:: 4/2022

Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg – Teil 3

Der Hochschulsektor

Der Hochschulsektor mit den im Forschungsbereich dominanten Universitäten gilt allgemein als Fundament des deutschen Forschungssystems. Die Hochschulen bilden den Großteil des wissenschaftlichen Nachwuchses aus und decken mit ihren Forschungsaktivitäten ein breites Spektrum wissenschaftlicher Fachgebiete ab. In Baden-Württemberg hatte der Hochschulsektor 2019 mit einem Anteil von rund 9 % an den gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) im Land ein höheres Gewicht als der Staatssektor (7 %), jedoch ein wesentlich geringeres als der führende Wirtschaftssektor (83 %). Im deutschlandweiten Vergleich fällt die Bedeutung des baden-württembergischen Hochschulsektors dagegen deutlich höher aus. Gemessen an den FuE-Ausgaben lag Baden-Württemberg 2019 mit einem Anteil von 15 % an den gesamten FuE-Ausgaben des Hochschulsektors in Deutschland im Ranking der Bundesländer auf Platz 3 hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern. In welchem Umfang wird im Hochschulsektor in Baden-Württemberg und in den anderen Bundes­ländern geforscht? Wie haben sich diese Ressourcen in den vergangenen Jahren entwickelt? Der vorliegende Beitrag soll hierzu einen Überblick geben.

Die Hochschulen sind neben den außeruniversitären Forschungseinrichtungen (Staatssektor) die zweite Säule des öffentlichen Forschungs- und Entwicklungssystems. Zum Hochschulsektor zählen alle staatlichen und nichtstaatlichen Universitäten, Gesamthochschulen, Pädagogischen Hochschulen, Kunst- und Musikhochschulen, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, Duale Hochschulen sowie die Theologischen Hochschulen. Ebenfalls zum Hochschulsektor gehören die medizinischen Einrichtungen der Hochschulen, die Sonderforschungsbereiche sowie die Einrichtungen der Hochschulen, deren Ausgaben und Einnahmen in den Hochschulhaushalt einbezogen werden. Diese Hochschullandschaft bildet die Grundlage eines breit aufgestellten Lehr- und Forschungsprogramms in Baden-Württemberg.1 Aufgrund der Einheit von Forschung und Lehre können die FuE-Ressourcen nur zum Teil statistisch direkt ermittelt werden. Zur Bestimmung der gesamten FuE-Ressourcen wird daher ein Berechnungsverfahren eingesetzt (i-Punkt: »Berechnungsverfahren«). Die Basisdaten werden hierzu jährlich von den Statistischen Landesämtern im Rahmen der Hochschulfinanz- und Hochschulpersonalstatistik erhoben.

Wie hoch sind die FuE-Ressourcen im Hochschulsektor in den Bundesländern?

Im Hochschulsektor wurden 2019 in Deutschland 19,2 Milliarden (Mrd.) Euro für Forschung und Entwicklung (FuE) aufgewendet und 147 300 Beschäftigte, gemessen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ), in FuE eingesetzt. Bezogen auf die FuE-Ausgaben und das FuE-Personal betrug der Anteil in Baden-Württemberg hiervon 15 %2. Die hohe FuE-Kapazität des Landes wurde im Bundesländervergleich nur von Nordrhein-Westfalen (knapp 21 %) und Bayern (16 %) übertroffen. Damit wurden 2019 gut die Hälfte der deutschland­weiten FuE-Aktivitäten des Hochschulsektors in diesen drei Bundesländern erbracht (Tabelle 1). In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bremen und im Saarland war dieser Anteil im Bundesvergleich am geringsten. Er lag 2019 hier jeweils unter 2 %.

FuE-Ressourcen im Hochschulsektor entwickelten sich im Südwesten unterdurchschnittlich

Die Ausgaben der Hochschulen für FuE beliefen sich im Südwesten im Jahr 2019 auf 2,8 Mrd. Euro und stiegen im Vergleich zum Jahr 20173 um 9,5 %. Dieser Zuwachs führte jedoch nicht auch zu einer Zunahme der in diesem Sektor forschenden Personen4; die Zahl ging um 1 % auf rund 22 600 zurück. Deutschlandweit wurden im Jahr 2019 gegenüber 2017 rund 11 % mehr in FuE investiert und 2,5 % mehr FuE-Personal beschäftigt. Bei den FuE-Ressourcen im Hochschulsektor zeigte sich damit im Südwesten im kurzfristigen Bundesvergleich eine unterdurchschnittliche Entwicklung.

Weitet man den Betrachtungszeitraum auf die vergangene Dekade aus, so betrug der Zuwachs bei den FuE-Ausgaben von 2009 bis 2019 im Südwesten 0,9 Mrd. Euro (+ 51 %) und beim FuE-Personal 4 100 VZÄ (+ 22 %). Deutschlandweit wurden im Jahr 2019 im Vergleich zu 2009 rund 62 % mehr in FuE investiert und es waren 27 % mehr Personen mit FuE-Aufgaben betraut. Im längerfristigen Bundesvergleich zeigt sich damit, analog zum kurzfristigen Vergleich, eine unterdurchschnittliche Entwicklung. Der höchste absolute Zuwachs bei den FuE-Ressourcen erfolgte in der vergangenen Dekade in Nordrhein-Westfalen. Hier wurden die FuE-Ausgaben um 1,5 Mrd. Euro (+ 60 %) und das FuE-Personal um 8 700 VZÄ (+ 39 %) ausge­weitet. In den neuen Bundesländern wurden die FuE-Ressourcen innerhalb dieses Betrachtungszeitraums am stärksten in Sachsen aufgebaut. Die FuE-Ausgaben wurden um rund 0,5 Mrd. Euro aufgestockt (+ 73 %) und das Forschungspersonal um 1 700 Vollzeitäquivalente auf nun 9 700 VZÄ ausgeweitet (+ 21 %).5

In Schaubild 1 ist die Entwicklung des FuE-Personals von 2009 bis 2019 für die Bundesländer dargestellt, die in 2019 mindestens rund 10 000 VZÄ in FuE einsetzten. Für diese Bundesländer zeigt sich im Betrachtungszeitraum ein positiver Trend beim Ausbau des FuE-Personals. Am aktuellen Rand dreht sich das Bild. Der Aufbau des FuE-Personals stagniert oder geht teilweise in einzelnen Bundesländern sogar zurück. Lediglich in Bayern setzt sich der positive Trend des Personalausbaus in FuE weiter fort.

FuE-Intensität: Sachsen belegt den Spitzenplatz – knapp vor Berlin

Die absolute Höhe oder der Anteil der FuE-Ausgaben bezogen auf die Gesamtausgaben einer Region bzw. eines Landes ist für einen Vergleich von Regionen unterschiedlicher Größe oder Wirtschaftskraft nur bedingt geeignet. Aus diesem Grund werden für den nachfolgenden Bundesländervergleich die FuE-Ausgaben zum Bruttoinlandsprodukt in Bezug gesetzt. Die so ermittelte FuE-Intensität lag im Hochschulsektor 2019 in Baden-Württemberg mit rund 0,54 % leicht unter dem durchschnittlichen Bundesniveau (0,56 %). Im Bundesländervergleich belegte Baden-Württemberg bei dieser Kennzahl 2019 damit nur einen Platz im unteren Mittelfeld (Schaubild 2). Vor Baden-Württemberg befinden sich 2019 neben den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg6 alle neuen Bundesländer außer Brandenburg, das Saar­land, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Von den Bundesländern nahm 2019 Sachsen mit einer im Hochschulsektor beachtlichen FuE-Intensität von rund 0,85 % den Spitzenplatz ein. Sachsen ist auch das Flächenland mit der größten positiven Veränderung. Gegenüber 2009 ist die FuE-Intensität hier um 0,15 Prozentpunkte gestiegen. Die bundesdurchschnittliche Änderung lag bei 0,07 Prozentpunkten. In Baden-Württemberg blieb die FuE-Intensität im Betrachtungszeitraum 2009 bis 2019 hingegen nahezu auf gleichem Niveau.

Universitäten dominieren bei den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten

Die FuE-Aktivitäten im Hochschulsektor finden im Land überwiegend an den Universitäten statt. Gemessen an den FuE-Ausgaben entfielen 2019 allein knapp 85 % der gesamten FuE-Ausgaben des Hochschulsektors in Baden-Württemberg auf diese Hochschulart.7 An zweiter Stelle folgten die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW, ehemals Fachhochschulen) mit einem Anteil an den FuE-Ressourcen von 11 %8 vor den Pädagogischen Hochschulen mit 3 % und den Kunsthochschulen, deren Anteil im Jahr 2019 an den FuE-Ressourcen der Hochschulen sich auf knapp 1 % belief.

Die Universitäten erarbeiten mit ihrem Schwerpunkt in der Grundlagenforschung und ihrer sehr guten Vernetzung mit anderen Forschungseinrichtungen die Basis für technologische Innovationen. Herausragende Forschungsprojekte werden unter anderem im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Land gefördert. Ziel des Bundes und der Länder ist es, mit der Exzellenzstrategie die universitäre Spitzenforschung zu stärken. Zu den Exzellenzuniversitäten des Landes zählen die Universitäten Heidelberg, Konstanz und Tübingen sowie das KIT9 Karlsruhe.10

In den Hochschulen für Angewandte Wis­senschaften (HAW) steht die praxisbezogene Ausbildung im Vordergrund. Neben dieser Kernaufgabe der HAW wird auch anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung betrieben. Mit ihrem Praxisbezug und ihrer regionalen Einbindung sind die HAW ein wichtiges Bindeglied zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Sie sind Innovationsmotoren für kleine und mittlere Unternehmen des Landes.11

Naturwissenschaftlich geprägte Fächergruppen mit höchstem Anteil an den FuE-Ausgaben

Naturwissenschaftliche, medizinische und technische Forschungsprojekte erfordern einen hohen finanziellen Input. Von den rund 2,8 Mrd. Euro, die 2019 für die Durchführung von Forschung und Entwicklung an den Hochschulen in Baden-Württemberg eingesetzt wurden, entfiel je ein Viertel auf die Fächergruppe »Mathematik, Naturwissenschaften« und »Ingenieurwissenschaften« sowie fast ein weiteres Viertel (24 %) wurde in der Fächergruppe »Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften« für FuE aufgewendet. Deutlich geringer waren die FuE-Ausgaben der Hochschulen in den Fächergruppen »Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften« (14 %) und »Sprach- und Kulturwissenschaften, Sport, Kunst, Kunstwissenschaft« (8 %), sowie »Agrar-, Forst- und Ernährungswissen­schaften« (3 %).

Drittmitteleinnahmen stärken die Forschungsaktivitäten im Land

Drittmittel sind Finanzmittel, die zur Förderung von Forschung und Entwicklung zusätzlich zum regulären Hochschulhaushalt (Grundausstattung) von öffentlichen oder privaten Stellen für einen festgelegten Zeitraum und meist für Forschungsprojekte eingeworben werden. Die Drittmittelausgaben und das Drittmittelpersonal werden nahezu vollständig den FuE-Ressourcen zugeordnet.12 Die Hochschulforschung wird über Drittmittel unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), vom Bund, der gewerblichen Wirtschaft, der Europäischen Union, Hochschulfördergesellschaften, Stiftungen, den Ländern und den Gemeinden gefördert. Die größten Förderer der Hochschulforschung in Baden-Württemberg sind die DFG, der Bund und die gewerbliche Wirtschaft (2019: 33 %, 28 % und 17 %). Im Jahr 2009 war noch die gewerbliche Wirtschaft im Ranking unter den Drittmittelgebern an zweiter Stelle. Seit 2010 liegt der Bund hier auf dem zweiten Platz und die Bedeutung des Bundes bei der Drittmittelzuweisung stieg im Zeitverlauf weiter an. Seit 2009 hat der Anteil der DFG um 3 Prozentpunkte eingebüßt und der des Bundes sich um 7 Prozentpunkte erhöht (Schaubild 3).

In Baden-Württemberg haben sich die Drittmitteleinnahmen der Hochschulen in den letzten 10 Jahren um 61 % erhöht. Im Jahr 2009 finanzierten die Hochschulen aus dieser Einnahmequelle FuE-Ausgaben in Höhe von 898 Millionen (Mill.) Euro. Bis zum Jahr 2019 wurden diese Mittel auf 1 442 Mill. Euro ausgeweitet. Der Drittmittelanteil an den gesamten FuE-Ausgaben lag 2019 im Südwesten bei 51 %. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt lag dieser Anteil bei 45 %. In Nordrhein-Westfalen und Bayern, den FuE-Schwergewichten des Hochschulsektors, lag dieser Anteil bei 42 % bzw. 46 %. In Sachsen war er mit fast 56 % am höchsten. Was sagen diese Anteile aus? Die Drittmittelvergabe ist unter anderem eine Bewertung der FuE-Leistung der Hochschulen durch Wirtschaft, Wissenschaft und Staat. Gibt der Anteil damit Hinweise auf die unterschiedliche Qualität der Forschung in den einzelnen Bundesländern? Die Bundesländer weisen sehr unterschiedlicher Hochschulstrukturen auf. Für einen Vergleich ist daher die Kennzahl Drittmitteleinnahmen je Professorin bzw. Professor besser geeignet. Dieser Indikator zeigt die durchschnittlichen Einnahmen, die Professorinnen und Professoren im Wettbewerb von öffentlichen und privaten Stellen zusätzlich zur Grundausstattung einwerben. Universitätsprofessor/-innen werben deutlich mehr Drittmittel ein als Professor/-innen an den übrigen Hochschularten. Um Verzerrungen aufgrund unterschiedlicher Hochschulstrukturen in den einzelnen Bundesländern möglichst gering zu halten, wird deshalb der nachfolgende Vergleich auf die staatlichen Universitäten beschränkt.

Drittmitteleinnahmen im Bundesländervergleich

Je Universitätsprofessor/-in wurden im Jahr 2019 hierzulande rund 481 000 Euro an Drittmitteln eingeworben – der höchste Wert im Bundesländervergleich. Auf Rang 2, knapp hinter dem Südwesten, lag Sachsen mit Drittmitteleinnahmen je Universitätsprofessor/-in von 467 000 Euro. In Berlin lagen die Drittmitteleinnahmen je Universitätsprofessor/-in um 88 000 Euro unter der von Sachsen, aber wie in Bremen und Bayern noch über dem Bundesdurchschnitt von 347 000 Euro (Schaubild 4). Bei diesem Bundesländervergleich sind jedoch nicht nur Verzerrungen durch die Hochschulart, sondern auch durch die länderspezifische Fächerstruktur möglich. Zum Beispiel wird die Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften nicht in allen Bundesländern angeboten. Die Drittmitteleinnahmen in dieser Fächergruppe sind jedoch wie beispielsweise in den Natur- und Ingenieurwissenschaften sehr hoch. Wird die Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften aus der Betrachtung herausgerechnet, so ändert sich die Rangfolge der zuvor aufgeführten Bundesländer. In der Spitzengruppe schiebt sich Sachsen vor Baden-Württemberg und belegt damit bei dieser Betrachtung den ersten Platz im Bundesländervergleich. Auf Platz 3 bis 5 folgen 2019 nun Bremen, Berlin und Bayern deren Drittmitteleinnahmen je Universitätsprofessor/-in über dem Bundesdurchschnitt von 298 000 Euro lagen.

Drittmitteleinnahmen der Universitäten und Hochschulkliniken im Südwesten

Erwartungsgemäß unterscheiden sich die absoluten Drittmitteleinnahmen der staatlichen Universitäten des Landes beträchtlich. Die Spanne der Drittmitteleinnahmen im Jahr 2019 reichte von 29 Mill. Euro an der Universität Mannheim bis 177 Mill. Euro an der Universität Stuttgart. Bezieht man die Hochschulkliniken in diese Betrachtung mit ein, so belegt die Universität Heidelberg mit 274 Mill. Euro den höchsten Wert (Tabelle 2). Ein Vergleich der absoluten Höhe der Drittmitteleinnahmen der Universitäten ist auch hier nur bedingt aussagefähig, denn der Umfang der von den Universitäten eingeworbenen Mittel ist unter anderem von Art, Größe und Anzahl ihrer Lehr- und Forschungsbereiche abhängig. Um die Drittmitteleinnahmen der Universitäten vergleichen zu können, wird daher die Kennzahl Drittmitteleinnahmen je Professor/-in näher betrachtet. Die Universitäten Stuttgart und Heidelberg verzeichneten im Jahr 2019 mit rund 665 000 Euro bzw. 549 000 Euro landesweit die höchsten Drittmitteleinnahmen je Professor/-in. Gegenüber dem Vergleichsjahr 2017 blieben diese Drittmitteleinnahmen an der Universität Heidelberg weitgehend stabil. An der Universität Stuttgart war ein deutlicher Rückgang von 67 000 Euro festzustellen; der Wert fiel damit auf das Niveau des Jahres 2015 zurück. An den übrigen Universitäten wurden dagegen die Drittmitteleinnahmen je Professor/-in gegenüber dem Vergleichsjahr 2017 jeweils gesteigert (Tabelle 3).

Fazit und Ausblick

Die Hochschulstruktur in Baden-Württemberg bietet mit über 70 Hochschulen ein breites Spektrum an Lehr- und Forschungseinrichtungen. Der Schwerpunkt und die Bedeutung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten unterscheiden sich in Abhängigkeit von der Hochschulart erheblich. In Baden-Württemberg entfielen 2019 knapp 85 % der FuE-Ressourcen des gesamten Hochschulsektors allein auf die Universitäten. Außerdem werden hierzulande inzwischen über die Hälfte der gesamten FuE-Ausgaben im Hochschulsektor über Drittmittel finanziert. Die Höhe der Drittmitteleinnahmen spiegelt die Bewertung der FuE-Leistung durch Wirtschaft und Staat wider. Drittmittel sind somit auch ein indirekter Indikator für die Qualität der Forschung. Professorinnen und Professoren der staatlichen Universitäten sind in Baden-Württemberg ausgesprochen erfolgreich bei der Einwerbung von Drittmitteln. Je Universitätsprofessor/-in wurden im Jahr 2019 hierzulande rund 481 000 Euro an Drittmitteln eingeworben, der höchste Wert im Bundesländervergleich. Ebenfalls sehr erfolgreich waren Universitätsprofessorinnen und -professoren im Bundesland Sachsen, sie warben 2019 rund 467 000 Euro ein.

Insgesamt beliefen sich die Ausgaben der Hochschulen für Forschung- und Entwicklung im Jahr 2019 in Baden-Württemberg auf 2,8 Mrd. Euro. Damit lag Baden-Württemberg mit einem Anteil von knapp 15 % an den gesamten Ausgaben des Hochschulsektors in Deutschland auf Platz 3 hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt beliefen sich in Baden-Württemberg die FuE-Ausgaben im Hochschulsektor auf 0,54 %. Mit dieser international anerkannten Kennzahl befindet sich Baden-Württemberg im Vergleich der Bundesländer knapp im Mittelfeld. Den Spitzenplatz beim Bundesländervergleich belegt hier das Bundesland Sachsen mit einer FuE-Intensität von beachtlichen 0,85 %.

Im vierten Teil dieser Veröffentlichungsreihe wird der Wirtschaftssektor im Fokus stehen, der in Baden-Württemberg einen Anteil von 83 % an den gesamten FuE-Investitionen beisteuert.

1 Vergleiche https://www.statistik-bw.de/BildungKultur/Hochschulen/HS-SO.jsp (Abruf: 10.01.2022).

2 Bezogen auf die aufteilbaren FuE-Ausgaben und das FuE-Personal der Bundesländer.

3 Wie im Beitrag Teil 1 wird auch hier ein 2- und 10-Jahresvergleich durchgeführt.

4 Nachfolgend jeweils gemessen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ).

5 Bei der Analyse der FuE-Ressourcen im zeitlichen Verlauf ist die Bewertung der Kennzahl »FuE-Personal« im Gegensatz zu der Kennzahl »FuE-Ausgaben« nicht von Preiseffekten beeinträchtigt.

6 Aufgrund der verstärkten Ansiedlung von Hochschulen in Ballungsräumen sind die drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg bei dieser Kennzahl mit den Flächenländern nur eingeschränkt vergleichbar.

7 Einschließlich nichtstaatliche wissenschaftliche Hochschulen.

8 Einschließlich Verwaltungsfachhochschulen und Duale Hochschule.

9 Das Karlsruher Institut für Technologie entstand 2009 als Zusammenschluss der Universität Karlsruhe mit dem Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft in Karlsruhe.

10 Bundesministerium für Bildung und Forschung (2019): Die Exzellenzstrategie, https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/das-wissenschaftssystem/die-exzellenstrategie/die-exzellenzstrategie.html (Abruf: 10.01.2022).

11 Siehe auch Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg: Forschung an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften, https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/forschung/forschungsfoerderung/technologietransfer/forschung-an-hochschulen-fuer-angewandte-wissenschaften/ (Abruf: 10.01.2022).

12 Nur ein sehr geringer Anteil wird für Aufgaben der Lehre eingeworben, auf diesen wird hier nicht eingegangen.