:: 7/2015

Statistisches Monatsheft Juli 2015

Ideen bewegen die Welt

»Baden‑Württemberg und die USA: Enge Kooperation und Handelsbeziehungen – Wie lange noch?« Mit dieser Frage eröffnete Dr. Carmina Brenner im Juni einen Vortrag vor der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland, zu dem das Statistische Landesamt nach Stuttgart eingeladen hatte. Dabei wurden die wichtigsten Außenhandels-Kennzahlen aus der amtlichen Statistik vorgestellt. Darunter der rasante Aufstieg Chinas als Handelsnation und die weltweiten Ausgaben für Forschung und Entwicklung der USA, Chinas sowie der EU und Baden‑Württemberg. Im Folgenden wird der Vortrag in leicht gekürzter Form wiedergegeben.

Zur Entwicklung der Ehescheidungen in Baden‑Württemberg

Weniger Heiraten – weniger Scheidungen?

In den vergangenen 10 Jahren ist die Zahl der jährlich geschiedenen Ehen leicht rückläufig. Ein kleiner Teil dieser Entwicklung beruht auf den seit Beginn der 1990er-Jahre rückläufigen Eheschließungszahlen. Überwiegend spielt hier jedoch das Scheidungsverhalten der Ehepaare eine Rolle. Von den 1990 geschlossen Ehen werden aus heutiger Sicht rund 40 % vor einem Familiengericht enden. Für jüngere Heiratsjahrgänge zeichnet sich gegenwärtig eher eine Stabilisierung der Scheidungshäufigkeit auf diesem Niveau ab als eine weitere deutliche Zunahme, wie sie bei den vor 1990 geschlossenen Ehen zu beobachten war.

Zum Bildungsstand der Bevölkerung in Baden‑Württemberg 2013

Die jüngere Generation in Baden‑Württemberg verfügt tendenziell über ein höheres Bildungsniveau als ältere Jahrgänge. Dies zeigt der Mikrozensus, die größte amtliche Haushaltsbefragung in Deutschland. Zudem wird deutlich, dass insbesondere junge Frauen immer besser ausgebildet sind. Im Jahr 2013 lag der Anteil der Frauen, die über die Hochschul- bzw. Fachhochschulreife verfügen, bei den 20- bis unter 30-Jährigen sogar über dem Anteil der Männer mit Hochschulzugangsberechtigung. Eine Analyse der Bildungsbeteiligung nach Migrationsstatus zeigt, dass die Baden‑Württemberger mit Migrationshintergrund tendenziell niedriger gebildet sind als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Aber auch hier zeichnet sich der Trend ab, dass insbesondere die junge Generation der Migranten ein immer höheres Bildungsniveau erreicht. Bei den Paaren in Baden‑Württemberg gilt die Devise: »Gleich und gleich gesellt sich gern«. Bei den Ehepaaren und in den nichtehelichen Lebensgemeinschaften in Baden‑Württemberg haben beide Partner häufig ein gleiches oder ähnliches Bildungsniveau. Bei Paaren mit unterschiedlichem Bildungsniveau verfügt der Mann nach wie vor häufig über ein höheres Bildungsniveau als die Frau.

Erwerbstätigenrechnung – erste Ergebnisse der Revision 2014

Die Nutzer der Daten der Erwerbstätigenrechnung werden seit geraumer Zeit auf eine harte Probe gestellt. Kaum wurden Ende 2014 die letzten Ergebnisse der Revision 2011 auf Kreisebene veröffentlicht, begannen bereits die Arbeiten an der nächsten Revision, der Revision 2014. Damit werden die Zeitreihen der Erwerbstätigen und der Arbeitsvolumen auf der Länder- und Kreisebene erneut revidiert. Der Beitrag erläutert die Inhalte und die Vorgehensweise im Rahmen der Revision 2014 und stellt erste Landesergebnisse für den Zeitraum 2008 bis 2014 vor.

Wirtschaftsförderung im Herzogtum Württemberg zur Mitte des 18. Jahrhunderts

Wie ist Baden‑Württemberg wirtschaftlich das geworden, was es ist? Weit davon entfernt, eine Kausalkette über mehrere Jahrhunderte konstruieren zu wollen, ist es doch aufschlussreich, ein Dokument aus dem 18. Jahrhundert näher zu betrachten, das ein interessantes Licht auf die Anfänge der Industrialisierung im Südwesten wirft. Deutlich wird die herausgehobene Bedeutung, die der sich konsolidierende landesfürstlich-absolutistische Staat bei der Wirtschaftsförderung spielt, und zwar nicht »nur« durch Setzung rechtlicher Rahmenbedingungen, als Planer oder Impulsgeber, sondern auch über unternehmerisch tätige Beamte. Einer dieser Beamten war der Sulzer Oberamtmann Johann Friedrich Müller, der seine Ansichten und Einsichten schriftlich dargelegt hat. Müller thematisiert die Bedeutung der Verfügbarkeit von Vorleistungsgütern, der Infrastruktur und Standortfaktoren, des relevanten Absatzmarktes und des Arbeitskräftepotenzials für die erfolgreiche Etablierung eines Industriebetriebes. Dass Müllers Überlegungen sich auch praktisch bewährten, bewies er durch eigene unternehmerische Tätigkeit in einer Baumwollmanufaktur in Sulz am Neckar.

Betriebliche Altersversorgung in Baden‑Württemberg

Neben der gesetzlichen Rentenversicherung und der privaten Altersvorsorge gilt die betriebliche Altersversorgung als dritte Säule zur Absicherung im Alter. Statistische Daten zu dieser Form der Alterssicherung stehen in der amtlichen Statistik für Baden‑Württemberg bisher im Wesentlichen nur aus der in 4-jährigem Turnus durchgeführten Arbeitskostenerhebung zur Verfügung. Die aktuellste Statistik stammt hierzu aus dem Jahr 2012.

Verdienstentwicklung im Jahr 2014

Die Reallöhne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Baden‑Württemberg sind im Jahresdurchschnitt 2014 um 1,5 % gestiegen. Vor allem die geringe Preissteigerungsrate von unter 1 % sorgte für eine bessere Reallohnentwicklung als in den Vorjahren, während bei den Nominallöhnen mit einem Plus von 2,4 % eher ein moderater Zuwachs verzeichnet werden konnte. Der effektive Bruttojahresverdienst, einschließlich aller Sonderzahlungen, eines Vollzeitbeschäftigten in Baden‑Württemberg lag im vergangenen Jahr erstmals über 50 000 Euro. Dabei bestehen im Produzierenden Gewerbe die lukrativeren Verdienstmöglichkeiten als in den meisten Dienstleistungsbereichen. Gerade in den Vorzeigebranchen des Landes, dem Fahrzeug- und Maschinenbau, werden überdurchschnittlich hohe Löhne und Gehälter gezahlt.

Umweltschutzinvestitionen des Produzierenden Gewerbes in Baden‑Württemberg

Klimaschutz und Energiewende prägen zunehmend auch die Entwicklung der Umweltschutzinvestitionen der Betriebe im Produzierenden Gewerbe. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der aktuellen Entwicklung der Höhe und Zusammensetzung der jährlichen Investitionen für Umweltschutzmaßnahmen in der Gliederung nach Wirtschaftszweigen sowie in ihrer regionalen Verteilung.