:: 9/2013

Statistisches Monatsheft September 2013

Jugendkriminalität im Südwesten 2012 stark zurückgegangen

Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, ist eine Kernaufgabe des Staates. Prävention und Bekämpfung der Kriminalität stehen daher häufig in der öffentlichen Diskussion. In Baden-Württemberg erreichte die gerichtlich registrierte Kriminalität im Jahr 2012 nach dem Jahr 2011 zum zweiten Mal in Folge einen historischen Tiefststand. Im Jahr 2012 kamen auf 100 000 Einwohner im strafmündigen Alter ab 14 Jahren 1 122 gerichtlich Verurteilte. Die Zahl der Verurteilten insgesamt ging 2012 um 2,5 % auf 105 500 zurück. Bei den verurteilten Jugendlichen im Alter von 14 bis unter 18 Jahren betrug der Rückgang sogar 9,5 %. Mit einem Minus um 1 500 Verurteilten gegenüber dem Vorjahr war 2012 der stärkste Rückgang bei der Zahl der Schuldsprüche wegen Straßenverkehrsdelikten zu beobachten. Prozentual am stärksten dagegen sank die Zahl der Verurteilten wegen Gewaltdelikten mit einem Minus von 5,8 %.

Stadt – Land – Flucht?

Teil I: Analysen zu aktuellen Wanderungstrends in Baden-Württemberg

Folgt nach der Stadtflucht nun die Landflucht? Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Landes, könnte man diesen Eindruck gewinnen. Differenzierte Analysen der Wanderungsstatistik zeigen jedoch: einen einheitlichen Trend gibt es nicht. Je nach Alter bzw. Lebensphase unterscheiden sich die Wanderungsmotive und mit ihnen die in der Wanderungsstatistik feststellbaren Wanderungsrichtungen und -entfernungen. Das Umschlagen des Trends in der Bevölkerungsentwicklung basiert im Wesentlichen auf verändertem Wanderungsverhalten der jungen Erwachsenen, die es sehr viel stärker als vor der Jahrtausendwende in die Oberzentren zieht. Andere Entwicklungen in Richtung Städte sind auch erkennbar, sind aber nur von geringer quantitativer Bedeutung.

Welcher Anteil der Baden-Württemberger erwirbt eine Hochschulzugangsberechtigung?

Das Quotensummenverfahren als neue Methode zur Ermittlung von Abschlussquoten

Rund 193 600 Jugendliche verließen im Jahr 2012 die Schulen in Baden-Württemberg nach Erwerb eines allgemeinbildenden Abschlusses oder nach Vollendung der Vollzeit-Schulpflicht. Hierunter waren auch die Absolventinnen und Absolventen des »doppelten« Abiturjahrgangs des letzten flächendeckenden G9-Zugs und des ersten flächendeckenden G8-Zugs. Seit dem Jahr 2000 ist die Quote der Hochschulzugangsberechtigungen bis 2011 um 20 Prozentpunkte angestiegen. Mittlerweile erwirbt mehr als die Hälfte eines Geburtsjahrgangs die Hochschul- oder die Fachhochschulreife. Bei der Berechnung dieser Quote erfolgte vor kurzem ein Umstieg auf ein neues Verfahren, um Strukturbrüche in der Altersgliederung – die vor allem in den neuen Bundesländern stark ausgeprägt sind – besser berücksichtigen zu können.

Aquakultur – ein neues Betätigungsfeld für die Amtliche Statistik

Aquakultur, was ist das? Aufgrund der enthaltenen Wortstämme könnte man an Skulpturen im Wasser, Brunnenanlagen, Wasserspiele oder dergleichen denken. Aber weit gefehlt! Aquakultur ist die Aufzucht von aquatischen, also im Wasser lebenden Organismen unter kontrollierten Bedingungen. Bislang war dieser Bereich der Nahrungsmittelproduktion nur in 10-jährigen Abständen als Binnenfischereierhebung im Rahmen einer Landwirtschaftszählung Teil des agrarstatistischen Erhebungsprogramms. Mit der gestiegenen wirtschaftlichen Bedeutung des Sektors und der Forderung nach umweltgerechter Produktion geht ein wachsender Datenbedarf und zwar sowohl hinsichtlich des Datenspektrums als auch hinsichtlich der Datenqualität einher. Dem wurde auf europäischer Ebene mit einer neuen Verordnung Rechnung getragen. Deren Umsetzung in Baden-Württemberg und erste Ergebnisse der Aquakulturstatistik werden im Folgenden skizziert.

Genuss aus der Region – Erdbeeranbau in Baden-Württemberg

Erdbeeren sind bereits seit dem 18. Jahrhundert in Europa als Kulturpflanze bekannt. Mit dem erwerbsmäßigen Anbau wurde im Südwesten ungefähr Ende der 1960er-Jahre begonnen und langsam, aber kontinuierlich ausgeweitet. Erst mit Beginn der 1990er-Jahre nahmen die Flächen deutlich zu. Im Jahr 2012 belief sich die Erdbeeranbaufläche im Südwesten auf 3 668 Hektar (ha),auf der ungefähr 29 000 Tonnen (t) Erdbeeren erzeugt wurden. Neben den bekannten Obstregionen in der Rheinebene und am Bodensee ist der Erdbeeranbau aber auch in der unmittelbaren Umgebung der Ballungszentren von Stuttgart bis Mannheim zu Hause.

Die Einkommenssituation privater Haushalte in Baden-Württemberg im europäischen Vergleich

Ausgewählte Ergebnisse der Erhebung EU-SILC 2011

Das Einkommen der privaten Haushalte, deren Wohnkosten und die finanziellen Einschränkungen sind Themen der Statistik EU-SILC (Leben in Europa), die in den Staaten der Europäischen Union und weiteren Ländern erhoben wird. Damit ist diese Statistik eine wichtige Datenquelle für Sozial- und Armutsanalysen in Europa. Mit den Ergebnissen aus dem Erhebungsjahr 2011 werden im folgenden Beitrag Baden-Württemberg, Deutschland und ausgewählte europäische Staaten verglichen zu den Themen Einkommen und Armutsgefährdungsquoten sowie den Einschätzungen der Haushalte zu ihrer finanziellen Lage.

Öffentliche Abwasserentsorgung in Baden-Württemberg 2010

Die öffentliche Abwasserentsorgung in Baden-Württemberg hat die zentrale Aufgabe, die Belastung der Flüsse und Gewässer möglichst gering zu halten. Dabei wurde bereits ein guter Standard erreicht. Dennoch gibt es vielfältige Anstrengungen, um den erreichten Zustand weiter zu verbessern. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick zu Stand und Entwicklung der öffentlichen Abwasserentsorgung im Land. Dies beinhaltet die Anschlüsse an die kommunale Abwasserentsorgung, die Ableitung des Abwassers über die öffentliche Kanalisation in die Kläranlagen im Land sowie die dabei anfallenden Klärschlammmengen.

Auswanderung aus Württemberg und Baden

Einwanderung und Integration sind heute wichtige politische Handlungsfelder, die zunehmend das Leben in der bundesrepublikanischen Gesellschaft und somit auch in Baden-Württemberg bestimmen. Von jeher haben Wanderungsbewegungen die Geschichte des heutigen Baden-Württembergs geprägt. So suchten nach der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg viele Glaubensflüchtlinge wie Calvinisten, Hugenotten und Waldenser in Baden und Württemberg nach einer neuen Heimat. Einwanderung setzt immer eine Auswanderung anderenorts voraus. Im Zeitverlauf der letzten 2 Jahrhunderte verliefen die Wanderungsströme lange Zeit umgekehrt, denn im 19. und frühen 20. Jahrhundert sind viel mehr Menschen aus dem heutigen Baden-Württemberg aus- als eingewandert. Auch sie versuchten sich in ihrer neu gewählten Heimat mit recht unterschiedlichem Erfolg zu etablieren und zu integrieren.