Wanderungen von Ost nach West – und wieder zurück?
Zum Wanderungsgeschehen zwischen Baden‑Württemberg und den neuen Bundesländern
Die Zuwanderung nach Baden‑Württemberg hat zuletzt ein Niveau erreicht, das noch Ende des vergangenen Jahrzehnts für kaum vorstellbar gehalten wurde. Zogen 2008 und 2009 per Saldo lediglich jeweils 3 000 bis 4 000 Personen in den Südwesten, waren es im vergangenen Jahr bereits rund 90 000 Personen! Noch erheblich höher war der Wanderungsgewinn allerdings 1990, also im Jahr der Wiedervereinigung, als per Saldo 182 000 Menschen nach Baden‑Württemberg zuzogen. Darunter waren allein in jenem Jahr immerhin 49 000 Personen, die aus den fünf neuen Bundesländern gekommen sind. Rund 5 000 Personen zogen 1990 aus dem Südwesten nach Ostdeutschland.
Anlässlich der Wiedervereinigung vor einem Vierteljahrhundert soll das Wanderungsgeschehen zwischen Baden‑Württemberg und den neuen Bundesländern näher analysiert werden. Dabei soll zunächst deutlich werden, dass – zumindest zeitweise – auch bereits vor 1989 eine starke Wanderungsverflechtung zwischen dem Südwesten und der ehemaligen DDR bestand. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt allerdings auf dem Wanderungsgeschehen seit dem Jahr 1990. Hierbei wird unter anderem auch der Frage nach der alters- und geschlechtsspezifischen Zusammensetzung der Zu- und Fortziehenden nachgegangen. Abschließend soll gezeigt werden, dass die einzelnen Stadt- und Landkreise Baden‑Württembergs für »Zuzügler« aus den neuen Bundesländern sehr unterschiedlich attraktiv sind.