:: 10/2018

Statistisches Monatsheft Oktober 2018

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

100 Jahre Frauenwahlrecht – Am 12. November 1918 verkündete der Rat der Volksbeauftragten das aktive und passive Wahlrecht für alle Männer und Frauen im Alter von mindestens 20 Jahren. Heute liegt der Anteil der weiblichen Abgeordneten im Landtag von Baden‑Württemberg bei 24,5 % und im Bundestag bei 30,9 %. Fakten zur historischen Entwicklung der Zahl von Frauen in der Politik in Baden‑Württemberg, in Deutschland und im internationalen Vergleich lesen Sie in unserem Titelbeitrag von Elisabeth Glück.

10 Jahre nach der Finanzkrise, in deren Folge eine globale Rezession ausgelöst wurde, hat sich die Wirtschaft bis zum aktuellen Stand gut erholt. Aufgrund seiner Wirtschaftsstruktur war die Finanzkrise in Deutschland besonders spürbar. Real sank das Bruttoinlandsprodukt 2009 um 5,6 %. Mit einem Minus von 9,1 % gehörte Baden‑Württemberg zu den am stärksten betroffenen Bundesländern. Bereits 2011 übertraf das Bruttoinlandsprodukt im Südwesten wieder das Niveau von 2008. Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag von Sebastian Debes.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Carmina Brenner, Präsidentin

100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland

Frauen sind in deutschen Parlamenten auch 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts unterrepräsentiert

Am 12. November 1918 verkündete der Rat der Volksbeauftragten das aktive und passive Wahlrecht für Frauen und Männer im Alter von mindestens 20 Jahren. Ab diesem Zeitpunkt konnten Frauen nun sowohl ihre Stimme bei Wahlen abgeben, als auch zur Wahl als Kandidatin aufgestellt werden. Die erste Wahl, bei der Frauen ihre neugewonnenen Rechte ausüben konnten, fand im Januar 1919 statt. Damals erhielten 37 Frauen ein Mandat und zogen in das Parlament mit 423 Abgeordneten ein.

Obwohl die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Deutschland seitdem große Fortschritte gemacht hat, bleibt die Zahl weiblicher Abgeordneter weiterhin deutlich hinter dem tatsächlichen Frauenanteil innerhalb der Bevölkerung zurück. Lediglich 30,9 % der Abgeordneten im aktuellen Bundestag sind weiblich. Im Landtag von Baden-Württemberg liegt der Anteil mit 24,5 % sogar noch deutlich niedriger. Zusätzlich zu der vergleichsweise geringen Zahl an Parlamentarierinnen leiteten bisher deutlich weniger Frauen als Männer ein Ministerium.

Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die historische Entwicklung hin zur Einführung des Frauenwahlrechts und dessen Folgen. Zudem wird betrachtet, wie sich die Repräsentation von Frauen in der Politik seitdem entwickelt hat. Dabei liegt der Fokus vor allem auf Ergebnissen von Parlamentswahlen in Baden-Württemberg und auf Bundesebene.

In welche Richtung entwickeln sich die Schülerzahlen?

Modellrechnung der Schüler- und Schulabgängerzahlen an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen bis 2025

An den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Baden-Württemberg wurden im Schuljahr 2017/18 rund 1,530 Mill. Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Bis zum Schuljahr 2019/20 könnte die Gesamtschülerzahl noch leicht bis knapp 1,514 Mill. zurückgehen bevor sie wieder ansteigen dürfte. Im Schuljahr 2025/26 könnte die Gesamtschülerzahl mit 1,551 Mill. um mehr als 20 000 über dem jetzigen Stand liegen. An allgemeinbildenden Schulen dürfte bereits im laufenden Schuljahr 2018/19 der Rückgang der Schülerzahl ein Ende finden. Ab dem Schuljahr 2019/20 ist wieder mit einer Zunahme zu rechnen. Bei den beruflichen Schulen könnte die Schülerzahl demografisch bedingt noch bis zum Schuljahr 2025/26 abnehmen. Dabei dürfte sich gegen Ende des Modellrechnungszeitraums das Tempo des Rückgangs verlangsamen. Auch die Zahl der an den Schulen im Land erworbenen Abschlüsse wird voraussichtlich bis zum Jahr 2025 absinken.

Studienverlauf an Musikhochschulen

Ein Viertel ist selbstständig, großer Praxisbezug im Studium

Die Absolventinnen und Absolventen der Musikhochschulen in Baden-Württemberg sind rückblickend mit ihrem Studium zufrieden und schätzen dabei besonders die gute praktische Ausbildung. Das belegen die Zahlen der ersten beiden Absolventenbefragungen an den fünf Musikhochschulen des Landes, die nun in einem Ergebnisbericht veröffentlicht wurden. Die Absolventinnen und Absolventen bewerteten besonders die künstlerische und pädagogische Kompetenz der Lehrkräfte positiv. Mehr als ein Viertel war zum Befragungszeitpunkt freiberuflich tätig. Gut sieben von zehn Absolventinnen und Absolventen fanden nach spätestens 3 Monaten der Suche eine Erwerbstätigkeit. Knapp die Hälfte der Befragten übte mehrere Tätigkeiten aus.

2017: Wieder Boom am Bau

So erfolgreich wie in den letzten Jahren war das Baugewerbe zuletzt in den 1990er-Jahren zu Nachwendezeiten. Die im Rahmen der Baustatistiken erhobenen Konjunkturdaten hatten 2017 wie im Vorjahr positive Vorzeichen. Betriebs- und Beschäftigtenzahlen stiegen, Umsätze wuchsen. Die Auftragslage der Baubetriebe war selten so gut wie derzeit. Auch 2018 scheint für das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe ein umsatzstarkes Jahr zu werden.

10 Jahre nach der Finanzkrise – Baden-Württemberg im internationalen Vergleich

Am 15. September 2018 jährte sich die Insolvenz der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers zum zehnten Mal. Dieses Datum gilt als Auslöser der Finanz- und Wirtschaftskrise in deren Folge eine globale Rezession ausgelöst wurde. Dieser Beitrag zeigt zunächst anhand von Konjunkturindikatoren der Südwestindustrie den Verlauf der Krise. Der internationale Handel verzeichnete stärkere Rückgange als die Wirtschaftsleistung insgesamt. Nur die Reaktion von Geld- und Fiskalpolitik verhinderte einen noch stärkeren Einbruch. Der Hauptfokus dieses Beitrages liegt auf den Auswirkungen der Finanzkrise auf die reale Wirtschaftsleistung sowie die Erholungsphase bis zum Jahr 2017 für ausgewählte große Volkswirtschaften und den Südwesten. Da das Verarbeitende Gewerbe und der Bausektor im Zentrum der Krise standen, wird die Entwicklung in beiden Wirtschaftszweigen separat analysiert. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Beschäftigungsentwicklung.

Im Blickpunkt: Die Stadt Bad Mergentheim

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Bad Mergentheim im Main-Tauber-Kreis. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Bad Mergentheim wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

»Wir bleiben nicht gut, wenn wir nicht immer besser zu werden trachten« (Gottfried Keller)

Qualitätsmanagement in der amtlichen Statistik

Gemäß dem Grundsatz 4 des Verhaltenskodex für europäische Statistiken (Code of Practice, kurz CoP) sind »… die statistischen Stellen zur Qualität verpflichtet. Sie ermitteln systematisch und regelmäßig Stärken und Schwächen mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung der Prozess- und Produktqualität.« In dem zugehörigen Indikatorenset werden die Erfordernisse an die Qualitätspolitik der amtlichen Statistik formuliert und damit die Notwendigkeit, ein Qualitätsmanagement zu pflegen und Verfahren zur Planung und regelmäßigen Überwachung der Qualität der amtlichen Stellen zu implementieren.

Dieser Beitrag soll Einblicke in das Vorgehen der amtlichen Statistik gewähren, diesen hohen Ansprüchen adäquat Rechnung zu tragen. Sämtliche in diesem Beitrag zitierten Dokumente sind öffentlich und unentgeltlich zugänglich.