafür sein, dass die Zahl der Übernachtungen von Touristen seit 2000 um 45 % auf etwa 19 300 im Jahr 2011 angestiegen ist.