:: 10/2015

Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Baden‑Württemberg 2013

Im Jahr 2013 lebten fast 3 Mill. Menschen mit Migrationshintergrund in Baden‑Württemberg. Seit dem Jahr 2005 werden im Rahmen des Mikrozensus Daten zum Migrationsstatus der Bevölkerung erhoben. Es wird somit mehr als ein Viertel (knapp 28 %) der Baden‑Württemberger zur Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund gezählt.

Migrationshintergrund im Mikrozensus

Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen nach der Definition des Mikrozensus alle in Deutschland lebenden Ausländer1 sowie alle Deutschen mit Migrationshintergrund.2 Alle 4 Jahre wird im Mikrozensus ein ausführlicheres Frageprogramm zum Thema Migra­tion erhoben, letztmalig im Jahr 2013. Man spricht in den Jahren 2005, 2009 und 2013 vom Migrationshintergrund »im weiteren Sinn«. Das ausführliche Frageprogramm ermöglicht es, den Migrationshintergrund von Deutschen zu identifizieren, die ihre deutsche Staatsan­gehörigkeit seit der Geburt besitzen und deren Migrationshintergrund sich nur aus dem Migrationshintergrund der Eltern ableitet. Es werden Fragen zur Staatsangehörigkeit der Eltern, zum Zuzugsjahr der Eltern und im Falle einer Einbürgerung der Eltern zur ehemaligen Staatsangehörigkeit gestellt, auch wenn die Eltern nicht mit im selben Haushalt leben. In den Zwischenjahren wird mit einem kürzeren Frageprogramm der Migrationshintergrund »im engeren Sinn« ermittelt. Hierbei werden die in Deutschland geborenen Deutschen mit Migrationshintergrund, deren Eltern nicht (mehr) mit im Haushalt leben, der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund zugeordnet, da der Migrationsstatus der Eltern nicht ermittelt werden kann.

Nach Angaben des Mikrozensus hatten im Jahr 2013 fast 3 Mill. und damit mehr als ein Viertel der Baden‑Württemberger einen Migrationshintergrund (knapp 28 %).3 Etwas mehr als 1,7 Mill. waren deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund (gut 16 % der Gesamtbevölkerung), darunter 123 000 Personen, deren Migrationshintergrund sich durch ihre nicht mehr im selben Haushalt lebenden Eltern ableitet. Rund 1,2 Mill. Baden‑Württemberger besaßen eine ausländische Staatsangehörigkeit (knapp 12 % der Gesamtbevölkerung).

Die folgenden Ausführungen im Text beziehen sich auf den Migrationshintergrund im weiteren Sinn.

Baden‑Württemberg mit höchstem Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund unter den Flächenländern

Im gesamten Bundesgebiet hatten im Jahr 2013 rund 16,5 Mill. Menschen einen Migrationshintergrund (knapp 21 %). Baden‑Württemberg belegt im Bundesländervergleich mit einem Migrantenanteil von fast 28 % den dritten Platz direkt nach den Stadtstaaten Hamburg und Bremen (jeweils knapp 29 %). Damit wies Baden‑Württemberg unter den deutschen Flächenländern den höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund auf und lag im Vergleich noch knapp vor Hessen (ebenfalls fast 28 %), Nordrhein-Westfalen (rund 25 %) und Bayern (annähernd 21 %). In den neuen Bundesländern lag der durchschnittliche Migrantenanteil bei nahezu 5 % und damit deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.

Region Stuttgart mit höchstem Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund

Der Migrantenanteil der Bevölkerung streut in den Regionen des Landes zwischen 22 und 31 %. Die Region Stuttgart wies mit fast 31 % den höchsten Migrantenanteil an der Bevölkerung Baden‑Württembergs auf. Der Stadtkreis Stuttgart als Zentrum der Region übertraf diesen Wert mit einem Anteil von rund 39 % noch deutlich. Werte über dem Landesdurchschnitt waren darüber hinaus in den Regionen Rhein-Neckar mit annähernd 30 %, Heilbronn-Franken (gut 28 %) sowie in der Region Mittlerer Oberrhein (knapp 28 %) zu verzeichnen. Unterdurchschnittliche Werte wiesen die Region Südlicher Oberrhein (23 %) sowie die Regionen Bodensee-Oberschwaben und Donau-Iller (jeweils knapp 22 %) auf.

Insgesamt übertrifft die Zahl der Deutschen mit Migrationshintergrund die der Ausländer, nur im Stadtkreis Stuttgart ist es umgekehrt. Hier lag der Ausländeranteil bezogen auf die Gesamtbevölkerung im Jahr 2013 bei knapp 21 %, der Anteil der Deutschen mit Migrationshintergrund bei annähernd 19 %. Ausländeranteile über dem baden-württembergischen Landesdurchschnitt wurden neben dem Stadtkreis Stuttgart in der Region Stuttgart (knapp 14 %) sowie in der Region Rhein-Neckar (gut 13 %) mit den Stadtkreisen Heidelberg und Mannheim erreicht. Für Baden‑Württemberg insgesamt belief sich der Ausländeranteil im Jahr 2013 auf knapp 12 %.

Altersdurchschnitt der Bevölkerung mit Migrationshintergrund etwa 10 Jahre jünger

Die Bevölkerungsgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund weist eine deutlich jüngere Altersstruktur auf als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Die Personen mit Migrationshintergrund waren 2013 in Baden‑Württemberg im Durchschnitt knapp 36 Jahre, diejenigen ohne Migrationshintergrund rund 46 Jahre alt.

Im Jahr 2013 lebten knapp 818 000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund in Baden‑Württemberg (Altersgruppe 0 bis unter 20 Jahre). Damit waren fast 28 % und somit mehr als ein Viertel der Menschen mit Migrationshintergrund jünger als 20 Jahre. Bei den Menschen ohne Migrationshintergrund fielen nur rund 16 % in diese Altersgruppe. Der Anteil der 65-Jährigen und älteren war bei den Menschen mit Migrationshintergrund (rund 10 %) hingegen erheblich niedriger als bei den Menschen ohne Migrationshintergrund (fast 24 %).

Es kann vermutet werden, dass unter anderem eine Ursache für den geringeren Altersdurchschnitt der Bevölkerung mit Migrationshintergrund darin liegt, dass sie häufig als relativ junge Menschen zuwandern. Darüber hinaus dürfte auch die im Durchschnitt höhere Kinderzahl der hier lebenden ausländischen Frauen eine Rolle spielen4.

29 % der Migranten haben die Fachhochschulreife bzw. Abitur

Der Anteil derer, die einen Hauptschul- oder keinen schulischen Abschluss erlangt haben, fiel bei den Migranten deutlich höher aus als bei den Menschen ohne Migrationshintergrund. Im Bereich der mittleren und höheren Schulbildung waren die Unterschiede zwischen der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund hingegen geringer.

Im Jahr 2013 gaben gut 29 % der Migranten im Alter von 20 Jahren und älter an, als höchsten schulischen Bildungsabschluss die Fachhochschulreife bzw. das Abitur erreicht zu haben. Von den Baden‑Württembergern ohne Migrationshintergrund hatten knapp 31 % die Hochschulzugangsberechtigung erlangt. Rund 23 % der Migranten hatten einen Realschulabschluss, 36 % einen Hauptschulabschluss erlangt. Bei den Baden‑Württembergern ohne Migrationshintergrund hatten etwas mehr, nämlich gut 26 %, einen Realschulabschluss erreicht, annähernd 42 % hatten ihren Abschluss an der Hauptschule gemacht. Während fast 12 % der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 20 Jahren und älter keinen allgemeinen Schulabschluss vorweisen konnten, fiel dieser Anteil bei den Personen ohne Migrationshintergrund mit rund 1 % deutlich niedriger aus.

Junge Menschen mit Migrationshintergrund sind besser gebildet als ältere

Bei einer Analyse nach Altersgruppen wird deutlich, dass das Bildungsniveau der jungen Migranten mit dem der jungen Menschen ohne Migrationshintergrund nahezu übereinstimmt, während zwischen der jungen und der älteren Migrantengeneration deutliche Unterschiede hinsichtlich des erreichten Bildungsniveaus bestehen. 42 % der jungen Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 20 bis unter 30 Jahren besaßen das Abitur bzw. die Fachhochschulreife, während von den 60- bis unter 70-Jährigen nur knapp 20 % das Abitur »in der Tasche« hatten. Knapp 5 % der 20- bis unter 30-jährigen Menschen mit Migrationshintergrund konnten keinen allgemeinen Schulabschluss vorweisen. Bei den 60- bis unter 70-Jährigen fiel dieser Anteil mit rund 21 % noch deutlich höher aus.

Die Ursachen für das tendenziell niedrigere schulische Bildungsniveau der Migranten insgesamt können durchaus vielfältig und individuell sein. Als Einflussfaktoren auf den Bildungserfolg der Migranten können – wie im vorigen Abschnitt erläutert – unter anderem das Alter sowie das Einreisealter und damit verbunden der Zeitpunkt des Einstiegs in die Bildungslaufbahn genannt werden. Auch kann das Bildungsniveau der Eltern Einfluss auf den eigenen Bildungsweg haben. Zudem stellt die Beherrschung der deutschen Sprache eine wesentliche Voraussetzung für den Bildungserfolg dar.

Ein wesentliches Kriterium für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die Gesellschaft ist neben der schulischen Ausbildung die berufliche Qualifikation. Auch hier bestehen Unterschiede zwischen der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund. Bei der Befragung gaben rund 14 % der Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 20 Jahren und älter an, einen Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss zu besitzen. Bei den Menschen ohne Migrationshintergrund derselben Altersgruppe waren es hingegen etwa 18 %. Fast 6 % der Migranten sowie 11 % der Baden‑Württemberger ohne Migrationshintergrund hatten eine Meister-/Technikerausbildung erfolgreich abgeschlossen. Eine Lehrausbildung hatten fast 41 % der Menschen mit Migrationshintergrund und 52 % der Menschen ohne Migrationshintergrund absolviert. Knapp 40 % der Migranten hatte (noch) keinen beruflichen bzw. Hochschulabschluss erworben, bei den Menschen ohne Migrationshintergrund waren rund 19 % beruflich (noch) nicht qualifiziert. Eine Ursache für die schlechtere berufliche Qualifikationsstruktur der Menschen mit Migrationshintergrund dürfte sein, dass im Ausland erworbene berufliche Abschlüsse in Deutschland oftmals nicht oder nicht gleichwertig zu deutschen Abschlüssen anerkannt werden, sodass sie möglicherweise nicht entsprechend ihrer Qualifikation beschäftigt werden können.

Menschen mit Migrationshintergrund häufiger erwerbslos

Das tendenziell niedrigere schulische und berufliche Bildungsniveau der Bevölkerung mit Migrationshintergrund schlägt sich unter anderem auch in einer geringeren Erwerbsbeteiligung dieser Bevölkerungsgruppe nieder. Im Jahr 2013 gingen 70,1 % der Baden‑Württemberger im Alter von 15 bis unter 65 Jahren mit Migrationshintergrund einer Erwerbstätigkeit nach, bei den Menschen ohne Migrationshintergrund lag die Erwerbstätigenquote in dieser Altersgruppe bei 78,8 %. Die Erwerbslosenquote, also der Anteil der Personen, die im Berichtszeitraum nicht erwerbstätig waren, aber in den letzten 4 Wochen aktiv nach einer Tätigkeit gesucht haben und die sofort, das heißt innerhalb von 2 Wochen, für die Aufnahme einer Tätigkeit zur Verfügung stehen, lag bei den Baden‑Württembergern mit Migrationshintergrund bei 5,8 %. Bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund fiel die Erwerbslosenquote hingegen deutlich niedriger aus (knapp 2,5 %).

Deutliche Unterschiede zeigen sich auch bei einer Betrachtung der Erwerbsbeteiligung der jeweiligen Bevölkerungsgruppe nach Geschlecht. Während die Erwerbstätigenquote der Männer mit Migrationshintergrund im Jahr 2013 bei 76,6 % lag, war die Quote bei den Männern ohne Migrationshintergrund mit 82,6 % deutlich höher. Bei den Frauen weichen die Erwerbstätigenquoten noch stärker voneinander ab. So beteiligten sich von den Frauen mit Migrationshintergrund 63,6 % am Erwerbsleben, hingegen 74,9 % der Frauen ohne Migrationshintergrund. Ein Grund für die niedrigere Erwerbsbeteiligung der Frauen mit Migrationshintergrund könnte unter anderem die Übernahme von Erwerbsverhaltensmustern aus dem Herkunftsland bzw. kulturell bedingte Verhaltensmuster sein, wonach die Frau nach einer vergleichsweise kurzen Schul- und Ausbildungsphase häufig auf einen Eintritt in das Berufsleben zugunsten der Familienarbeit verzichtet.

Im Wirtschaftsbereich »Handel, Kfz, Gastgewerbe« hat fast jeder dritte Erwerbstätige einen Migrationshintergrund

Zwei Drittel der erwerbstätigen Baden‑Württemberger im Alter von 15 und mehr Jahren waren im Jahr 2013 in den drei Wirtschaftsbereichen »Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe« (fast 28 %), »Öffentliche und private Dienstleistungen« (knapp 23 %) sowie im Bereich »Handel; Kfz; Gastgewerbe« (16 %) beschäftigt. Deutlich geringere Anteile wiesen die übrigen Wirtschaftsbereiche wie beispielsweise der Bereich »Grundstücks-/Wohnungswesen; wirtschaftliche Dienstleistungen« (knapp 10 %), der Bereich »Verkehr; Lagerei; Kommunikation« (nahezu 7 %), das Baugewerbe und die öffentliche Verwaltung (jeweils knapp 6 %) auf.

Der höchste Anteil an Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund wurde im Jahr 2013 mit rund 32 % im Wirtschaftsbereich »Handel; Kfz; Gastgewerbe« festgestellt. Nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 zählen hierzu der Handel mit Kraftfahrzeugen sowie deren Instandhaltung und Reparatur, der Groß- und Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) sowie die Beherbergung und die Gastronomie. Den zweithöchsten Migrantenanteil wies der Wirtschaftsbereich »Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe« mit rund 30 % auf. Von den im »Baugewerbe« Erwerbstätigen hatten gut 29 % einen Migrationshintergrund. Im Bereich »Verkehr; Lagerei; Kommunikation« lag der Anteil der Migranten an allen Erwerbstätigen bei fast 28 %, im Bereich »Grundstücks-/Wohnungswesen; wirtschaftliche Dienstleistungen« wiesen rund 26 % der Beschäftigten einen Migrationshintergrund auf. Vergleichsweise geringe Anteile an Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund wurden in den Wirtschaftsbereichen »Öffentliche Verwaltung« (knapp 12 %) und in der »Land- und Forstwirtschaft; Fischerei« (rund 8 %) festgestellt.

Menschen mit Migrationshintergrund sind häufiger auf finanzielle Unterstützung durch Angehörige angewiesen

Im Jahr 2013 finanzierten die Menschen mit Migrationshintergrund ihren überwiegenden Lebensunterhalt zu 43 % aus der eigenen Erwerbstätigkeit, gefolgt von der Unterstützung durch Angehörige (fast 38 %) und der Finanzierung aus ihrer Rente oder Pension (knapp 12 %). Jeweils fast 4 % der Menschen mit Migrationshintergrund war auf Arbeitslosengeld I und Hartz IV sowie auf sonstige Unterstützungen wie laufende Hilfen zum Lebensunterhalt, BAfÖG und Elterngeld angewiesen.

Von den Baden‑Württembergern ohne Migrationshintergrund gaben fast 47 % an, ihren Lebensunterhalt überwiegend aus der eigenen Erwerbstätigkeit zu bestreiten. Jeweils rund 25 % der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund war auf die Unterstützung durch Angehörige angewiesen bzw. bestritt den überwiegenden Lebensunterhalt durch die eigene Rente bzw. Pension. Jeweils knapp 2 % der Menschen ohne Migrationshintergrund erhielten im Jahr 2013 Arbeitslosengeld I oder Hartz IV bzw. sonstige Unterstützungszahlungen. Damit waren die Baden‑Württemberger mit Migrationshintergrund zur Bestreitung des Lebensunterhalts häufiger auf die Unterstützung durch Angehörige und auf staatliche Transferleistungen angewiesen als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.

Unter Berücksichtigung der baden-württembergischen Einkommensverhältnisse, das heißt gemessen am Landesmedian, galten im Jahr 2013 rund 14,8 % der Baden‑Württemberger als armutsgefährdet.5 Bei den Migranten lag die Armutsgefährdungsquote im Jahr 2013 bei 23,8 %, bei den Menschen ohne Migrationshintergrund mit 11,3 % hingegen auf deutlich niedrigerem Niveau.

Haushalte mit Migrationshintergrund sind meist größer

Im Jahr 2013 lebten rund 10,6 Mill. Menschen in Haushalten in Baden‑Württemberg,6 davon 3,3 Mill. Menschen in Haushalten mit Migrationshintergrund und fast 7,3 Mill. in Haushalten ohne Migrationshintergrund. Im Mikrozensus hat ein Haushalt dann einen Migrationshintergrund, wenn mindestens ein Haushaltsmitglied einen Migrationshintergrund besitzt (ausgenommen die ledigen Kinder im Haushalt).

Die Haushalte von Personen mit Migrationshintergrund sind im Durchschnitt größer als die Haushalte von Personen ohne Migrationshintergrund. Die durchschnittliche Haushaltsgröße der Haushalte mit Migrationshintergrund lag im Jahr 2013 in Baden‑Württemberg bei 2,9 Personen. In den Haushalten ohne Migrationshintergrund lebten durchschnittlich zwei Personen.

In fast 17 % der Haushalte mit Migrationshintergrund lebten fünf und mehr Personen, in gut einem Viertel der Haushalte mit Migrationshintergrund vier Personen. Bei den Haushalten ohne Migrationshintergrund hingegen gab es mit einem Anteil von rund 8 % bzw. knapp 20 % deutlich weniger größere Haushalte mit fünf und mehr bzw. vier Haushaltsmitgliedern. Menschen mit Migrationshintergrund leben im Vergleich seltener in Einpersonenhaushalten. Bei den Haushalten mit Migrationshintergrund war rund jeder zehnte Haushalt ein Einpersonenhaushalt (11 %), bei den Haushalten ohne Migrationshintergrund war es rund jeder fünfte Haushalt (gut 21 %).

Häufig beide Ehepartner mit Migrationshintergrund

Die Mehrheit der Frauen und Männer mit Migrationshintergrund heiratet einen Partner, der ebenfalls aus einer Migrantenfamilie stammt. Im Jahr 2013 gab es in Baden‑Württemberg insgesamt gut 2,3 Mill. Ehepaare, davon rund 759 000 Ehen »mit Migrationshintergrund«. In fast 65 % dieser Ehen hatten beide Ehepartner einen Migrationshintergrund, in gut 35 % nur ein Partner.

Bei den Lebensgemeinschaften verhält es sich genau umgekehrt: Hier leben häufiger Paare zusammen, in denen nur ein Partner einen Migrationshintergrund hat. Von den insgesamt gut 313 000 Lebensgemeinschaften in Baden‑Württemberg hatten rund 93 000 einen Migrationshintergrund. In knapp 66 % dieser Lebensgemeinschaften hatte nur ein Partner, in gut 34 % beide Partner einen Migrationshintergrund.

1 Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, wird im Folgenden in der Regel auf die Verwendung geschlechtsspezifischer Ausdrucksweisen verzichtet.

2 Siehe i-Punkt zur Definition des Migrationshintergrundes.

3 Migrationshintergrund im weiteren Sinn.

4 »Jedes fünfte Kind wird von einer ausländischen Mutter zur Welt gebracht«, Pressemitteilung des Statistischen Landesamtes vom 4. Februar 2015.

5 Berechnungen der amtlichen Sozialberichterstattung. Armutsgefährdungsquote: Anteil der Personen mit einem Äquivalenzeinkommen von weniger als 60 % des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung. Um die baden-württembergischen Einkommensverhältnisse zu berücksichtigen, wurde der Landesmedian als Bezugsgröße herangezogen.

6 Bevölkerung in Privathaushalten am Haupt- und Nebenwohnsitz.