:: 4/2022

Statistisches Monatsheft April 2022

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

am 15. Mai 2022 ist Stichtag für den Zensus 2022. Damit starten die Befragungen des Zensus, dem derzeit größten Projekt der amtlichen Statistik. Alle 10 Jahre führen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zusammen mit den Kommunen den Zensus als Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl und den Wohnverhältnissen durch. Die Erhebung liefert damit eine Entscheidungsgrundlage für Planungen bei Bund-, Ländern und Gemeinden. Lutz Jäger gibt einen Überblick zum Großprojekt Zensus 2022.

Die amtliche Statistik erhebt nicht nur Daten zur Bevölkerung und den Wohnverhältnissen. Auch abseits des Zensus werden Daten zu außergewöhnlichen Bereichen erhoben. So wird in 4-jährigem Turnus bundesweit eine Zierpflanzenerhebung durchgeführt. Dabei werden Betriebe, die Zierpflanzen anbauen, nach ihren Flächen sowie den erzeugten Mengen an Topfpflanzen gefragt. Ulrike Kappelmann gibt in ihrem Beitrag einen Einblick in das bunte Spektrum des Zierpflanzenanbaus in Baden-Württemberg.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Zensus 2022 – ein Überblick

Am 15. Mai 2022 ist Stichtag für den Zensus 2022. Damit starten die Befragungen des Zensus, dem derzeit größten Projekt der amtlichen Statistik. Alle 10 Jahre führen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zusammen mit den Kommunen den Zensus als Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl und zu den Wohnverhältnissen durch. Die Erhebung liefert damit eine Entscheidungsgrundlage für Planungen bei Bund-, Ländern und Gemeinden.

Der Zensus beinhaltet eine Personenerhebung, diese umfasst eine Haushaltebefragung auf Stichprobenbasis zusammen mit einer Erhebung an Anschriften mit Sonderbereichen (zum Beispiel Studierendenwohnheime oder Pflegeheime) zur Ermittlung der Bevölkerungszahl und weiterer soziodemografischer Merkmale. Kombiniert wird dies mit einer Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ), einer Befragung aller Gebäude- und Wohnungseigentümer, sodass auch Aussagen zu den Wohnverhältnissen in Deutschland getroffen werden können.

Was ist Familie heute? Wie ist Familie heute möglich?

Ein Gespräch

Die FamilienForschung Baden-Württemberg feiert 2022 ihr 40-jähriges Bestehen. Seit 1982 ist die FaFo eine wissenschaftliche Analyseeinheit des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Gegründet wurde sie vom damaligen Präsidenten Prof. Dr. Max Wingen. Ein Jahr älter ist der Landesfamilienrat Baden-Württemberg. Er wurde 1981 auf Anregung der damaligen Sozialministerin Annemarie Griesinger gegründet. Das Jubiläum der FaFo liefert den Anlass für das folgende Gespräch zwischen Rosemarie Daumüller und Dr. Bernd Eggen über zentrale Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung der FaFo.

Todesursachen und Sterblichkeit der älteren Bevölkerung Baden-Württembergs 2020

Welche Auswirkungen hatte die Pandemie?

Der vorliegende Beitrag analysiert Sterblichkeit und Todesursachen der Bevölkerung Baden-Württembergs anhand der endgültigen Ergebnisse der Todesursachenstatistik 2016 bis 2020. Der deutliche Anstieg der Sterbefälle 2020 ist teilweise auf die Alterung der Bevölkerung, zu einem erheblichen Teil aber auch auf einen Anstieg der Sterblichkeit der 75-jährigen und älteren Bevölkerung zurückzuführen. Gleichzeitig zeigen die altersspezifischen Sterbeziffern der Todesursache COVID-19 sowie die altersspezifische Sterblichkeit im Jahresverlauf, dass die 75-Jährigen und Älteren durch die Todesursache COVID-19 besonders betroffen waren. In verschiedenen Todesursachengruppen waren 2020 auch Rückgänge der Sterblichkeit der 75-Jährigen und Älteren zu beobachten. Bei diesen Rückgängen handelt es sich zumindest teilweise um die Fortsetzung mehrjähriger Trends.

Forschung und Entwicklung in Baden-Württemberg – Teil 3

Der Hochschulsektor

Der Hochschulsektor mit den im Forschungsbereich dominanten Universitäten gilt allgemein als Fundament des deutschen Forschungssystems. Die Hochschulen bilden den Großteil des wissenschaftlichen Nachwuchses aus und decken mit ihren Forschungsaktivitäten ein breites Spektrum wissenschaftlicher Fachgebiete ab. In Baden-Württemberg hatte der Hochschulsektor 2019 mit einem Anteil von rund 9 % an den gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) im Land ein höheres Gewicht als der Staatssektor (7 %), jedoch ein wesentlich geringeres als der führende Wirtschaftssektor (83 %). Im deutschlandweiten Vergleich fällt die Bedeutung des baden-württembergischen Hochschulsektors dagegen deutlich höher aus. Gemessen an den FuE-Ausgaben lag Baden-Württemberg 2019 mit einem Anteil von 15 % an den gesamten FuE-Ausgaben des Hochschulsektors in Deutschland im Ranking der Bundesländer auf Platz 3 hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern. In welchem Umfang wird im Hochschulsektor in Baden-Württemberg und in den anderen Bundes­ländern geforscht? Wie haben sich diese Ressourcen in den vergangenen Jahren entwickelt? Der vorliegende Beitrag soll hierzu einen Überblick geben.

Legehennenhaltung – ein landwirtschaftlicher Betriebszweig erfindet sich neu

Entwicklung zwischen 1990 bis heute in Baden-Württemberg

Die Legehennenhaltung vollzog innerhalb der letzten 30 Jahre einen enormen Wandel. Am Ende des 20. Jahrhunderts galt die Käfighaltung noch als Standard, die jedoch aufgrund des zu geringen Platzangebots für die Tiere stark in der Kritik stand. 1999 wurde diese Kritik durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, konventionelle Käfige verstoßen gegen das Tierschutzgesetz, bestätigt. Daraufhin trat die Bodenhaltung ihren Siegeszug an und wurde, schon vor dem Verbot der Käfighaltung in Deutschland im Jahr 2010, zur dominierenden Haltungsform. Einen Freilandzugang für Hühner war in den 1990er-Jahren nur in einer Nische gegeben. Auch dies änderte sich und mittlerweile hat mehr als ein Drittel der Legehennen Zugang zu einer Freifläche.

Während des Transformationsprozesses der Haltungsformen um die Jahrtausendwende kam es zum Rückgang der Eiererzeugung in Baden-Württemberg. Das Jahr 2010 kann jedoch als Wendepunkt angesehen werden. Ab diesem Zeitpunkt stieg die Eierproduktion jährlich an und erreichte vorerst ein Maximum mit 692 Millionen (Mill.) Eiern im Jahr 2021. Eine Zunahme um 40 % seit 1990.

Zierpflanzen – Dekoratives für drinnen und draußen

Zierpflanzen erfreuen das menschliche Auge und andere Sinne. Nicht nur blühende Pflanzen – also Blumen – gehören hierzu, sondern auch viele weitere Pflanzenarten, die durch dekorative Blätter oder Früchte oder einen schönen Wuchs gefallen. Ebenso zahlreich wie die Pflanzenarten sind die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten: Aus Schnittblumen, -pflanzen und -gehölzen lassen sich Sträuße binden, Gestecke anfertigen oder Räume festlich ausschmücken. Topfpflanzen zieren im Zimmer die Fensterbank oder dienen als Raumteiler. Im Freiland erfreuen Beet- und Balkonpflanzen in Gärten und Parks das Auge.

Überschuldung privater Haushalte in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs – Aktuelle Situation und Entwicklung

Obwohl die Corona-Krise dank umfangreicher staatlicher Unterstützungsmaßnahmen die Überschuldung privater Haushalte nicht verschärft hat, waren 2021 in Deutschland rund 6,16 Millionen Menschen oder etwa 8,9 % aller über 18-jährigen Einwohner und Einwohnerinnen überschuldet. Dies geht aus dem SchuldnerAtlas 2021 hervor, der von der Unternehmensgruppe Creditreform erstellt wurde. Vereinfacht ausgedrückt gilt ein privater Haushalt als überschuldet, wenn die von ihm zu leistenden Gesamtausgaben über einen längeren Zeitraum hinweg höher sind als seine Einnahmen und auch kein ausreichendes Vermögen zur Überwindung von Liquiditätsengpässen zur Verfügung steht.

In Baden-Württemberg hat die Überschuldung 2021 rund 670 000 Menschen oder 7,3 % aller über 18-jährigen Einwohner und Einwohnerinnen betroffen, nur in Bayern war die Überschuldungsquote mit 6,4 % niedriger. Dabei gibt es deutschlandweit erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen und Gebietstypen. Im vorliegenden Beitrag wird für den Zeitraum 2017 bis 2021 dargelegt, wie unterschiedlich die Überschuldung in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs ausgefallen ist und welche Ursachen hierfür verantwortlich zeichnen.

Karte des Monats: Pflegebedürftige im Bundesländervergleich 2019

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch (Andrea Jäger, +49 711 641-2882) oder per E-Mail an »Kartenbestellung« an uns.