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Absolventenbefragung 2014: (Angehende) Lehrkräfte stellen den Pädagogischen Hochschulen ein gutes Zeugnis aus

Wie zufrieden waren die Absolventinnen und Absolventen mit ihrem Studium an einer Pädagogischen Hochschule in Baden-Württemberg? Würden Sie erneut denselben Studiengang und dieselbe Hochschule wählen? Wie verlief der Übergang ins Berufsleben? Wie bewerten die ehemaligen Studierenden ihre aktuelle Tätigkeit? Diesen und weiteren Fragen ist das Statistische Landesamt Baden-Württemberg im Rahmen der dritten Absolventenbefragung an den Pädagogischen Hochschulen im Jahr 2014 nachgegangen. Die Befragung zeigt: Der Großteil der Absolventinnen und Absolventen bewertet ihr Studium rückblickend sehr positiv. Der Übergang ins Berufsleben verlief überwiegend problemlos und die Absolventinnen und Absolventen sind mit den Inhalten der beruflichen Tätigkeit sehr zufrieden. Der folgende Beitrag fasst die wichtigsten Erkenntnisse dieser Absolventenstudie zusammen.

Knapp ein Drittel der Angeschriebenen hat teilgenommen

Die Absolventenbefragung an den sechs Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg wurde im Jahr 2014 zum dritten Mal vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg durchgeführt.1 Die Befragung erfolgte im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie der beteiligten Hochschulen. Insgesamt wurden 7 670 Absolventinnen und Absolventen der Abschlussjahre2 2009 und 2012 postalisch oder elektronisch angeschrieben und gebeten, an der freiwilligen Online-Befragung teilzunehmen. Der Online-Fragebogen, der Aspekte zur Ausbildungs- und Berufszufriedenheit sowie zum Übergang vom Studien- in das Berufsleben enthielt, stand den Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmern rund 3 Monate im Internet zur Verfügung.

Nach dem Erhebungsende und einer anschließenden Plausibilisierung der Daten konnten insgesamt 2 352 eingegangene Antworten ausgewertet werden. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 30,7 %. Berücksichtigt man bei der Berechnung des Rücklaufs, dass ein Teil der Absolventinnen und Absolventen nicht erreicht werden konnte (Ausfälle durch Nichterreichbarkeit der Zielperson) und reduziert die Grundgesamtheit um diese Fallzahl, erhält man die sogenannte bereinigte Grundgesamtheit. Danach ergibt sich über alle Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer eine Ausschöpfungsquote von 35,5 %.

83 % der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer schlossen ein Lehramtsstudium ab und 17 % waren in einem Bachelor-, Master-, Diplom- oder Magisterabschluss eingeschrieben. Die überwiegende Zahl der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer war weiblich (83 %). Um Rückschlüsse auf die Repräsentativität der Absolventenstudie zu ziehen und damit deren Aussagekraft bezüglich der Grundgesamtheit beurteilen zu können, wurde zunächst die soziodemografische Struktur der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer jener der Absolventengrundgesamtheit gegenübergestellt. Bei allen abgefragten soziodemografischen Merkmalen3 gab es hinsichtlich ihrer Verteilung nur geringe Abweichungen zwischen den Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmern einerseits und der Grundgesamtheit andererseits. Die Ergebnisse der Erhebung 2014 vermitteln demnach ein realistisches Bild über die Einschätzung der Absolventinnen und Absolventen der Abschlussjahre 2009 und 2012 in Bezug auf ihren allgemeinen Studienerfolg sowie ihren bisherigen beruflichen Werdegang.

Hohe Zufriedenheit mit dem Studium an den Pädagogischen Hochschulen

Die Mehrheit der 1 934 Absolventinnen und Absolventen mit einem Lehramtsabschluss, die auf die Frage nach der Zufriedenheit mit dem Studium geantwortet haben, bewertete ihr Studium rückblickend positiv (66 %). Sie waren damit im Allgemeinen entweder zufrieden (61 %) oder sogar sehr zufrieden (5 %). Weitere 22 % waren im Nachhinein weder zufrieden noch unzufrieden mit ihrem Studium. Ein kleinerer Teil (11 %) war unzufrieden, lediglich 1 % war sehr unzufrieden.

Dass neun von zehn Lehramtsabsolventinnen und -absolventen der Pädagogischen Hochschulen rückblickend wieder (75 %) oder eher wieder (15 %) studieren würden, war eine weitere Bestätigung für die hohe Zufriedenheit. Der Großteil, nämlich 76 % derjenigen, die wieder studieren würden, gab an, dass sie auch wieder denselben Studiengang oder wahrscheinlich denselben Studiengang wählen würden. Nur rund ein Viertel (23 %) der Antwort­gebenden wusste nicht, ob sie nochmals ihren damals gewählten Studiengang studieren würden bzw. würden nun einen anderen Studiengang bevorzugen. Weniger sicher waren sich die Absolventinnen und Absolventen mit Lehramtsabschluss bei der Wahl ihrer Fächerkombination bzw. der gewählten Kompetenzbereiche. Hier zeigte sich, dass knapp ein Drittel (30 %) aus heutiger Sicht anders entscheiden würde. 10 % waren sich nicht sicher, ob sie nochmals die gewählte Fächerkombination anstreben würden. 60 % der ehemaligen Studierenden würden ihre gewählte Fächerkombination bzw. ihre Kompetenzbereiche sehr wahrscheinlich wieder belegen.

Unter Ausschluss derjenigen Lehramtsabsolventinnen und -absolventen, die im Nachhinein eher nicht oder nicht wieder studieren würden, gaben 68 % der Befragten an, dass sie wieder die gleiche Hochschule wählen oder wahrscheinlich wieder an derselben Hochschule studieren würden. 18 % der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen waren in dieser Frage unschlüssig und 13 % würden (eher) eine andere Hochschule bevorzugen.

Beratung und Betreuung an den Pädagogischen Hochschulen werden besonders geschätzt

Neben der allgemeinen Studienzufriedenheit wurde in der Absolventenstudie weiterführend nach der Zufriedenheit hinsichtlich verschiedener inhaltlicher, organisatorischer und praxisorientierter Aspekte gefragt. Bei den inhaltlichen Aspekten erreichte unter den Absolventinnen und Absolventen mit einem Lehramtsabschluss die Beratung und Betreuung, zum Beispiel im Rahmen des Faches oder beim Verfassen einer Hausarbeit, die beste Bewertung. Auf dem Zufriedenheitsbarometer (vergleiche i-Punkt »Barometerwerte«), das den unterschiedlichen Kategorien entsprechende Werte zuordnet und von 0 (»sehr unzufrieden«) bis 100 (»sehr zufrieden«) reicht, wurden hierfür 62 Punkte vergeben. Knapp dahinter folgten mit jeweils 61 Punkten die didaktische Kompetenz der Lehrenden und die Qualität der forschungs- und theoriebezogenen Studienangebote. Mit der Qualität der anwendungs- bzw. praxisbezogenen Studienangebote waren die Lehramtsabsolventinnen und -absolventen hingegen vergleichsweise weniger zufrieden, was durch einen Barometerwert von 55 Punkten sichtbar wurde. Am geringsten wurde mit 51 Punkten jedoch die Transparenz der Studienabläufe bewertet.

Bei den organisatorischen bzw. strukturellen Aspekten erhielt der Zugang zu EDV-Diensten mit 70 Punkten die beste Bewertung. 68 Punkte vergaben die Lehramtsabsolventinnen und -absolventen rückblickend für die Verfügbarkeit von Literatur in der Bibliothek, 67 Punkte für das allgemeine Campusleben. Die technische Ausstattung wurde mit 63 Punkten auch noch als eher zufriedenstellend wahrgenommen. Den räumlichen Gegebenheiten standen die Absolventinnen und Absolventen neutral gegenüber, wie die Bewertung mit 51 Punkten erkennen lässt. Die Angemessenheit der Veranstaltungsgröße erhielt bei den Lehramtsabsolventinnen und -absolventen mit 46 Punkten einen vergleichsweise geringen Wert auf der Barometerskala.

Zufrieden zeigten sich die Lehramtsabsolventinnen und -absolventen auch mit den von den Hochschulen vorgegebenen Pflichtpraktika. Mit 79 bzw. 78 Punkten wurden die Blockpraktika I und II am besten bewertet. Die fachdidaktischen Praktika I und II erreichten jeweils 69 Punkte auf dem Zufriedenheitsbarometer. Zwar als Schlusslicht dieses Rankings, aber dennoch mit einer positiven Bewertung folgten die verschiedenen Tagespraktika, die auf Werte zwischen 65 und 68 Punkte kamen.

Rasche Integration in den Arbeitsmarkt

Den Absolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Hochschulen gelang ein guter Start auf dem Arbeitsmarkt. Insgesamt fanden mehr als neun von zehn suchenden Lehramtsabsolventinnen und -absolventen (94 %) eine Erwerbstätigkeit. Lediglich 3 % waren bei ihrer Suche nicht erfolgreich. Ebenfalls 3 % gaben an, dass diese Frage nicht auf sie zutrifft und begründeten dies in der anschließenden offenen Frage.

Die suchenden und bei der Stellensuche dann auch erfolgreichen Lehramtsabsolventinnen und -absolventen der Pädagogischen Hochschulen benötigten im Durchschnitt 1,3 Monate (Median: 0 Monate), 7,1 Bewerbungsversuche (Median: vier Bewerbungsversuche) und 2,3 Bewerbungsgespräche (Median: zwei Bewerbungsgespräche). Neun von zehn der erfolgreichen Lehramtsabsolventinnen und -absolventen kamen nach maximal 3 Monaten Suche unter. Lediglich 2 % benötigten für die Beschäftigungssuche länger als ein halbes Jahr. Etwas mehr als die Hälfte (51 %) der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen kam mit weniger als fünf Bewerbungsversuchen zum Erfolg. 84 % benötigten maximal zehn Bewerbungsversuche. 17 % der erfolgreich Suchenden mussten zum Erhalt einer Beschäftigung kein Vorstellungsgespräch führen. Nahezu neun von zehn Lehramtsabsolventinnen und -absolventen (88 %) durchliefen weniger als fünf Vorstellungsgespräche, zehn oder mehr Gespräche gaben lediglich 2 % an.

Neben der Dauer der Bewerbungsphase, der Anzahl der Bewerbungsversuche und -gespräche ist auch die Frage, wie die Erwerbstätigkeit gefunden wurde, von Interesse. Am häufigsten erhielten die Lehramtsabsolventinnen und -absolventen durch das zentrale landesweite Lehrereinstellungsverfahren eine Stelle (45 %). Ein Drittel fand durch die sogenannte schulscharfe Bewerbung eine Beschäftigung. Mit deutlichem Abstand folgten die Antwortmöglichkeiten »Arbeitgeber selbstständig kontaktiert« (12 %) und über das »Internet« (11 %). Vom Arbeitgeber direkt angesprochen wurden 6 % der in der Bewerbungsphase Erfolgreichen. Durch Familie, Freunde oder Bekannte fanden 4 % eine Stelle. Selbstständig machten sich ebenfalls 4 % der Absolventinnen und Absolventen. Durch eine Annonce in der Zeitung, durch private Vermittler oder die Unterstützung von Lehrenden fanden lediglich jeweils 2 % eine Beschäftigung. Ebenfalls 2 % verhalf ein Praktikum während des Studiums zum Einstieg in den Beruf. Mehrfachnennungen waren bei dieser Fragestellung möglich.

Hohe Zufriedenheit mit den Inhalten der Berufstätigkeit, Nachholbedarf bei Aufstiegsmöglichkeiten

Auch zu verschiedenen Aspekten ihrer derzeitigen beruflichen Tätigkeit4 konnten die Absolventinnen und Absolventen Angaben machen. Besonders zufrieden waren die Lehramtsabsolventinnen und -absolventen mit den Inhalten ihrer beruflichen Tätigkeit. Auf dem Zufriedenheitsbarometer vergaben die Lehramtsabsolventinnen und -absolventen hierfür 80 Punkte. Die Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge waren darüber hinaus auch mit ihrer berufliche Position, der Familienfreundlichkeit ihrer Arbeitsstätte und ihrer beruflichen Selbstverwirklichung zufrieden, was sich in Bewertungen von über 70 Punkten niederschlug. Am schlechtesten empfanden sie ihre Aufstiegsmöglichkeiten (51 Punkte). Mit 55 bzw. 56 Punkten beurteilten sie auch die Erhaltung der Gesundheit, ihre Arbeitsauslastung sowie die Ausstattung mit Arbeitsmitteln eher zurückhaltend.

Die Absolventinnen und Absolventen mit Lehramtsabschluss bewerteten die Vorbereitung des Studiums auf die berufliche Tätigkeit differenziert. Die berufliche Situation entsprach bei jenen, die einen Beruf ausübten, zu 39 % stark bzw. zu 6 % sehr stark den Erwartungen, die die Lehramtsabsolventinnen und -absolventen zu Studienbeginn hatten. Für 36 % entsprach die berufliche Situation teilweise den Erwartungen bei Studienbeginn. Nahezu ein Fünftel (19 %) war der Ansicht, dass ihre Erwartungen nur gering bzw. sogar nur sehr gering erfüllt wurden.

Zudem konnten die Lehramtsabsolventinnen und -absolventen bewerten, ob das Studium zu dem von ihnen gewünschten beruflichen Status (zum Beispiel hinsichtlich Position, Einkommen, Arbeitsaufgaben) geführt hatte. Nahezu sieben von zehn Lehramtsabsolventinnen und -absolventen (69 %) empfanden den aktuellen beruflichen Status als der Ausbildung entsprechend (33 %) oder überwiegend entsprechend (36 %). Ein Fünftel gab an, dass das Studium teilweise zu dem gewünschten beruflichen Status geführt hatte. 12 % waren der Meinung, dass der berufliche Status der Ausbildung überwiegend nicht entsprechend (7 %) oder nicht entsprechend (5 %) war.

Ausblick

Die Auswirkungen der Neuorientierung der Lehramtsausbildung durch die in den Jahren 2011 und 2015 in Kraft getretenen Prüfungsordnungen werden sich erst in den kommenden Jahren in den Absolventenbefragungen niederschlagen. Dann wird sich auch zeigen, ob die dort unter anderem enthaltene verstärkte Integration praktischer Elemente die erwünschte positive Wirkung auf die Vorbereitung auf den Schuldienst entfalten kann. Daher ist die Fortsetzung der regelmäßigen Befragungen der Absolventinnen und Absolventen sinnvoll, um beispielsweise die Änderungen in Studien- oder Prüfungsordnungen bewerten zu können und hierdurch einen Beitrag zur Verbesserung der Studienbedingungen für zukünftig Studierende zu leisten. Ab dem Jahr 2016 wird die Befragung in einem Turnus von 2 Jahren durchgeführt. In jeder Erhebung werden dann Absolventinnen und Absolventen von 3 Abschlussjahren untersucht, deren Abschluss 2, 3 bzw. 5 Jahre zurückliegt.

1 Im Jahr 2012 fand die erste und im Jahr 2013 die zweite Befragung statt. Die zugehörigen Berichte zu den vorigen Absolventenbefragungen an den Pädagogischen Hochschulen können unter dem folgendem Link kostenfrei heruntergeladen werden: http://www.statistik-bw.de/BildungKultur/Absolventenbefragung (Abruf: 09.02.2017). Neben der regelmäßi­gen Befragung von Absolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Hochschulen führt das Statistische Landesamt auch jährlich Absolventenbefragungen an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Würt­temberg und der Dualen Hochschule Baden-Würt­temberg durch.

2 Ein Abschlussjahr umfasst den Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember.

3 Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Studienziel (ggf. einschließlich Schulart), Abschlussjahrgang.

4 Absolventinnen und Absolventen, die aktuell keiner Tätigkeit nachgingen, aber direkt nach dem Studium beschäftigt waren, konnten die erste nach dem Studium ausgeübte Tätigkeit anstatt der Tätigkeit zum Zeitpunkt der Erhebung bewerten. Generell hatten nur Absolventinnen und Absolventen, die bereits einer Beschäftigung in der aktuellen oder ersten Phase nachgegangen sind, die Möglichkeit, diese Fragen zu beantworten.