:: 3/2014

Baden-Württemberg vor der Europawahl 2014

Am 25. Mai 2014 findet in Deutschland die achte Direktwahl zum Europäischen Parlament statt. Aufgrund der Schulden- und Finanzkrise sind europapolitische Themen in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit sehr präsent. Auch bei der Bundestagswahl im September 2013 spielte Europa eine wichtige Rolle im Wahlkampf. Schließlich kann die Europawahl 2014 zudem als ein erster Stimmungstest für die Große Koalition auf Bundesebene gewertet werden. Inwiefern sich diese Situation auf die Höhe der Wahlbeteiligung auswirkt oder ob sich der Abwärtstrend bei der Wahlbeteiligung weiter fortsetzt, bleibt allerdings abzuwarten. Darüber hinaus könnten sich deutliche Änderungen in der Parteienlandschaft ergeben. Zum einen werden Europawahlen von den Bürgerinnen und Bürgern häufig als Gelegenheit wahrgenommen, ihrer Unzufriedenheit mit der Landes- oder Bundespolitik Ausdruck zu verleihen. Zum anderen wurde die Sperrklausel nach einem Bundesverfassungsgerichtsurteil von 5 zunächst auf 3 % herabgesetzt. Gemäß Urteil vom 26. Februar 2014 wurde schließlich auch diese eingeführte Dreiprozentsperrklausel als verfassungswidrig eingestuft. Die Erfolgschancen kleinerer Parteien dürften sich im Vergleich zu 2009 somit definitiv erhöhen. Der folgende Beitrag wird einen Rückblick auf die Europawahl 2009 und frühere Europawahlen in Baden-Württemberg geben sowie über Änderungen des Wahlrechts bei der diesjährigen Europawahl informieren.

Niedrige Wahlbeteiligung bei Europawahlen trotz der Zusammenlegung mit Kommunalwahlen

In Baden-Württemberg und anderen Bundesländern war die Wahlbeteiligung bei Europawahlen bislang immer deutlich niedriger als bei Bundestags- oder Landtagswahlen. Die Zusammenlegung der Europa- und Kommunalwahlen in Baden-Württemberg scheint sich positiv auf die Beteiligung bei den Europawahlen ausgewirkt zu haben. In den Jahren 1994, 2004 und 2009, in denen beide Wahlen gleichzeitig stattfanden, gingen zwischen 52,0 % (2009) und 66,4 % (1994) der wahlberechtigten Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger wählen. Bei der Europawahl 1999 – damals fanden die Kommunalwahlen nicht gemeinsam mit den Europawahlen statt – hingegen lediglich 40,6 %.1 Dennoch bleiben Unterschiede im Beteiligungsniveau bei Europa- im Vergleich zu Landtags- und Bundestagswahlen. So lag die Wahlbeteiligung in Baden-Württemberg seit der ersten Europawahl im Jahr 1979 im Durchschnitt bei genau 54 %, während bei Bundestagswahlen im vergleichbaren Zeitraum im Land durchschnittlich gut 80 % erreicht wurden, bei Landtagswahlen knapp 67 %.

Zudem war die Anzahl der ungültigen Stimmen in Baden-Württemberg – und 2009 auch in den anderen betroffenen Bundesländern – immer dann besonders hoch, wenn gleichzeitig Kommunal- und Europawahlen stattfanden. 1994 lag der Anteil der ungültigen Stimmen in Baden-Württemberg bei 4,7 %, 2004 bei 3,7 % und 2009 bei 3,8 %. Im Vergleich dazu fiel die Ungültigkeitsquote bei Bundestags- und Landtagswahlen stets deutlich niedriger aus, seit Beginn der 1970er-Jahre bewegte sie sich immer klar unter 2 %. Die im Rahmen der Repräsentativen Wahlstatistik2 in Baden-Württemberg erhobenen Ungültigkeitsgründe zeigen in diesem Zusammenhang, dass 2009 von den insgesamt 149 083 ungültigen Stimmen 72,3 % auf leere oder durchgestrichene Stimmzettel entfielen, also vermutlich absichtlich ungültig abgegeben wurden.

Wie in Schaubild 1 deutlich wird, lag die Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2009 in Baden-Württemberg mit 52,0 % deutlich über dem EU- und auch dem Bundesdurchschnitt (43,0 % bzw. 43,3 %). Lediglich in den beiden Stadtkreisen Mannheim (40,9 %) und Pforzheim (41,7 %) fiel die Beteiligungsquote unter die durchschnittlichen Werte der EU und Deutschlands. Den größten Wahleifer besaßen die Wahlberechtigten im Alb-Donau-Kreis (58,6 %).

Beteiligungsquote steigt tendenziell mit dem Alter

Die Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik in Baden-Württemberg zeigen für Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen eine tendenziell mit dem Alter steigende Wahlbeteiligung. Die mit Abstand niedrigste Wahlbeteiligung wiesen bei der Europawahl 2009 die 21- bis 29-jährigen Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger auf. Mit einer Quote von rund 32 % nahm nicht einmal jeder Dritte dieser Altersgruppe an der siebten Direktwahl des Europaparlamentes teil. Am höchsten fiel die Wahlbeteiligung dagegen bei den 60- bis 69-Jährigen aus, etwa sechs von zehn Wahlberechtigten dieser Altersgruppe beteiligten sich (rund 58 %).

Wie bereits bei früheren Wahlen wählten die Baden-Württembergerinnen (47,2 %) auch bei der Europawahl 2009 etwas seltener als die Baden-Württemberger (48,2 %). Dies resultiert allerdings vor allem aus der niedrigen Wahlbeteiligung älterer Frauen. In der Altersgruppe der 70-Jährigen und Älteren beteiligten sich 58,9 % der Männer, aber nur 47,6 % der Frauen. In den Altersgruppen der 18- bis 29-Jährigen sowie der 35- bis 49-Jährigen nahmen dagegen mehr Frauen als Männer an der Europawahl teil.

Historisch niedrige Ergebnisse für CDU und SPD, Rekordergebnisse für GRÜNE, FDP und DIE LINKE

Die Christdemokraten erzielten 2009 mit 38,7 % der gültigen Stimmen ihr bislang niedrigstes Ergebnis bei einer Europawahl in Baden-Württemberg. Die CDU blieb zwar mit Abstand stärkste Partei, musste gegenüber 2004 allerdings Verluste in Höhe von 8,7 Prozentpunkten hinnehmen. Die SPD verlor in Baden-Württemberg im Vergleich zur Europawahl 2004 ebenfalls (−1,5 Prozentpunkte) und rutschte mit 18,1 % Stimmenanteil nun bereits zum zweiten Mal nach 2004 (19,6 %) unter die Zwanzigprozentmarke. Innerhalb von 30 Jahren ist der gemeinsame Stimmenanteil der beiden großen Volksparteien in Baden-Württemberg somit deutlich gesunken, und zwar von knapp 87 % bei der ersten Direktwahl zum Europaparlament im Jahr 1979 auf noch rund 57 % bei der letzten Europawahl.

Die GRÜNEN legten 2009 hingegen leicht zu (+0,6 Prozentpunkte) und erzielten mit 15,0 % der gültigen Stimmen ihr bislang bestes Ergebnis bei Europawahlen in Baden-Württemberg. Auch die FDP verzeichnete Rekordwerte in ihrem »Stammland«. Gegenüber 2004 konnten sich die Liberalen mehr als verdoppeln und steigerten sich um 7,3 Prozentpunkte auf 14,1 %. DIE LINKE legte bei der Europawahl 2009 ebenfalls zu, und zwar um nahezu 2 Prozentpunkte auf nun 3,0 % der gültigen Stimmen.

Bei Europawahlen ist der Stimmenanteil der sonstigen Parteien immer auffallend hoch. Bei vier der letzten fünf Europawahlen überschritt er in Baden-Württemberg 10 %. Auch 2009 wählte rund jeder neunte Baden-Württemberger (11,2 %) eine der kleineren Parteien. Die Tatsache, dass aus dem Europäischen Parlament keine Regierung hervorgeht und strategisches Wählen – beispielsweise für eine bestimmte Koalition – somit weniger bedeutsam ist, kommt den sonstigen Parteien dabei sicherlich zugute. Da die noch bei der Europawahl 2009 geltende Fünfprozentsperrklausel infolge zweier Bundesverfassungsgerichtsurteile für die Europawahl 2014 abgeschafft wurde, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Kandidatinnen und Kandidaten sonstiger Parteien, tatsächlich auch den Sprung ins Europaparlament zu schaffen.

Nach der Europawahl 2009 zogen insgesamt 99 Abgeordnete aus Deutschland in das Europäische Parlament ein, darunter zwölf Abgeordnete mit Wohnsitz in Baden-Württemberg. CDU/CSU stellten bundesweit 42 Abgeordnete, darunter sechs Abgeordnete aus Baden-Württemberg. Die SPD konnte 23 Abgeordnete ins Europaparlament entsenden, die GRÜNEN 14 und die FDP zwölf. Aus Baden-Württemberg kamen bei SPD, GRÜNEN und FDP jeweils zwei Abgeordnete. DIE LINKE stellte acht Abgeordnete, darunter keine Baden-Württemberger.

CDU verlor in allen Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs, FDP und DIE LINKE gewannen durchgängig

Die CDU verlor bei der Europawahl 2009 in allen Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs deutlich, in elf Kreisen musste sie sogar zweistellige Verluste hinnehmen. In zwei Stadtkreisen wurden die Christdemokraten zudem lediglich zweitstärkste Kraft hinter den GRÜNEN, und zwar – wie bereits 2004 – in Freiburg im Breisgau sowie zusätzlich in Heidelberg. In drei Landkreisen konnte die CDU trotz durchgängiger Verluste einen Stimmenanteil von mehr als 50 % erzielen, und zwar in ihren traditionellen Hochburgen Neckar-Odenwald-Kreis (53,4 %), Sigmaringen (51,3 %) und Biberach (50,8 %). Unter die Dreißigprozentmarke fielen die Christdemokraten in den drei Stadtkreisen Freiburg im Breisgau (24,2 %), Heidelberg (27,4 %) und Stuttgart (29,1 %).

Auch die SPD verlor mehrheitlich. Lediglich in vier Kreisen – im Hohenlohekreis (+2,9 Prozentpunkte), in Schwäbisch-Hall (+2,5 Prozentpunkte), in Freiburg im Breisgau (+0,9 Prozentpunkte) und in Pforzheim (+0,8 Prozentpunkte) – konnte sie hinzugewinnen. Ihre besten Ergebnisse erzielten die Sozialdemokraten in den Stadtkreisen Mannheim (27,2 %) und Heilbronn (24,2 %) sowie im Landkreis Schwäbisch-Hall (23,4 %). Am schlechtesten schnitt die SPD in den CDU-Hochburgen Biberach (10,8 %) und Sigmaringen (11,5 %) sowie in Ravensburg (11,6 %) ab. Gerade einmal eine von neun gültigen Stimmen wurde in diesen Landkreisen für die SPD abgegeben. Die SPD erreichte 2009 lediglich noch in 27 Kreisen den zweithöchsten Stimmenanteil nach der CDU. Bei der Europawahl 2004 lag sie noch in 38 der 44 baden-württembergischen Stadt- und Landkreise auf Platz 2.

Bei der Europawahl 2009 verringerte sich der Rückstand der GRÜNEN auf die Sozialdemokraten von 5,2 Prozentpunkten im Jahr 2004 auf noch 3,1 Prozentpunkte. Auch wenn die GRÜNEN in Freiburg im Breisgau ihre höchsten Verluste einfuhren (−4,3 Prozentpunkte), erzielten sie hier mit 32,5 % erneut ihren bei Weitem höchsten Stimmenanteil. Bereits 2004 waren sie hier stärker als die CDU. 2009 konnten die GRÜNEN die Christdemokraten darüber hinaus auch in Heidelberg (28,6 %) von Rang 1 in der Wählergunst verdrängen. In weiteren vier Kreisen – im Landkreis Tübingen sowie den Stadtkreisen Stuttgart, Karlsruhe und Ulm – erzielten die GRÜNEN einen Stimmenanteil von 20 % und mehr. Neben den Verlusten in Freiburg im Breisgau verbuchten die GRÜNEN in fünf weiteren Stadt- und Landkreisen einen leichten Stimmenrückgang, dieser war allerdings nie höher als −0,5 Prozentpunkte.

Die FDP konnte in allen baden-württembergischen Kreisen kräftig hinzugewinnen. Mit Abstand am höchsten fiel die Steigerung des FDP-Anteils dabei im Landkreis Freudenstadt mit einem Plus von 19,7 Prozentpunkten aus. Lediglich im Stadtkreis Freiburg im Breisgau (+4,4 Prozentpunkte) und im Landkreis Heidenheim (+4,8 Prozentpunkte) blieben die Zugewinne unter 5 Prozentpunkten. Ihr klar bestes Ergebnis erreichte die FDP mit einem Stimmenanteil von 26,7 % im Landkreis Freudenstadt, gefolgt von den Landkreisen Tuttlingen (18,5 %), Böblingen und Rottweil (jeweils 16,3 %). Lediglich im Stadtkreis Freiburg im Breisgau (9,6 %) sowie in zwei Landkreisen – Heidenheim und Neckar-Odenwald-Kreis (jeweils 9,9 %) – erzielten die Liberalen weniger als 10 % der gültigen Stimmen. Darüber hinaus konnte die FDP 2009 in sieben Landkreisen zweitstärkste Kraft hinter der CDU werden, 2004 war ihr das in keinem baden-württembergischen Kreis gelungen.

Wie die FDP konnte DIE LINKE in allen baden-württembergischen Stadt- und Landkreisen hinzugewinnen und erzielte mit 3,0 % ihr bislang bestes Ergebnis bei Europawahlen in Baden-Württemberg. Dennoch übersprang sie lediglich in den Stadtkreisen Freiburg im Breisgau (5,7 %) und Mannheim (5,1 %) die (bundesweit angewandte) Fünfprozenthürde. Ihre schlechtesten Ergebnisse erzielte DIE LINKE bei der Wahl 2009 in den Landkreisen Rottweil (1,9 %), Waldshut (2,0 %) und Sigmaringen (2,1 %).

Insgesamt lässt sich mit Blick auf die regionalen Besonderheiten bei Europawahlen festhalten, dass sich die Kräfteverhältnisse zwischen den Parteien in Baden-Württemberg seit der ersten Direktwahl zum Europäischen Parlament im Jahr 1979 deutlich verschoben haben. Die Hochburgen der Parteien allerdings, also jene sieben Stadt- und Landkreise, in denen die Parteien bei den Europawahlen am besten abgeschnitten haben, sind – mit Ausnahme der FDP-Hochburgen – relativ konstant geblieben.

CDU weiterhin in allen Altersgruppen stärkste Partei

Auch bei der Europawahl 2009 blieb die CDU trotz durchgängiger Verluste in allen Altersgruppen stärkste Kraft in Baden-Württemberg. Am stärksten schnitten die Christdemokraten bei den 60-Jährigen und Älteren ab, von denen sich gut jeder zweite Wähler (50,4 %) für die CDU entschied. Die Betrachtung der Stimmabgabe nach Geschlecht zeigt darüber hinaus, dass die CDU häufiger von Frauen (39,8 %) als von Männern (37,6 %) gewählt wurde. Ihren insgesamt größten Erfolg erzielte die CDU bei den 60-jährigen und älteren Baden-Württembergerinnen (52,6 %), den geringsten bei den Erst- und Jungwählerinnen (27,9 %).

SPD gewinnt bei jüngeren Wählern leicht hinzu

Die baden-württembergischen Sozialdemokraten konnten in den Altersgruppen der 18- bis 34-Jährigen zumindest leicht hinzugewinnen, in allen anderen Altersgruppen verzeichneten sie Verluste. Ihren höchsten Stimmenanteil erzielte die SPD erneut bei den Senioren (20,4 %). Die Gruppe der 60-Jährigen und Älteren ist zudem die einzige Altersgruppe, in der die SPD noch zweitstärkste Kraft in Baden-Württemberg ist. Traditionell wird die SPD etwas häufiger von Männern als von Frauen gewählt, so auch bei der 2009er-Wahl: 18,7 % der Baden-Württemberger im Vergleich zu 17,5 % der Baden-Württembergerinnen machten ihr Kreuz bei den Sozialdemokraten.

GRÜNE mittlerweile lediglich bei Senioren nicht auf Rang 2 der Wählergunst

Die GRÜNEN waren bereits bei der Europawahl 2004 in den Altersgruppen der 18- bis 44-jährigen Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger zweitstärkste Kraft hinter der CDU. Bei der Wahl von 2009 konnten sie die SPD nun auch in der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen vom zweiten Rang verdrängen. Ihren insgesamt größten Rückhalt hatten sie bei den 35- bis 44-Jährigen. In dieser Altersgruppe wurde mehr als jede fünfte Stimme (21,0 %) für die GRÜNEN abgegeben. Hinter dem insgesamt leichten Plus der GRÜNEN gegenüber der Europawahl 2004 stecken sowohl Stimmengewinne (bei den über 45-Jährigen), als auch Stimmenrückgänge (bei den unter 45-Jährigen). Auch 2009 wurden die GRÜNEN wieder häufiger von Frauen (16,9 %) als von Männern (13,0 %) gewählt.

FDP mit Zuwächsen bei Männern und Frauen sowie in allen Altersgruppen

Bei der Europawahl 2009 erzielte die FDP in Baden-Württemberg durchgängig Gewinne. Ihre stärksten Stimmenzuwächse verzeichneten die Liberalen bei den 35- bis 44-Jährigen (+8,8 Prozentpunkte), die vergleichsweise geringsten bei den Erst- und Jungwählern (+5,5 Prozentpunkte). Wie bereits bei früheren Wahlen erfuhr die FDP auch 2009 bei den Baden-Württembergern (15,7 %) einen stärkeren Rückhalt als bei den Baden-Württembergerinnen (12,5 %). Insgesamt schnitten die Liberalen bei den 25- bis 34-jährigen Männern am stärksten ab (20,1 %).

DIE LINKE bei Männern erfolgreicher als bei Frauen

Nahezu doppelt so viele Baden-Württemberger wie Baden-Württembergerinnen wählten DIE LINKE bei der Europawahl 2009 (3,9 % Stimmenanteil bei den Männern im Vergleich zu 2,1 % bei den Frauen). Besonders erfolgreich war DIE LINKE mit einem Anteil von 4,0 % zudem bei den 45- bis 59-Jährigen. In dieser Altersgruppe waren gleichzeitig auch ihre Zugewinne (+2,7 Prozentpunkte) am höchsten.

Änderungen der Sitzverteilung im Europäischen Parlament

Nach der Europawahl 2014 wird Deutschland mit 96 statt wie bisher 99 Abgeordneten im Europäischen Parlament vertreten sein. Insgesamt werden 751 Abgeordnete aus 28 Mitgliedstaaten ab 2014 im Europäischen Parlament sitzen. Bei der Verteilung der Abgeordnetenkontingente sind die kleineren Länder in Bezug auf ihre Einwohnerzahlen bewusst stärker repräsentiert als die großen. Eine gleichmäßige, proportionale Vertretung wäre aufgrund der großen Unterschiede in den Bevölkerungszahlen nur schwierig durchführbar.

1 Dieses Bild zeigte sich 2009 auch im gesamten Bundesgebiet: Mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt lag die Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2009 in allen Ländern, in denen gleichzeitig Kommunal- und Europawahlen stattfanden, über dem Bundesdurchschnitt.

2 Die Repräsentative Wahlstatistik ist eine Stichprobenerhebung der amtlichen Statistik, die Informationen über die Wahlbeteiligung und die Stimmabgabe nach Alter und Geschlecht liefert. Bei der Wahlbeteiligung werden nur die Wahlberechtigten ohne Wahlschein betrachtet.