:: 3/2014

Ausstattung der privaten Haushalte mit Gebrauchsgütern nimmt weiter zu

Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013

Die Ausstattung der privaten Haushalte mit Gebrauchsgütern gilt als ein Gradmesser für den Lebensstandard der Bevölkerung. Die Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013 zeigen für Baden-Württemberg insgesamt eine weiter zunehmende Ausstattung mit Haushaltsgeräten und moderner Unterhaltungselektronik. Unterschiede zwischen den Haushalten zeigen sich bei Differenzierungen nach Einkommen oder Alter der Haupteinkommenspersonen. Bei der Ausstattung mit Personenkraftwagen ist seit 10 Jahren offenbar eine gewisse Sättigungsgrenze erreicht.

Bei der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) geben private Haushalte für die Amtliche Statistik freiwillig Auskunft zur Wohnsituation, zu den Einnahmen und Ausgaben sowie zum Vermögen des Haushalts. Die EVS wird in Deutschland alle 5 Jahre durchgeführt. Im Jahr 2013 haben in Baden-Württemberg rund 6 000 Haushalte an der EVS teilgenommen und im Erhebungsteil »Allgemeine Angaben« über die Ausstattung des Haushalts mit Gebrauchsgütern Auskunft gegeben. Die Ergebnisse wurden auf die rund 5 Mill. Haushalte im Land hochgerechnet.

Steigende Ausstattung im Verlauf der letzten 25 Jahre

Im Jahr 2013 stand in rund 73 % aller privaten Haushalte in Baden-Württemberg eine Geschirrspülmaschine, im Jahr 1988 war das erst bei einem Drittel der Haushalte der Fall gewesen. Auch bei anderen Haushaltsgeräten hat die Ausstattung der Haushalte im Verlauf der letzten 25 Jahre deutlich zugenommen. So stieg in diesem Zeitraum der Anteil der Haushalte, die einen Wäschetrockner besitzen, von 17 auf 44 %. Mikrowellengeräte waren 1988 noch eine Seltenheit (12 %) und stehen inzwischen in 66 % der Haushalte. Waschmaschinen zählen hingegen schon lange zur Standardausstattung. Vor 25 Jahren besaßen bereits 88 % der Haushalte im Land ein solches Gerät, mittlerweile sind es 96 %.

Ein noch deutlicherer Zuwachs ist bei der Informationstechnik und der Unterhaltungselektronik zu verzeichnen. Computer (PC), die 1993 erstmals erhoben wurden und zu diesem Zeitpunkt nur in 20 % der Haushalte vorhanden waren, stehen heute in 87 % aller Haushalte. Während stationäre PCs in den letzten Jahren bereits leicht rückläufig waren, wuchs die Ausstattung mit mobilen Computern (Laptop, Netbook, Tablet-PC) in den letzten Jahren stark an: zwei von drei Haushalten besaßen 2013 bereits solche mobile Geräte. Ebenso kann bei Mobiltelefonen eine rasante Entwicklung festgestellt werden. Deren Ausstattungsgrad stieg von 10 % im Jahr 1998 auf heute 92 % an. Damit hat das Handy inzwischen sogar das klassische Festnetztelefon eingeholt.

Fernsehgeräte und Fotoapparate gehören zu den technischen Gebrauchsgütern, die schon in den 1970er-Jahren weite Verbreitung fanden und heute zu den am häufigsten vorhandenen Gebrauchsgeräten zählen (Fernseher in rund 93 %, Fotoapparate in rund 85 % der Haushalte). Bei den TV-Geräten zählt der Flachbildfernseher zu den technischen Neuerungen im letzten Jahrzehnt. Hatten noch im Jahr 2008 lediglich 16 % der Haushalte einen dieser modernen Fernseher besessen, vervierfachte sich der Anteil bis 2013 auf 64 %, das sind etwa 3,2 Mill. Haushalte im Land.

Der Besitz eines Flachbildfernsehers hängt auch mit der finanziellen Lage des Haushalts zusammen: Je höher das Haushaltseinkommen, desto häufiger ist ein solches Gerät vorhanden. Bei Haushalten unter 900 Euro monatlichem Nettoeinkommen ist es nur jeder dritte Haushalt, während bei einem Haushaltseinkommen über 2 600 Euro rund drei von vier Haushalten einen Flachbild-TV haben.

Ausstattung mit Unterhaltungselektronik variiert deutlich je nach Alter

Bei Geräten der Unterhaltungselektronik hängt die Ausstattung in den Haushalten oft mit dem Alter des Haupteinkommensbeziehers zusammen. Bei Fotoapparaten zeigt sich ein besonders deutlicher Unterschied zwischen digitalen und analogen Geräten. Während Digitalkameras bei Haushalten von unter 55-Jährigen zu über 80 % vorhanden sind, nimmt der Anteil bei den »älteren Haushalten« deutlich ab, bei den über 65-Jährigen sind es noch 55 %. Nahezu gespiegelt läuft die Kurve bei den analogen Kameras. Diese sind häufiger in den Haushalten Älterer vorhanden, während von den Haushalten der unter 35-Jährigen nur 15 % einen solchen klassischen Fotoapparat besitzen.

Bei den Geräten zum Abspielen und Aufnehmen von Musik ist der CD-Player/-Recorder weit verbreitet, er steht in 86 % aller Haushalte im Land. Die Unterschiede nach Alter der Haupteinkommenspersonen sind hierbei vergleichsweise gering, lediglich bei den über 65-Jährigen sind die CD-Player etwas seltener (75 %). Die MP3-Player sind hingegen eine Domäne der Jüngeren. Während in den Haushalten von unter 35-Jährigen knapp 70 % einen MP3-Player besitzen, nimmt der Anteil mit steigendem Alter kontinuierlich ab. Bei den über 65-Jährigen sind es noch gut 10 % der Haushalte.

Gebrauchtwagen sind häufiger als neu gekaufte Autos

Die zunehmende Mobilität für den Beruf und in der Freizeit hat sich über viele Jahre auf die Ausstattung privater Haushalte mit Personenkraftwagen (Pkw) ausgewirkt. In Baden-Württemberg ist der Anteil der Haushalte mit Pkw in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen – von 66 % im Jahr 1978 auf einen Höchstwert von 84 % im Jahr 2003. Seitdem liegt der Anteil relativ konstant bei über 80 % und ist somit auch Ausdruck einer gewissen Sättigungsgrenze. Rund 4,1 Mill. Haushalte im Land verfügen derzeit über mindestens einen Pkw.

Deutlich wird auch, dass in den Privathaushalten seit den 1990er-Jahren die Gebrauchtwagen häufiger sind als Neuwagen. So besaß im Jahr 2013 mehr als jeder zweite Haushalt (53 %) einen oder mehrere Gebrauchtwagen. Die Tendenz war bis 2008 stetig steigend. Der Anteil der Haushalte mit Neuwagen ging von 1983 bis 2008 kontinuierlich zurück. 2008 verfügte jeder dritte Haushalt in Baden-Württemberg über einen Neuwagen, inzwischen liegt der Anteil wieder etwas höher (36 %). Zwischen 2008 und 2013 kam es also zu einer leichten Trendwende, die im Zusammenhang mit der »Abwrackprämie« steht, die im Jahr 2009 vom Bund für die Verschrottung eines Altwagens bei gleichzeitigem Kauf eines Neuwagens gezahlt wurde.

Erwartungsgemäß ist der Anteil der Haushalte mit Pkw umso größer, je mehr Personen im Haushalt leben. Während nur knapp zwei Drittel der Einpersonenhaushalte ein Auto besitzen, gehört in den Mehrpersonenhaushalten der Pkw nahezu zur Standardausstattung. Von den Haushalten mit vier oder mehr Personen besitzen sogar über 96 % einen Pkw. Die geringere Ausstattung in Einpersonenhaushalten ist sicher auch auf die Struktur dieser Haushalte zurückzuführen. Die hierunter häufiger vertretenen alleinlebenden älteren Frauen und Männer sowie alleinlebende Studierende und Arbeitslose können und wollen sich oftmals kein Auto leisten.

Fazit

Anhand der Ausstattung mit Gebrauchsgütern lässt sich der Lebensstandard in den privaten Haushalten beschreiben. Diese Güter ermöglichen persönliche Mobilität, erleichtern häusliche Arbeit und gewährleisten Kommunikation und Information. Die Entwicklung im Verlauf der letzten Jahrzehnte lässt für Baden-Württemberg einen insgesamt steigenden Wohlstand der Bevölkerung erkennen, einzelne Waren entwickelten sich im Laufe der Zeit vom Luxusgut zur Standardausstattung. Differenziert man die privaten Haushalte nach Kriterien wie Haushaltsgröße, Haushaltseinkommen oder dem Alter der im Haushalt lebenden Personen, so zeigen sich deutliche Unterschiede bei der Ausstattung mit ausgewählten Gütern.