:: 2/2013

Im Blickpunkt: Die Gemeinde Langenargen

In einem weiteren Beitrag aus der Reihe »Im Blickpunkt« stellt das Statistische Landesamt einige Besonderheiten der Gemeinde Langenargen anhand von ausgewählten Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation sowie der Tourismus.

Die Gemeinde Langenargen liegt am Nordufer des Bodensees etwa acht Kilometer östlich von Friedrichshafen im Bodenseekreis. Die Gemeinde liegt zwischen den Mündungen der Bodenseezuflüsse Argen und Schussen auf einer weit in den hier besonders breiten Bodensee hineinragenden Landzunge. Auf dem Gebiet der Kommune sind ein Naturschutzgebiet und fünf Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen.

Römische Funde aus den 1990er-Jahren auf dem Gemeindegebiet lassen den Schluss zu, dass es hier bereits im ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhundert eine Ansiedlung gab und dass der Ortsname »Ad Arguna« möglicherweise auf eine römische topografische Bezeichnung zurückgeht. Unter dem Namen »Arguna« wurde Langenargen im Jahre 770 zum ersten Mal urkundlich in einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen erwähnt.

1290 gelangte Langenargen endgültig in den Besitz der Grafen von Montfort, die hier schon seit längerer Zeit verschiedene Herrschaftsrechte ausübten. Im Herrschaftsbereich derer von Montfort verblieb die Gemeinde während der nächsten Jahrhunderte. Kaiser Friedrich III. verlieh im Jahre 1453 Langenargen das Stadtrecht, das die Kommune bis 1810 behielt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Langenargen stark zerstört. 1780 wird die Stadt auf Grund der ruinösen Wirtschaftslage der Grafen von Montfort dem Haus Habsburg übereignet, in dessen Besitz sie bis 1805 verblieb. Nach einem kurzen Intermezzo unter bayrischer Herrschaft wurde Langenargen dann im Gefolge der Mediatisierung dem württembergischen Königreich zugeschlagen. Langenargen kam zum Oberamt Tettnang.

1934 wurde das Oberamt in den Kreis Tettnang umbenannt. Am 1. Oktober 1938 wurde daraus der Kreis Friedrichshafen gebildet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Landkreis wieder in Landkreis Tettnang umbenannt und auch die Kreisverwaltung wieder nach Tettnang verlegt. Im Zuge der Kreis- und Gemeindereform wurde am 1. Januar 1973 der Landkreis Tettnang aufgelöst und sein Gebiet mit Teilen des ehemaligen Kreises Überlingen zum neuen Bodenseekreis vereint. Seitdem ist Langenargen Gemeinde des Bodenseekreises.

Langenargen liegt drei Kilometer südlich der Bundesstraße 31 zwischen Friedrichshafen und Lindau. Auf der Bodenseegürtelbahn (Radolfzell – Lindau) wird die Gemeinde auch von Zügen der Deutschen Bahn angefahren. Vom See her ist sie erreichbar mit den Linien der Bodensee-Schiffsbetriebe. Mit zwei regelmäßig verkehrenden Buslinien kann man von hier aus Tettnang und Friedrichshafen erreichen.

Langenargen hat eine Gemarkungsfläche von 1 527 ha. Davon werden gegenwärtig fast 42 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt die Kommune unter dem Durchschnitt des Bodenseekreises (56 %) und des Landes (46 %). Die Waldfläche beträgt gut 35 %. Mehr als 19 % der Gesamtfläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche.

Am 31. Dezember 2011 lebten 7 848 Personen in Langenargen. Mit 514 Personen je Quadratkilometer ist die Besiedelung relativ dicht und liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt (302). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2001 und 2011 mit + 8,5 % sehr positiv. Sie lag damit deutlich über der landesweiten Entwicklung (+ 1,7 %) und auch über dem Durchschnitt des Bodenseekreises (+ 4,4 %). In Langzeitbetrachtung hat die Bevölkerung in Langenargen seit 1871 um mehr als 6 100 Einwohner zugenommen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Langenargen von 46 Jahren lag über dem Landesdurchschnitt von 43 Jahren. Etwa 6,7 % der Einwohner von Langenargen hatten 2011 einen ausländischen Pass, dieser Wert liegt deutlich unter den Landesdurchschnitt, der bei 12,1 % lag.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes von Langenargen stellt sich positiv dar. Im Zeitraum zwischen 2001 und 2011 stieg der Wohnungsbestand um 9,7 % und liegt damit recht deutlich über dem Landesmittel von 7,3 %. Von den Wohngebäuden sind mehr als 51 % Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 52 m2 je Einwohner liegt Langenargen über dem Landesdurchschnitt von 43 m2 je Einwohner.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Langenargen hat in den vergangenen 10 Jahren deutlich abgenommen. So hatten 2011 mit rund 1 460 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten fast 16 % weniger einen Arbeitsplatz in der Gemeinde als im Jahr 2001. Langfristig betrachtet hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 1974 bis 2011 jedoch um mehr als 100 zugenommen. Rund 34 % aller Arbeitsplätze in Langenargen liegen heute in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und gut 29 % in dem Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe.

Die Finanzlage der Gemeinde Langenargen gestaltet sich aktuell vergleichsweise positiv. Der Schuldenstand je Einwohner betrug 556 Euro im Jahr 2011 und lag damit unter dem Landesdurchschnitt von 984 Euro je Einwohner. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2011 deutlich unter dem Landesniveau.

Auf Grund der exponierten Lage Langenargens am Bodensee zeichnet sich der Tourismusbereich durch überdurchschnittlich gute Daten aus. So gab es 6 228 Ankünfte von Gästen je 1 000 Einwohner im Jahr 2011. Das Landesmittel betrug hier 1 660. Auch die Anzahl der Übernachtungen von Gästen je 1 000 Einwohnern lag mit 23 038 deutlich über dem Landesniveau.

Langenargen zeichnet sich nicht nur durch seine landschaftlich schöne Lage am Bodensee aus, sondern auch durch eine Anzahl historischer Gebäude, die Touristen zu einem Besuch der Gemeinde animieren. An erster Stelle ist hier das Schloss Montfort zu nennen. Es wurde in den Jahren 1861 bis 1866 erbaut und diente König Wilhelm I. von Württemberg und seinem Thronfolger Karl als Lustschloss. Als architektonisches Vorbild diente die orientalische Bauweise, heutige Besucher erkennen auf den ersten Blick zahlreiche maurische Architekturmerkmale. Schloss Montfort liegt auf einer Landzunge am Platz der Ruine der ehemaligen Burg Montfort.

Ein weiteres architektonisches Glanzstück ist das Kavalierhaus, das 1866 als Ergänzung des Schlosses errichtet wurde. Auch die Barockkirche St. Martin animiert viele Touristen zu einem Besuch und lädt zum Verweilen ein.