:: 7/2017

Im Blickpunkt: Die Gemeinde Bad Schönborn

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Gemeinde Bad Schönborn im Landkreis Karlsruhe. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Bad Schönborn wie für jede andere Gemeinde des Landes Baden-Württemberg interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Bad Schönborn liegt im nördlichen Landkreis Karlsruhe. Der Ort liegt am Ostrand des Oberrheingrabens und am Tor zum Kraichgauer Hügelland, etwa auf halber Strecke zwischen Karlsruhe und Heidelberg. Bad Schönborn ist administrativ eine sehr junge Gemeinde. Sie entstand unter diesem Namen erst am 7. August 1972 aus den beiden ehemals selbstständigen Gemeinden Bad Langenbrücken und Bad Mingolsheim im Zuge der baden-württembergischen Kreis- und Gemeindereform. Bis zur Kreisreform am 1. Januar 1973 gehörte Bad Schönborn zum damaligen Landkreis Bruchsal. In der Typisierung der kommunalen Verwaltungsgliederung bildet Bad Schönborn eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeinde Kronau.

Erste Siedlungsspuren in Form von gefundenen Steinwerkzeugen aus der Zeit der Jungsteinzeit lassen den Schluss zu, dass bereits zu dieser Zeit Menschen in der Gemarkung der beiden ehemaligen Gemeinden lebten. Die Reste einer Villa Rustica belegen auch die Besiedlung in provinzialrömischer Zeit. Mingolsheim wurde 773 erstmals im Lorscher Codex erwähnt. 1353 fiel es unter die Herrschaft des Bischofs von Speyer. Langenbrücken wurde erstmals 1269 urkundlich erwähnt, als der Bischof von Speyer auch die Grundherrschaft von diesem Ort erwarb. Geschichtlich bedeutsam ist eine Schlacht des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1622 am Ohrenberg nahe Mingolsheim zwischen dem Grafen Mansfeld und dem Feldherrn der vereinigten katholischen Streitkräfte Tilly. 1803 wurde das Hochstift Speyer als selbstständiger Staat aufgelöst und Mingolsheim und Langenbrücken fielen künftig unter die Herrschaft der Markgrafschaft Baden. In der ab 1809 gültigen Verwaltungsgliederung gehörten die beiden Orte zum Amt Bruchsal. Ein sehr trauriges Kapitel in der Geschichte der Gemeinden war 1933 die Einrichtung eines Konzentrationslagers im Schloss Kislau, das zu Langenbrücken gehört.

Beide Ortsteile von Bad Schönborn sind heute an die Baden-Kurpfalz-Bahn (Heidelberg-Karlsruhe) angebunden. Auf der Strecke verkehren neben Fernzügen auch die Linien S3 und S4 der S-Bahn Rhein-Neckar. Bad Schönborn liegt an der Bundesstraße B3, die von Buxtehude im Norden Deutschlands nach Rhein am Weil führt. Im Ort selbst zweigt die B 292 nach Lauda Königshofen von der B3 ab. In der Nähe von Bad Schönborn verlaufen die Autobahnen A5 und A6.

Bad Schönborn hat eine Gemarkungsfläche von 2 411 ha. Davon werden fast 40 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart unter dem Landesdurchschnitt von gut 45 %. Die Waldfläche beträgt annähernd 29 % und liegt damit auch unter dem Durchschnitt des Landes von 38 %. Etwa 25 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, dieser Wert liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt von gut 14 %.

Am 31. Dezember 2015 lebten 12 896 Personen in Bad Schönborn. Mit 535 Personen je Quadratkilometer (km2) entspricht die Besiedelung den eher städtisch geprägten Teilen Baden-Württembergs und liegt weit über dem Landesdurchschnitt (305). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2005 und 2015 positiv. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 6,2 % zugenommen. Sie lag damit über der landesweiten Entwicklung und auch über dem Durchschnitt des Landkreises Karlsruhe (1,5 %). Das Durchschnittsalter der Bürger von Bad Schönborn betrug 42,5 Jahre und lag damit unterer dem Landesdurchschnitt von 43,2 Jahren. Gut 13 % der Einwohner von Bad Schönborn hatten 2015 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Bad Schönborn lag damit leicht unter dem Landesdurchschnitt von knapp 14 %.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Bad Schönborn ist sehr positiv. Im Zeitraum zwischen 2005 und 2015 stieg der Wohnungsbestand um mehr als 11 %. Die Werte für baureifes Land lagen in dem Zeitraum zwischen 2013 und 2015 mit 547 EUR je Quadratmeter (EUR/m2) um mehr als 360 EUR/m2 höher als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Gut 70 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 47 m2 je Einwohner liegt der Wert in Bad Schönborn etwas über dem Landesdurchschnitt.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Bad Schönborn hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten 2015 rund 3 090 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind gut 10 % mehr als 2005. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2015 um mehr als 430 höher als 1999. Gut 24 % aller Arbeitsplätze in Bad Schönborn liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen damit keine dominierende Position wie in vielen anderen Kommunen des Landes ein. Der höchste Beschäftigungsanteil in Bad Schönborn liegt im Bereich der sonstigen Dienstleistungen mit über 57 %.

Der Schuldenstand je Einwohner belief sich auf 452 Euro im Jahr 2015 und lag damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 1 029 Euro je Einwohner. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2015 deutlich unter dem Landesniveau.

In Bad Schönborn kann man als Tourist das Heimatmuseum der Parabutscher Donauschwaben und ein vor allem auch für Kinder interessantes Puppenmuseum besichtigen. Neben diesen Highlights befindet sich in Bad Schönborn auch ein Obstgengarten, der dem Erhalt alter Obstbaumsorten dient. Bad Schönborn zählt durch seine Schwefel- und Thermalwasserquellen zu den bekanntesten Kurorten Baden-Württembergs. Es verfügt über zahlreiche Kur- und Rehabilitationseinrichtungen, in denen Patienten vielerlei Leiden lindern oder kurieren können. So gab es hier 2015 immerhin 24 975 Übernachtungen von Gästen je 1 000 Einwohner. Dieser Wert ist mehr als fünfmal so hoch, wie der im Landesdurchschnitt ermittelte Wert und erklärt auch, warum der Beschäftigungsanteil der sonstigen Dienstleistungen in Bad Schönborn eine so dominierende Stellung einnimmt.