:: 8/2013

Die Wirtschaftsleistung in Baden-Württemberg legt nur leicht zu

Reales Wirtschaftswachstum 2013 von ½ % gegenüber dem Vorjahr zu erwarten

Das Tempo der wirtschaftlichen Erholung hat sich Ende 2012 erheblich verlangsamt. Im Schlussquartal des vergangenen und im Anfangsquartal des laufenden Jahres ist die reale Wirtschaftsleistung in Baden-Württemberg saison- und kalenderbereinigt gegenüber dem Vorquartal sogar leicht zurückgegangen. Im Laufe des Jahres dürften aber die konjunkturellen Auftriebskräfte stärker wirksam werden. Insgesamt wird unter diesen Umständen die baden-württembergische Wirtschaft jedoch nur leicht wachsen. Auch der vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg berechnete Konjunkturindikator zeigt lediglich eine Seitwärtsbewegung an. Die Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) dürfte sich im Gesamtjahr 2013 auf ½ % belaufen.

Impulse aus dem Auslandsgeschäft, Binnennachfrage durchwachsen

Dem Auslandsgeschäft des Verarbeitenden Gewerbes kommt dabei wie schon so oft eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung zu. Saisonbereinigt sind die realen Auslandsumsätze in den Monaten März bis Mai 2013 gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum um 2,5 % gestiegen und auch die Bestellungen aus dem Ausland erreichten ein Plus von 1,7 %. Das Inlandsgeschäft ist dagegen weiterhin rückläufig. Die realen Inlandsumsätze der Industrie lagen saisonbereinigt in den Monaten März bis Mai um 1,2 % unter dem Niveau des vorangegangenen Dreimonatszeitraum und die Entwicklung der Auftragseingänge lässt lediglich ein allmähliches Abflauen dieser Schwächephase erwarten. Allerdings nahmen die Umsätze im Einzelhandel leicht zu, was auf eine stabile Konsumnachfrage hindeutet. Das wird durch die nach wie vor sehr moderate Preisentwicklung und die gute Beschäftigungssituation unterstützt. Die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag in den Monaten von Februar bis April um 1,7 % über dem Niveau des Vorjahreszeitraums und lässt damit gegenüber den vorangegangenen Quartalen keine Abschwächung erkennen. Nur in einzelnen Industriebranchen ist die Beschäftigtenzahl gesunken.

Konjunkturrisiken nehmen zu

Das internationale Konjunkturumfeld stellt sich zu Beginn des 3. Quartals weniger freundlicher dar als noch im Winterhalbjahr. Insbesondere das unregelmäßige Auflodern der Schuldenkrise im Euroraum und eine geringere Dynamik in den Schwellenländern führen zu mehr Unsicherheit. Im Zeitraum von Februar bis April 2013 lagen die Exporte der baden-württembergischen Industrie saison- und kalenderbereinigt lediglich um 0,4 % über dem Niveau des vorangegangenen Dreimonatszeitraums. Betrachtet man allerdings nur den Monat April, dann beträgt das Plus 4,2 % gegenüber dem Vormonat. Es bleibt ein Rest von Unsicherheit bei der Frage, ob diese Zunahme bereits auf eine Belebung des Exports hindeutet, denn das Statistische Bundesamt hat für Deutschland im Mai einen Rückgang der saison- und kalenderbereinigten Exporte um 2,4 % gegenüber dem Vormonat festgestellt, während sie im April um 1,4 % gestiegen waren.

Euroraum: Wirtschaftsleistung dürfte 2013 sinken

In den Euroraum exportierten die baden-württembergischen Unternehmen im Zeitraum von Februar bis April 2013 mit einem Minus von 1,6 % spürbar weniger als im vorangegangenen Dreimonatszeitraum. Die nach wie vor anhaltende Rezession im Euroraum, die insbesondere in den Krisenländern zu einem erheblichen Rückgang der Wirtschaftsleistung und zu einer Verschlechterung der Einkommenssituation geführt hat, beeinträchtigt auch die baden-württembergische Exportwirtschaft. Die Europäische Kommission geht für 2013 insgesamt von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Eurozone um 0,4 % aus. Diese schwache Wirtschaftsentwicklung dürfte noch für geraume Zeit den Außenhandel in dem gemeinsamen Wirtschaftsraum belasten.

Konjunkturelle Abkühlung in den Schwellenländern, aber Aufschwung in den USA

Von den Schwellenländern, die mit ihrer Importnachfrage einen wichtigen Beitrag zur Überwindung der Rezession von 2009 geleistet haben, gehen mittlerweile schwächere Impulse aus. Die Exporte nach China, dem für Baden-Württemberg wichtigsten Außenhandelspartner aus der Gruppe der BRIC-Länder, sind im Zeitraum von Februar bis April 2013 saison- und kalenderbereinigt um 1,7 % gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum zurückgegangen. Ein für westliche Verhältnisse zwar nach wie vor sehr hohes Wirtschaftswachstum, das aber zuletzt deutlich niedriger ausgefallen ist, lässt nicht erwarten, dass es zu einer deutlichen Belebung des Handels mit China kommen wird. Im Gegenteil: Die notwendige Sanierung des Finanzsektors könnte auch auf den Außenhandel durchschlagen. Bleiben die USA als Impulsgeber des Welthandels übrig. Der Export in die Vereinigten Staaten lag zwischen Februar und April um 0,9 % über dem Niveau des vorangegangenen Dreimonatszeitraums. Trotz der leichten Korrektur der Wachstumsprognose nach unten auf 2,0 % scheint der Aufschwung in den USA aber nur wenig von seiner Dynamik zu verlieren, zumal auch dort die Geldpolitik expansiv bleibt und damit zusätzlich Konjunkturimpulse gibt.