Wertschöpfung und Beschäftigung im IKT-Sektor Baden-Württemberg
Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind für die zunehmende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft von großer Wichtigkeit und in der Folge auch für die Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung. Die Bruttowertschöpfung des IKT-Sektors nimmt seit 2010 einen in der Tendenz immer größeren Anteil an der Gesamtwirtschaft Baden-Württembergs ein. Hinzu kommt eine relativ schwach ausgeprägte Konjunkturreagibilität, was sich in den Wirtschaftskrisenjahren 2008/2009 und 2020 positiv bemerkbar machte. Die Analyse von Arbeitsmarktdaten macht deutlich, dass der IKT-Sektor zudem die Funktion eines Beschäftigungsmotors einnimmt. Im Zeitraum von 2013 bis 2023 fiel dort die Zuwachsrate der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten annähernd dreimal stärker aus als jene der Gesamtwirtschaft. Und obwohl immer noch mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen im IKT-Sektor arbeiten, konnte am aktuellen Rand zumindest eine leichte Erhöhung des Frauenanteils festgestellt werden. Des Weiteren weisen die Beschäftigten des IKT-Sektors ein überdurchschnittlich hohes Anforderungsniveau auf. Verglichen mit der Gesamtwirtschaft lag der Anteil der als Experten eingestuften sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2023 dort mehr als doppelt so hoch.
IKT-Sektor weist relativ starke Konjunktur- bzw. Krisenunabhängigkeit auf
Zum größten Teil besteht der IKT-Sektor aus Branchen des Dienstleistungsbereichs, wie bspw. der IT-Beratung, Verlegung von Software oder dem Bereich Telekommunikation. Dem IKT-Sektor werden aber neben dem Großhandel mit IKT-Waren auch die Herstellung von IKT-Waren zugeordnet (Abgrenzung nach Klassifikation der Wirtschaftszweige1 WZ 2008, siehe i-Punkt »Statistische Abgrenzung des Informations- und Kommunikationstechnologiesektors«). Forschungsergebnisse legen nahe, dass der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie zudem zu Produktivitätssteigerungen in Wirtschaftsbereichen außerhalb des IKT-Sektors führen kann.2 Die besondere volkswirtschaftliche Bedeutung des IKT-Sektors wird zudem auch durch die hohe Wachstumsrate der realen Bruttowertschöpfung (BWS) im Zeitraum 2010 bis 2022 bekräftigt, welche deutlich über jener der Gesamtwirtschaft Baden-Württembergs liegt. Nicht zuletzt zeigte sich im Wirtschaftskrisenjahr 2020 die relativ starke Konjunktur- bzw. Krisenunabhängigkeit des IKT-Sektors. So kann dieser Sektor zu den Wachstumsmotoren der baden-württembergischen Wirtschaft gezählt werden.
BWS des IKT-Sektors im Zeitverlauf mit zunehmendem Anteil an der gesamtwirtschaftlichen BWS
Der IKT-Sektor in Baden-Württemberg erzielte im Jahr 2022 eine Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen von rund 29,79 Mrd. Euro.3 Dies entsprach einem Anteil von 5,7 % an der Gesamtwirtschaft (Schaubild 1). Dieser Anteil blieb für den Zeitraum 2010 bis 2017 relativ konstant und bewegte sich in einer Spannweite von 4,7 % im Jahr 2016 bis 5 % in den Jahren 2010, 2013 und 2014. Seit 2018 nahm der BWS-Anteil des IKT-Sektors von 5,2 % auf 5,7 % in 2022 relativ stark zu. Zum Vergleich: Die BWS in jeweiligen Preisen bspw. in der Öffentlichen Verwaltung (WZ-Abschnitt O) entsprach 2022 einem Anteil von 4,7 % (2018: 4,3 %), die BWS des Wirtschaftsabschnitts K »Finanz- und Versicherungsdienstleistungen« einem Anteil von 3,4 % (3,3 % in 2018).
Über die gesamte Zeitreihe ab 2010 hinweg fällt der überwiegende Großteil der nominalen BWS im IKT-Sektor auf den Unterbereich IKT-Dienstleistungen (einschließlich des IKT-Großhandels). 2010 trugen die IKT-Dienstleistungen einschließlich dem IKT-Großhandel gut 86 % zur BWS des IKT-Sektors insgesamt bei, 2013 waren es dann bereits 90 % und 2019 über 91 %. Am aktuellen Rand lag der Anteil 2022 ebenfalls bei gut 90 %.
Während die BWS der Gesamtwirtschaft in Baden-Württemberg nach vorläufigen Ergebnissen im Jahr 2022 preisbereinigt nur knapp 20 % über dem Niveau des Jahres 2010 lag (gegenüber 2015 belief sich das Plus sogar nur auf 7,4 %), steigerte sich die BWS im IKT-Sektor zwischen 2010 und 2022 um knapp 75 % (bzw. rund 41 % gegenüber dem Berichtsjahr 2015) (Schaubild 2).
IKT-Dienstleistungen als Wachstumstreiber der Wirtschaftsleistung im IKT-Sektor
Mit Ausnahme des Jahres 2016 wies die BWS des IKT-Dienstleistungsbereichs (einschließlich Handel) im Zeitraum 2010 bis 2022 stets eine positive reale Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr auf, die zudem in jedem Berichtsjahr teils deutlich über jener der Gesamtwirtschaft lag. Das Jahr 2018 sticht bei der Differenz der Wachstumsraten besonders hervor: Während die BWS gesamtwirtschaftlich preisbereinigt gegenüber 2017 mit 2,1 % zulegte, fiel die preisbereinigte Wachstumsrate der BWS der IKT-Dienstleistungen mit 9,1 % um ganze 7 Prozentpunkte höher aus.
IKT-Sektor trotzte dem Wirtschaftseinbruch in 2020
Im ersten »Pandemiejahr« 2020 schrumpfte die BWS der baden-württembergischen Gesamtwirtschaft preisbereinigt um 5,1 % gegenüber 2019. Dabei war das Verarbeitende Gewerbe – ohne IKT-Warenproduktion – noch stärker betroffen (–8,3 %) als der um die IKT-Branchen bereinigte Dienstleistungsbereich und Handel (−4,5 %). Auch wenn die Wachstumsrate des IKT-Sektors 2020 mit +2,1 % gegenüber dem Vorjahr deutlich unter den Wachstumsraten der Jahre vor 2019 blieb, ist es doch erstaunlich, wie robust sich dieser Sektor im Krisenjahr 2020 zeigte. Genauer betrachtet war dies vor allem auf die IKT-Warenproduktion zurückzuführen, mit einer Zunahme der preisbereinigten BWS gegenüber 2019 von 8,8 %. Die hohe reale Veränderungsrate war auch der, im Gegensatz zu den meisten anderen Branchen, negativen Preisentwicklung bei der Herstellung von IKT-Waren 2020 geschuldet. Die Veränderungsrate der nominalen BWS in der IKT-Warenproduktion fiel in diesem Fall um 2 Prozentpunkte geringer aus. Die bereits in einem früheren Monatsheftbeitrag getroffene Feststellung, dass »im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft […] der IKT-Sektor von Preisrückgängen geprägt [ist]«4, hat auch knapp eine Dekade nach dessen Veröffentlichung noch ihre Gültigkeit. Die IKT-Dienstleistungen (und Handel) konnten 2020 immerhin noch ein reales Plus von 1,5 % verzeichnen.
Wirtschaftliche Entwicklung bei der Produktion von IKT-Waren überdurchschnittlich
Die BWS-Entwicklung der IKT-Warenproduktion zeigte sich im hier betrachteten Zeitraum zwar weniger dynamisch als jene der IKT-Dienstleistungen. Verglichen mit dem Verarbeitenden Gewerbe (ohne IKT-Waren) fiel die Entwicklung der realen BWS in der IKT-Warenherstellung auf den gesamten Zeitraum betrachtet dennoch deutlich höher aus. Das BWS-Niveau lag hier 2022 um 49 % über dem Jahr 2010, im Verarbeitenden Gewerbe (ohne IKT) dagegen um knapp 33 %.
Wirtschaftsleistung im IKT-Sektor 2022 deutlich über jener des Vorkrisenjahres 2019
Wie bereits erwähnt war der baden-württembergische IKT-Sektor deutlich weniger stark vom Krisenjahr 2020 betroffen als die Gesamtwirtschaft. Wird das Jahr 2022 mit dem Vorkrisenjahr 2019 verglichen, zeigt sich, dass die preisbereinigte BWS im IKT-Sektor um über 14 % zunahm, während der Zuwachs der gesamtwirtschaftlichen BWS gerade einmal 0,9 % betrug. Die reale BWS der IKT-Warenproduktion fiel 2022 sogar um über 38 % höher aus als 2019, gegenüber lediglich 4,6 % im restlichen Verarbeitenden Gewerbe, und die reale BWS in den IKT-Dienstleistungsbranchen lag immerhin um 12 % höher. Dagegen lag das Niveau der BWS 2022 im restlichen Dienstleistungsbereich preisbereinigt um knapp 1 % unter dem 2019er-Niveau.5
Die Daten zur Bruttowertschöpfungsentwicklung im hier betrachteten Zeitraum 2010 bis 2022 weisen zum einen darauf hin, dass die IKT-Querschnittsbranche insbesondere in den letzten Jahren einen zunehmend größeren Anteil an der Wirtschaftsleistung Baden-Württembergs einnimmt. Zum anderen wird insbesondere für das Jahr 2020 – in geringerem Maße auch für 2019 – deutlich, dass sich die Bruttowertschöpfung des IKT-Sektors sehr unabhängig von jener der Gesamtwirtschaft entwickelt hat.
IKT-Sektor als Jobmotor
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im baden-württembergischen IKT-Sektor wuchs innerhalb des Zeitraums von 2013 bis 20236 um 47 % und damit 2,7-mal so stark wie die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Südwesten (+18 %). Innerhalb der letzten 10 Jahre ist die Zahl der IKT-Beschäftigten um 71 700 auf 224 300 angestiegen. Damit lag die Beschäftigtenzahl im baden-württembergischen IKT-Sektor 2023 beispielsweise nur noch geringfügig unter jener im Fahrzeugbau (239 500). Seit der Finanzkrise 2009 zeigt sich im IKT-Sektor ein kontinuierlicher Beschäftigungsaufbau, der auch während der Pandemie abgeschwächt Bestand hatte. Anders als die Gesamtbeschäftigung, die 2020 pandemiebedingt um 0,5 % zurückging, nahm die IKT-Beschäftigung binnen Jahresfrist um 2,2 % zu. Im Folgejahr setzte sich das Beschäftigungswachstum im IKT-Sektor mit 2,7 % fort und 2022 steigerte sich dieses sogar wieder auf 4,7 % – lag damit allerdings immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau von 5,5 % im Jahr 2019 (Schaubild 3).
Der Schwerpunkt der baden-württembergischen IKT-Beschäftigung liegt im Dienstleistungsbereich (2023: 78 % des IKT-Sektors), wozu beispielsweise die Softwareentwicklung, IT-Beratung und Cloud Services zählen. Seit dem Jahr 2013 ist die Beschäftigtenzahl im Bereich IKT-Dienstleistungen um 60 % auf 175 400 angestiegen, im Bereich IKT-Warenproduktion dagegen im gleichen Zeitraum lediglich unterdurchschnittlich um 7,5 % auf 41 200. Der Beschäftigtenanteil der IKT-Warenproduktion umfasste im Jahr 2023 knapp ein Fünftel (18,4 %) des gesamten IKT-Sektors gegenüber noch rund einem Viertel zur Jahresmitte 2013. Der IKT-Handel stellte mit 7 700 Beschäftigten zum Ende des 1. Halbjahres 2023 den kleinsten Teilbereich im IKT-Sektor. Dieser hat sich mit einem Zuwachs von knapp 57 % seit 2013 jedoch fast so dynamisch entwickelt wie die IKT-Dienstleistungen.
Beschäftigung im IKT-Sektor stark von Männern dominiert
Mit einem Anteil von fast 69 % im Jahr 2023 wird der IKT-Sektor im Südwesten stark von Männern dominiert. Zum Vergleich: Gesamtwirtschaftlich lag der Männeranteil bei der Beschäftigung 2023 bei 55 % und der Frauenanteil dementsprechend bei 45 %. Dabei ist die Zahl der weiblichen Beschäftigten innerhalb der letzten 10 Jahre gesamtwirtschaftlich mit einem Zuwachs von 19 % etwas stärker gestiegen als die Zahl der männlichen Beschäftigten (+17 %). Im IKT-Sektor dagegen wuchs die Zahl der männlichen Beschäftigten seit 2013 um 46 600 bzw. 44 % auf 153 700. Bei den beschäftigten Frauen war der Zuwachs im gleichen Zeitraum mit einem Plus von 25 000 bzw. 55 % auf 70 600 zwar deutlich höher, ihr Anteil im IKT-Sektor wuchs dagegen nur um 1,6 Prozentpunkte auf 31,5 %. Daher waren 2023 hier immer noch mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen im IKT-Sektor beschäftigt.
Obgleich die Zahl der ausländischen Beschäftigten im Zeitraum 2013 bis 2023 in Baden-Württemberg bereits um fast das Doppelte anstieg (92 %), war die Entwicklung im IKT-Sektor mit einem Plus von knapp 146 % auf 31 800 noch prägnanter. Allein bei den IKT-Dienstleistungen betrug die Zunahme der ausländischen Belegschaft in der entsprechenden Zeitspanne 173 %. Bei den deutschen Beschäftigten stieg der Personalbestand im gesamten IKT-Sektor um 38 %, im Teilbereich der IKT-Dienstleistungen ist er dagegen um die Hälfte gewachsen (50 %). Im Jahr 2013 hatten lediglich 8,5 % der IKT-Beschäftigten einen ausländischen Pass, dieser Anteil steigerte sich bis 2023 bereits auf 14 %. Damit arbeiteten im IKT-Sektor jedoch weniger ausländische Menschen im Vergleich zur Gesamtwirtschaft, wo 2023 fast jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen ausschließlich ausländischen Pass besaß (19 %) (Tabelle 1, Schaubild 4).
Außergewöhnlich hohes Anforderungsniveau im IKT-Sektor
Betrachtet man den IKT-Sektor nach dem Anforderungsniveau, in dem die ausgeübte Tätigkeit der Beschäftigten nach vier Komplexitätsgraden (Helferin und Helfer, Fachkraft, Spezialistin und Spezialist, Expertin und Experte) eingestuft wird, fällt auf, dass der größte Teil des Beschäftigungszuwachses auf Expertinnen und Experten zurückging. Dies sind Personen, die Tätigkeiten mit hochkomplexen Anforderungen ausüben, die in der Regel ein mindestens 4-jähriges Studium oder vergleichbare Kenntnisse voraussetzen. Im Jahr 2023 arbeiteten im IKT-Sektor 32 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten als Expertinnen und Experten und damit mehr als doppelt so viele wie im Durchschnitt aller Wirtschaftsbereiche (15 %). Mit einem Zuwachs von 31 100 Expertinnen und Experten (+77 %) wurden bereits 43 % des Gesamtbeschäftigungsanstiegs im IKT-Sektor seit 2013 abgedeckt. 23 500 neue Arbeitsplätze für Spezialistinnen und Spezialisten (+41 %) entsprachen weiteren 33 % des IKT-Personalanstiegs. Mit 80 300 Beschäftigten im Jahr 2023 stellten die Spezialistinnen und Spezialisten einen Anteil von knapp 36 % und damit die größte Gruppe im IKT-Sektor. Auch bei den Fachkräften war der Zuwachs mit einem Plus von 14 000 bzw. 29 % rund viermal so stark wie im Durchschnitt aller Wirtschaftsbereiche (+7 %). Mit einem Anteil von unter 5 % spielten Helfertätigkeiten im IKT-Sektor, hauptsächlich in der IKT-Warenproduktion oder im IKT-Großhandel, dagegen eher eine untergeordnete Rolle (Schaubild 5, Tabelle 2).
Rhein-Neckar-Kreis mit höchstem IKT-Beschäftigtenanteil
Der Blick auf die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs zeichnet eine heterogene Verteilung des IKT-Sektors. Der Anteil der IKT-Beschäftigung an der entsprechenden Gesamtbeschäftigung ist im Rhein-Neckar-Kreis von allen 44 Kreisen am bedeutendsten. Zur Jahresmitte 2023 waren rund 15 % aller im Kreis arbeitenden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im IKT-Sektor tätig, wobei gut 97 % auf die IKT-Dienstleistungen entfielen. Mit einem Anteil von fast 12 % nimmt die Beschäftigung im IKT-Sektor auch im Stadtkreis Karlsruhe 2023 eine herausragende Rolle ein. Wie auch im Rhein-Neckar-Kreis ist der IKT-Sektor in Karlsruhe fast ausschließlich durch den Bereich IKT-Dienstleistungen geprägt (95 %). In den Stadtkreisen Ulm, Heilbronn und Stuttgart waren die Anteile der Beschäftigten im IKT-Sektor ebenfalls überdurchschnittlich hoch (8,2 %; 7,6 % und 6,6 %).
Ländliche Kreise mit tendenziell geringerer IKT-Beschäftigung
Zu den Kreisen, in denen der IKT-Sektor für die Beschäftigung nur eine marginale Rolle spielt, gehört allen voran der Landkreis Waldshut. Dort waren 2023 gerade einmal 0,8 % aller Beschäftigten dem IKT-Sektor zugeordnet. Auch in den Landkreisen Freudenstadt und Sigmaringen waren nur jeweils 0,9 % der Beschäftigten im Bereich IKT beschäftigt. Dabei konnten allerdings besonders hohe Anteile bei der IKT-Warenproduktion in den ländlichen Kreisen beobachtet werden. Hochburgen der IKT-Warenproduktion – gemessen am Anteil der Beschäftigten des IKT-Sektors in den jeweiligen Kreisen – waren 2023 der Landkreis Tuttlingen mit gut drei Vierteln aller IKT-Beschäftigten (76 %), die in der IKT-Warenproduktion tätig sind. Im Hohenlohekreis arbeiteten knapp 71 % und im Schwarzwald-Baar-Kreis gut 66 % der IKT-Beschäftigten in der Produktion (Schaubild 6).
Dynamische IKT-Beschäftigungsentwicklung in den Stadt- und Landkreisen
Die zahlenmäßig größten Arbeitsplatzzuwächse im IKT-Sektor gab es von 2013 bis 2023 in der Landeshauptstadt Stuttgart (+12 700 Beschäftigte), im Rhein-Neckar-Kreis (+8 900) und im Stadtkreis Karlsruhe (+7 500). Der prozentuale Anstieg war mit einem Plus von 162 % im Stadtkreis Heilbronn am größten, gefolgt von der Universitätsstadt Heidelberg mit einer Steigerung von fast 137 % und dem Landkreis Freudenstadt mit gut 135 %. Auch im Landkreis Emmendingen hat sich die Zahl der Beschäftigten im IKT-Sektor mehr als verdoppelt (+110 %). In zwölf weiteren Stadt- und Landkreisen lag die Spannweite der prozentualen Veränderungsraten zwischen 50 % und 100 % (Tabelle 3).
Die Digitalisierung erfasst inzwischen alle Branchen der Wirtschaft und bringt neue Chancen und Herausforderungen mit sich. Informationstechnik und Telekommunikation sind unverzichtbare Dienstleistungen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, die in weiten Teilen der Wirtschaft, der staatlichen Verwaltung aber auch im Bildungs- und Gesundheitssektor weiter wachsen werden. Die Transformation der Arbeitswelt lässt darüber hinaus den Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften besonders im IKT-Sektor künftig steigen. Vernetztes Arbeiten, digitalisierte Prozesse und die Nutzung intelligenter Systeme sind mittlerweile zum Standard in der Arbeitswelt geworden und die Entwicklung schreitet weiter voran. Die IKT-Branche bildet nicht nur hinsichtlich der Wirtschaftsleistung, sondern auch im Hinblick auf das Beschäftigungswachstum einen Grundstein für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg.