:: 10/2018

Im Blickpunkt: Die Stadt Bad Mergentheim

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Bad Mergentheim im Main-Tauber-Kreis. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Bad Mergentheim wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Bad Mergentheim liegt an der Tauber im fränkischen Nordosten Baden-Württembergs, etwa 35 Kilometer (km) südwestlich von Würzburg und 56 km nordöstlich von Heilbronn. Vor der Bildung des Landes Baden-Württemberg war es die nördlichste Stadt Württembergs. Heute ist Bad Mergentheim die größte Stadt des Main-Tauber-Kreises und ein Mittelzentrum der Region Heilbronn-Franken. Zum Mittelbereich Bad Mergentheim gehören die Gemeinden im Süden des Main-Tauber-Kreises Ahorn, Assamstadt, Boxberg, Creglingen, Igersheim, Niederstetten und Weikersheim. Die Stadt Bad Mergentheim bildet mit den Gemeinden Assamstadt und Igersheim zur gemeinsamen Erledigung ihrer Verwaltungsgeschäfte die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Bad Mergentheim. Im Zuge der Gemeindegebietsreform Anfang der 1970er-Jahre wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Althausen, Apfelbach, Löffelstelzen, Markelsheim, Neunkirchen, Rengershausen, Stuppach, Dainbach, Herbsthausen, Rot, Hachtel, Wachbach und Edelfingen eingemeindet.

Bad Mergentheim ist über die Bundesautobahn A 81 Würzburg – Stuttgart zu erreichen. Das Stadtgebiet ist weiterhin durch die Bundesstraßen B 19 Eisenach – Oberstdorf und B 290 Tauberbischofsheim – Aalen an den Straßenverkehr angeschlossen. Bad Mergentheim liegt an der Taubertalbahn Crailsheim – Bad Mergentheim – Lauda – Wertheim. Den öffentlichen Personennahverkehr bedienen mehrere Buslinien im Auftrag der Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber.

Bad Mergentheim wurde erstmals am 12. Juni 1058 urkundlich erwähnt als »Mergintaim«. Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte die Stadt zum Herzogtum Franken. 1280 wurden ihr die Zollrechte von Herzog Johann von Lothringen zuerkannt. Am 2. Juli 1340 wurde Bad Mergentheim durch Kaiser Ludwig den Bayern zur Stadt erhoben. Von 1526 bis 1809 war Bad Mergentheim Hauptsitz des Deutschen Ordens und damit Sitz des Hochmeisters. Seit 1809 gehörte die Stadt zum Königreich Württemberg und wurde zum Sitz eines württembergischen Oberamtes. Ein im Juni 1809 ausbrechender Aufstand gegen die neue Herrschaft, der sich an der Rekrutenaushebung entzündete, wurde von württembergischen Truppen unterdrückt, wobei das Schloss unversehrt blieb und es Todesurteile gegen die Rädelsführer gab.1826 wurden die schon früher bekannten Heilquellen wiederentdeckt, aufgrund derer Mergentheim zur Badestadt wurde. 1926 wurde der Stadt das Prädikat Bad verliehen. 1938 wurde das Oberamt Mergentheim in den Landkreis Mergentheim überführt. Der Landkreis Bad Mergentheim bestand bis zur Kreisreform zum 1. Januar 1973, als er Bestandteil des neuen Main-Tauber-Kreises wurde. Dadurch verlor Bad Mergentheim seine Funktion als Kreisstadt zugunsten von Tauberbischofsheim.

Bad Mergentheim hat eine Gemarkungsfläche von 12 996 Hektar (ha). Davon werden fast 52 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart über dem Landesdurchschnitt von 45 %. Die Waldfläche beträgt knapp 33 % und liegt unter dem Niveau des Landes (38 %). Annähernd 13 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, auch hier wird das Landesmittel deutlich unterschritten.

Am 31. Dezember 2016 lebten 23 227 Personen in Bad Mergentheim. Mit 179 Personen je Quadratkilometer entspricht die Besiedelungsdichte eher den ländlich geprägten Teilen Baden-Württembergs und liegt unter dem Landesdurchschnitt (307). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2006 und 2016 positiv. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 3,5 % zugenommen. Sie lag damit über der landesweiten Entwicklung. Das Durchschnittsalter der Bürger von Bad Mergentheim betrug 44,9 Jahre und lag damit über dem Landesdurchschnitt von 43,3 Jahren. Etwas über 11 % der Einwohner von Bad Mergentheim hatten 2016 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Bad Mergentheim lag damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von gut 14 %.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Bad Mergentheim ist positiv. Im Zeitraum zwischen 2006 und 2016 nahm der Wohnungsbestand um 3,6 % zu und liegt damit leicht unter dem sehr positiven Landesniveau. Die Werte für baureifes Land lagen in dem Zeitraum zwischen 2014 und 2016 mit 123 Euro je Quadratmeter (EUR/m2) um 63 EUR/m2 niedriger als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Das zeigt, dass Bad Mergentheim als Wohnstadt für junge Familien, die ein neues Eigenheim bauen wollen, Potential bietet. Nahezu 61 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 50 m2 je Einwohner liegt der Wert in Bad Mergentheim deutlich über dem Landesdurchschnitt. Architektonisch fallen im Stadtbild von Bad Mergentheim zahlreiche historische Gebäude auf: das Deutschordensschloss mit Museum, die Kapuzinerkirche mit Kloster, die Schlosskirche, die Marienkirche, das Mörikehaus, das Münster St. Johannes, die Zwillingshäuser am Marktplatz, die Synagoge in der Holzapfelgasse, das Spital zum heiligen Geist und das alte Rathaus am Marktplatz.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Bad Mergentheim hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten 2016 rund 12 050 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind gut 18 % mehr als 2006. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2016 um gut 2 080 höher als 1999. Fast 21 % aller Arbeitsplätze in Bad Mergentheim liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen damit aber keine dominierende Position wie in vielen anderen Kommunen des Landes ein. Der Schwerpunkt der Beschäftigung in Bad Mergentheim liegt im Bereich der sonstigen Dienstleistungen mit annähernd 52 %.

Der Schuldenstand je Einwohner in Bad Mergentheim belief sich auf 2 329 Euro im Jahr 2016 und lag damit über dem Landesdurchschnitt von 1 026 Euro je Einwohner. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2016 unter dem Landesniveau.

Kulturell hat Bad Mergentheim seinen Ein­wohnern und Besuchern einiges zu bieten. Das Deutschordensmuseum im Deutschorden-schloss zeigt die Geschichte des Deutschen Ordens, der hier seinen Hauptsitz hatte. In der Pfarrkirche des Stadtteils Stuppach befindet sich mit der Stuppacher Madonna von Matthias Grünewald aus dem Jahr 1519, eines der wichtigsten spätgotischen Gemälde Deutschlands. Naturliebhaber und Wanderer können auf einer Anhöhe im Wald, etwa 1,5 Kilometer südöstlich der Kernstadt, den Wildpark besuchen. Er liegt auf einer Geländefläche von rund 35 Hektar. Der Wildpark Bad Mergentheim bietet über 70 verschiedenen, in Europa heimischen Tierarten einschließlich eines Wolfsrudels mit bis zu 30 Tieren eine Heimat. Die Kurstadt Bad Mergentheim verfügt über eine große Bandbreite an gesundheitsfördernden Einrichtungen von hochspezialisierten Fachkliniken über traditionsreiche Häuser bis hin zu zeitgemäßen Wellnessangeboten. Das mag der Hauptgrund dafür sein, dass es 2016 zu 25 985 Übernachtungen von Gästen insgesamt je 1 000 Einwohner kam. Dieser Wert liegt um ein Vielfaches über dem Landesmittel.