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Statistisches Monatsheft Januar 2025

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die Flüchtlingskrise 2015 als auch der Krieg in der Ukraine ab 2022: Seit Jahren steht die Einwanderung im Fokus der Aufmerksamkeit. Tatsächlich aber ist Deutschland und auch Baden-Württemberg ein Ein- und Auswanderungsland zugleich. Daher gehen Marcel Böhm und Werner Brachat-Schwarz in unserem Titelbeitrag der Frage nach, ob immer mehr Deutsche auswandern. Sie analysieren die Entwicklungen der Auswanderungen aus Baden-Württemberg ab dem Jahr 2000 und zeigen auf, in welche Länder deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger bevorzugt auswandern und was mögliche Gründe sind.

Wie viel Stunden pro Tag verbringen die Menschen mit persönlichen Grundbedürfnissen wie Schlafen, Essen oder Körperpflege? Wie viel Zeit wenden Frauen und Männer für die Kinderbetreuung, persönliche Hobbys, den Haushalt oder für die Erwerbstätigkeit jeden Tag auf? Wie viel Prozent der Bevölkerung in Baden-Württemberg engagieren sich ehrenamtlich? All diese Fragen und mehr lassen sich mit der Zeitverwendungserhebung beantworten, die 2022 zum vierten Mal durchgeführt wurden. Einen Überblick über die Ergebnisse der Zeitverwendungserhebung 2022 gibt Ihnen Alexandra Kölle.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Wandern immer mehr Deutsche aus?

Zur Entwicklung der Fortzüge aus Baden-Württemberg in das Ausland

Deutschland war in seiner Geschichte meistens Ein- und Auswanderungsland zugleich. In den vergangenen Jahren galt dies in besonderem Maße, wobei vor allem wegen der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015/2016 und den Schutzsuchenden aus der Ukraine seit Februar 2022 meist nur die Zuwanderung öffentlich wahrgenommen wurde. Dabei gerät allerdings oftmals aus dem Blick, dass bereits seit Jahren mehr deutsche Staatsangehörige das Land verlassen als zurückkehren.

Im folgenden Beitrag soll deshalb skizziert werden, wie sich die Auslandsfortzüge der deutschen Bevölkerung aus Baden-Württemberg seit der Jahrtausendwende entwickelt haben und wohin diese Personen gezogen sind. Deutlich werden soll aber auch, dass die amtliche Wanderungsstatistik keine eindeutigen Aussagen darüber ermöglicht, ob es sich bei einem Fortzug in das Ausland tatsächlich um eine Auswanderung, also »das Verlassen des Heimatlandes auf Dauer«, oder lediglich um einen zeitlich befristeten Auslandsaufenthalt handelt.

Wie verbringen Menschen in Baden-Württemberg ihre Zeit?

Ergebnisse der Zeitverwendungserhebung 2022

Wie verteilen die Menschen in Baden-Württemberg ihre Zeit zwischen Erwerbsarbeit, Haushalt, Familie und Freizeit? Wie viel Zeit verwenden Frauen und Männer für unbezahlte Arbeit, zum Beispiel für die Haushaltsführung, Kinderbetreuung oder ehrenamtliche Tätigkeiten? Wie hoch ist der Anteil der Menschen, die sich oft einsam fühlen? Diese und weitere Fragen beantwortet die Zeitverwendungserhebung (ZVE) (i-Punkt) und schafft damit eine wichtige Datengrundlage für eine Vielzahl gesellschaftlicher Fragen und politischer Entscheidungen. Die ZVE stellt außerdem eine wichtige Datengrundlage für Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und die breite Öffentlichkeit dar. Sie wurde von Januar bis Dezember 2022 zum vierten Mal von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder durchgeführt.

Zur Wohnsituation armutsgefährdeter Menschen in Baden-Württemberg

Wohnen gehört zu den existenziellen Grundbedürfnissen des Menschen und beeinflusst die Lebensqualität. Wie sich die Wohnsituation für unterschiedliche soziale Gruppen in Baden-Württemberg gestaltet, zeigt dieser Artikel. Menschen mit Armutserfahrung sind von den steigenden Wohnkosten der letzten Jahre besonders betroffen. Die Mietbelastungsquote armutsgefährdeter Menschen lag 2022 bei 44,8 % (Gesamtbevölkerung 28,2 %). Dabei zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. Personen, die als einkommensreich gelten, gaben durchschnittlich nur 13,8 % ihres Einkommens für Miete aus. Menschen in armutsgefährdeten Haushalten leben zudem in kleineren und häufiger überbelegten Wohnungen und können sich auch seltener Wohneigentum leisten. Ihnen standen 2022 pro Kopf durchschnittlich 43,9 Quadratmeter (m2) Wohnfläche zur Verfügung (Gesamtbevölkerung: 48,1 m2). Der Eigentümeranteil armutsgefährdeter Haushalte lag bei 29 % (Gesamtbevölkerung 48,1 %). Eine schlechtere Wohnsituation haben überdurchschnittlich auch Familien mit Kindern und hier Alleinerziehende im Besonderen. Weiterhin wird auf die Daten der Wohnungslosenstatistik und der Liga-Stichtagserhebung eingegangen, anhand derer das Ausmaß der Wohnungslosigkeit in Baden-Württemberg aufgezeigt wird.

Integration von Zugewanderten an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg

Zahlen und Fakten zum Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO)

Die beruflichen Schulen in Baden-Württemberg leisten mit dem VABO einen wichtigen Beitrag in der Integration jugendlicher Migrantinnen und Migranten. Über den Erwerb von Deutschkenntnissen und weiterem Wissen zum gesellschaftlichen Zusammenleben wird den Schülerinnen und Schülern der Grundstein für den weiteren Bildungsweg und eine erfolgreiche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt gelegt. Das VABO-Angebot stellt dabei eine besondere Herausforderung für die beruflichen Schulen dar, da die Nachfrage starken und unplanbaren Schwankungen unterworfen ist.

Südwestwirtschaft bis Herbst 2024: Konjunktur und Wachstum anhaltend schwach

In der Weltwirtschaft deuten die Zeichen für das Jahr 2024 einen moderaten aber robusten Aufschwung an. Die Wirtschaftsentwicklung in Baden-Württemberg war im bisherigen Jahresverlauf 2024 dagegen schwach, auch im Vergleich zur gesamtdeutschen Konjunktur, die ihrerseits ebenfalls schwächelt. Trotz einiger verbesserter Rahmenbedingungen zeichnet sich keine Erholung ab. Neben einer schwachen Konjunktur belasten strukturelle Probleme die Südwestwirtschaft. Zur Einordnung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Baden-Württemberg werden in diesem Beitrag wichtige Indikatoren für die konjunkturelle Entwicklung im Zeitablauf der letzten Jahre bis zum ersten Dreivierteljahr 2024 betrachtet. Für die Indikatoren liegen Daten bis zum 1. Halbjahr 2024 vollständig vor. Für das 3. Quartal 2024 werden Indikatoren, soweit diese am aktuellen Rand verfügbar sind, herangezogen.

Elektromobilität in Bewegung

Die Entwicklung und Verbreitung des Elektroautos und dessen Ladeinfrastruktur in Baden-Württemberg

Die Landesregierung möchte Baden-Württemberg zum Vorreiter der Elektromobilität machen und tatsächlich hat in den vergangenen Jahren die Elektromobilität im Land stark an Bedeutung gewonnen. Die Zahl der jährlich neu zugelassenen Personenkraftwagen mit alternativen Antrieben steigt stetig, insbesondere die Zahl der rein batteriebetriebenen Pkw. Deren Anteil an der Pkw-Flotte des Landes hat sich seit 2017 um das 32-Fache gesteigert. Parallel dazu wurde auch die Ladeinfrastruktur kontinuierlich ausgebaut. Allerdings hat sich das Wachstumstempo in den letzten Jahren deutlich verlangsamt, und es treten zunehmend regionale Unterschiede zwischen den Stadt- und Landkreisen hervor.

Karte des Monats: Nadelholzfläche in den Gemeinden und Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2023

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.