:: 2/2013

Statistisches Monatsheft Februar 2013

Klimaschutzeffekte durch abfallwirtschaftliche Maßnahmen im Land

Am 31. Dezember 2012 endete die Laufzeit der ersten Verpflichtungsphase des Kyoto-Protokolls – des bisher einzigen globalen Klimaschutzvertrages. Der Weltklimavertrag ist erst ab dem Jahr 2020 geplant. Um Klimaschutzlücken bis dahin zu vermeiden, berieten die Staaten der Welt auf der UN-Klimakonferenz 2012 in Doha im Emirat Katar über die in Anbetracht des drohenden Klimawandels erforderlichen CO2-Reduktionsziele sowie über die Dauer des zur Überbrückung geplanten Kyoto-II-Protokolls.

Um den Verpflichtungen zur Reduktion von Treibhausgas (THG)-Emissionen in Deutschland nachzukommen, wurden in der Vergangenheit auch abfallwirtschaftliche Aktivitäten immer stärker an Ressourcen- und Klimaschutzzielen ausgerichtet. Ein wichtiger Schritt hierfür war das seit 2005 bestehende Ablagerungsverbot unbehandelter Siedlungsabfälle zur Vermeidung deponiebedingter Methanemissionen (CH4). Allein durch die hiermit reduzierten Deponiegasemissionen konnte gegenüber 1990 eine Minderung der jährlichen THG-Emissionen in Baden-Württemberg um rund 4 Mill. tonnen (t) CO2-Äquivalente erreicht werden. Hinzu kommen die durch Abfallbehandlungs- und Verwertungsmaßnahmen indirekt vermiedenen Emissionen.

Überschwemmt der doppelte Abiturjahrgang die Hochschulen?

Auswirkungen der verkürzten gymnasialen Schulzeit auf den Hochschulbereich: ein Vergleich zwischen Baden-Württemberg und Bayern

Als Folge der Entscheidung, die gymnasiale Schulzeit um ein Jahr zu verkürzen, entstehen in den Bundesländern doppelte Abiturjahrgänge, die gleichzeitig an die Hochschulen streben. Da es sich darüber hinaus um geburtenstarke Jahrgänge handelt und kurzfristig die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, steigt die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger sowie die der Studierenden auf Rekordniveau. Zur Bewältigung der doppelten Abiturjahrgänge in Bayern 2011 und Baden-Württemberg 2012 haben diese Länder eigene Programme entwickelt, um die Kapazitäten an den jeweiligen Landeshochschulen zu steigern. Daneben haben Bund und Länder den Hochschulpakt vereinbart und damit Vorsorge für die Herausforderungen des Studierendenbergs getroffen.

Der Beitrag vergleicht am Beispiel von Baden-Württemberg und Bayern die Programme der beiden Länder und quantifiziert Auswirkungen. Es zeigt sich, dass die Länder von einer vergleichbaren Ausgangssituation gestartet sind. Da bei der Konzeption der Ausbauprogramme unterschiedliche Schwerpunkte gelegt wurden, ergeben sich differenzierte Auswirkungen auf Ausgaben und Betreuungsrelationen.

Zunehmende Bedeutung von Unternehmensgruppen

Bereits bei einem flüchtigen Blick auf die Wirtschaftsseiten der Presse wird erkennbar, dass die Beteiligung an oder die Übernahme von Unternehmen immer wieder ein aktuelles Thema darstellt. Bei diesen Anlageentscheidungen mögen zwar auch rein finanzielle oder gar spekulative Aspekte eine Rolle spielen. Häufig geht es den Investoren aber auch schwerpunktmäßig darum, Einfluss auf die Unternehmensstrategie und -politik auszuüben, was insbesondere bei einer Mehrheitsbeteiligung möglich wird.

Um die wirtschaftliche Bedeutung dieser Thematik zu greifen, werden im statistischen Unternehmensregister seit 2007 auch Angaben zu den Unternehmensgruppen systematisch erfasst. Zwar ist im Land rein zahlenmäßig nur eine klare Minderheit der Unternehmen mit einem anderen Unternehmen mehrheitlich verbunden. Diese gruppenzugehörigen Unternehmen können aber über sechs von zehn Arbeitsplätzen bestimmen, und bei den Umsätzen ist ihr Anteil nochmals deutlich höher. Zudem lässt sich die Vermutung einer im Zeitablauf tendenziell zunehmenden Bedeutung der Unternehmensgruppen nunmehr für Baden-Württemberg auch statistisch belegen.

Gesundheitswirtschaft: mit insgesamt 606 000 Arbeitsplätzen die größte Branche in Baden-Württemberg

In der Broschüre »Gesundheitsökonomische Indikatoren für Baden-Württemberg« gibt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg alljährlich einen Gesamtüberblick über die Entwicklung der Gesundheitsausgaben und der Beschäftigung im Gesundheitssektor in Baden-Württemberg. In der aktuellen Ausgabe, die im Oktober 2012 erschienen ist, wird der Zeitraum von 2000 bis 2010 betrachtet. Der längerfristige Vergleich zeigt, dass in Baden-Württemberg die Gesundheitsausgaben seit 2000 nur wenig stärker zugelegt haben als die Wirtschaftsleistung insgesamt. Die Gesundheitsausgaben sind damit, zumindest in Bezug auf das Gesamtvolumen der im Land erwirtschafteten Ressourcen, weitgehend konstant geblieben. Allerdings darf der Gesundheitssektor nicht nur unter dem Kostenaspekt betrachtet werden. Er ist vielmehr ein bedeutender Wirtschaftsbereich, der dazu beiträgt, den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und die Beschäftigtenzahl im Land zu erhöhen.

Zur Prognose des Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg – Machbarkeit und Treffsicherheit?

Im Allgemeinen sind Vorhersagen der wirtschaftlichen Entwicklung auf der Ebene der deutschen Bundesländer sowohl in Praxis als auch Wissenschaft selten vorzufinden. Ein wesentlicher Faktor spielt dabei die Datenverfügbarkeit und -frequenz. Nicht zuletzt liegen auch potentiell weniger geeignete Indikatoren für die Prognose vor. Der vorliegende Artikel nimmt sich dieser Probleme an und demonstriert für Baden-Württemberg, inwieweit Vorhersagen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) möglich sind. Grundlage dafür sind Daten zum vierteljährlichen BIP in Baden-Württemberg sowie internationale, nationale und regionale Indikatoren. Neben einfachen Modellprognosen werden auch verschiedene Kombinationsansätze verwendet. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Prognose möglich ist und gegenüber einfachen Benchmark-Modellen deutlich verbessert werden kann.

Die kommunale Verschuldung in Baden-Württemberg im Jahr 2011

Die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände (Gv.) Baden-Württembergs beim nicht-öffentlichen Bereich beliefen sich Ende 2011 in ihren Kernhaushalten insgesamt auf rund 6,2 Mrd. Euro. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 574 Euro. Die kommunalen Schulden im weiteren Sinne umfassen neben den Schulden der Kernhaushalte von Gemeinden, Stadt- und Landkreisen auch die Schulden der kommunalen Unternehmen und Zweckverbände. Diese lagen Ende 2011 mit insgesamt 28,8 Mrd. Euro um ein Vielfaches über den Schulden der Kernhaushalte. Die Verlagerung kommunaler Aktivitäten und damit auch der Verschuldung in ausgelagerte Einheiten hat in den letzten 2 Jahrzehnten zugenommen, und stellt die Schuldenstatistik vor neue Herausforderungen, die es zu überwinden gilt, um möglichst umfassende Schuldenvergleiche zwischen einzelnen Kommunen zu ermöglichen.

Im Blickpunkt: Die Gemeinde Langenargen

In einem weiteren Beitrag aus der Reihe »Im Blickpunkt« stellt das Statistische Landesamt einige Besonderheiten der Gemeinde Langenargen anhand von ausgewählten Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) vor. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation sowie der Tourismus.

Der Arbeitsplatz eines amtlichen Statistikers: ein breites Betätigungsfeld

Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sind für Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft, Presse und die breite Öffentlichkeit unverzichtbare Informationsdienstleister. Die Produktion dieser Informationen – von der fachlich-methodischen Konzeption einer Statistik bis hin zur kundenorientierten Verbreitung ihrer Ergebnisse – liegt in den Händen versierter Fachleute, denen unterschiedliche Aufgaben- und Verantwortungsbereiche zugeordnet sind. Im vorliegenden Beitrag wird versucht, das breite Betätigungsfeld eines amtlichen Statistikers möglichst umfassend zu beschreiben, dessen Tätigkeiten mit einer wissenschaftlichen Ausbildung verbunden sind. Dieser Beitrag ist auch dazu gedacht, die durchaus gegenseitige Unkenntnis über die Arbeit akademischer und amtlicher Statistiker etwas zu verkleinern.