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Endgültige Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 in Baden-Württemberg

CDU stärkste Kraft, AfD mit höchsten Zugewinnen

Am 23. Februar 2025 fand die Wahl zum 21. Bundestag der Bundesrepublik Deutschland statt. Insgesamt waren deutschlandweit mehr als 60 Millionen (Mio.) Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt, in Baden-Württemberg rund 7,7 Mio. Mit 83,4 % konnte bei dieser Wahl die höchste Wahlbeteiligung in Baden-Württemberg seit über 40 Jahren festgestellt werden. Während die CDU stärkste Kraft im Land wurde, konnte die AfD ihren Stimmenanteil am deutlichsten verbessern. Die bisherigen Regierungsparteien SPD, GRÜNE und FDP mussten sich dagegen mit teils hohen Verlusten abfinden. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 in Baden-Württemberg genauer betrachtet. In Baden-Württemberg hat der Landeswahlausschuss das endgültige Ergebnis am 11. März festgestellt, das bundesweite endgültige Ergebnis stellte der Bundeswahlausschuss am 14. März fest.

Höchste Wahlbeteiligung seit über 40 Jahren

Bei der Bundestagswahl 2025 gaben 83,4 % der 7,7 Mio. in Baden-Württemberg Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Dies ist die höchste Wahlbeteiligung seit der Bundestagswahl 1983, als sie im Land bei 88,4 % lag. Im Vergleich zu 2021 stieg die Beteiligungsquote von 77,8 % um 5,6 Prozentpunkte. Auch bundesweit stieg die Wahlbeteiligung um 6,2 Prozentpunkte auf 82,5 % – die höchste Wahlbeteiligung seit der Wiedervereinigung. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern lag die Wahlbeteiligung nur in zwei Bundesländern über der Beteiligungsquote in Baden-Württemberg. Dabei wurde in Bayern mit 84,3 % die höchste Wahlbeteiligung erreicht, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 83,5 %. In Niedersachsen entschieden sich ebenfalls 83,4 % der Wahlberechtigten für die Stimmabgabe. Die niedrigste Wahlbeteiligung war in Sachsen-Anhalt mit 77,7 % zu verzeichnen (Schaubild 1).

In Baden-Württemberg schwankte die Wahlbeteiligung zwischen 86,2 % im Wahlkreis Tübingen und 78,4 % im Wahlkreis Mannheim. Die Gemeinden mit der höchsten Wahlbeteiligung waren Fröhnd (93,0 %) im Wahlkreis Lörrach-Müllheim und Au (92,9 %) im Wahlkreis Freiburg. In den Gemeinden Schwarzach (67,8 %) im Wahlkreis Odenwald-Tauber und Büsingen am Hochrhein (68,9 %) im Wahlkreis Konstanz gaben dagegen am wenigsten Wahlberechtigte ihre Stimme ab.1

CDU in Baden-Württemberg stärkste Kraft

Die CDU erreichte bei der Bundestagswahl 2025 in Baden-Württemberg mit 31,6 % (+6,8 Prozentpunkte) erneut den höchsten Zweitstimmenanteil (Tabelle 1 und 2). Seit der ersten Bundestagswahl 1949 liegen die Christdemokraten damit unverändert auf Platz 1 im Südwesten. Den zweithöchsten Zweitstimmenanteil erzielte in Baden-Württemberg die AfD mit 19,8 %. Gegenüber der vorangegangenen Wahl konnte die Partei ihr Zweitstimmenergebnis mehr als verdoppeln und verzeichnete damit den höchsten Zugewinn bei dieser Wahl (+10,2 Prozentpunkte). Die SPD landete mit 14,2 % auf dem dritten Platz im Land und musste damit ihr niedrigstes Zweitstimmenergebnis bei einer Bundestagswahl in Baden-Württemberg hinnehmen (−7,4 Prozentpunkte). Die GRÜNEN erlangten mit 13,6 % 3,6 Prozentpunkte weniger als noch bei der letzten Bundestagswahl. Die Linke konnte dagegen deutlich hinzugewinnen und erreichte 6,8 % (+3,5 Prozentpunkte). Die FDP verzeichnete bei dieser Wahl die höchsten Verluste, mit lediglich 5,6 % der gültigen Zweitstimmen beträgt ihr Zweitstimmenanteil nur noch etwa ein Drittel im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 (−9,7 Prozentpunkte). Gleichzeitig ist es das schlechteste Zweitstimmenergebnis der Freien Demokraten im Land seit der ersten Bundestagswahl 1949. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) konnte aus dem Stand 4,1 % der gültigen Zweitstimmen für sich verbuchen und landete auf Platz 7 in Baden-Württemberg. Auf die sonstigen Parteien entfielen insgesamt 4,3 % der gültigen Zweitstimmen, darunter waren die FREIEN WÄHLER mit 1,4 % (−0,3 Prozentpunkte) am stärksten. Alle anderen Parteien blieben unter einem Anteil von 1 %.

Auch im Bund AfD mit höchsten Zugewinnen

Auf Bundesebene wurde ebenfalls die CDU die stärkste Partei (22,6 %, +3,6 Prozentpunkte). Die CSU, die Schwesterpartei der Christdemokraten, kam auf 6,0 % (+0,8 Prozentpunkte). Damit erhielten die Unionsparteien bundesweit insgesamt 28,5 % der gültigen Zweitstimmen und damit etwas weniger als in Baden-Württemberg (Schaubild 2). Insgesamt stellt dies dennoch das zweitniedrigste Zweitstimmenergebnis für die Unionsparteien bei einer Bundestagswahl dar. Lediglich bei der Bundestagswahl 2021 war ihr Zweitstimmenanteil noch niedriger (24,1 %). Auch im Bund schaffte es die AfD auf den zweiten Platz und verzeichnete damit den höchsten Stimmenzuwachs aller Parteien (20,8 %, +10,4 Prozentpunkte).

Die SPD kam bundesweit mit 16,4 % der gültigen Zweitstimmen auf den dritten Platz, verlor aber gegenüber der vorangegangen Wahl ganze 9,3 Prozentpunkte. Sowohl in Baden-Württemberg als auch bundesweit ist dies das bislang niedrigste Zweitstimmenergebnis der Sozialdemokraten bei einer Bundestagswahl. Im Bund schnitten die GRÜNEN mit 11,6 % der gültigen Zweitstimmen etwas schlechter ab als im grün-schwarz regierten Baden-Württemberg, deutliche Verluste verzeichneten sie hier wie dort. Platz 5 erreichte auch im Bund Die Linke, welche auf Bundesebene mit 8,8 % der gültigen Zweitstimmen deutlich besser abschnitt als in Baden-Württemberg. Nicht nur im Land, auch im Bund konnte die Partei klar hinzugewinnen (+3,9 Prozentpunkte).

Das neugegründete BSW scheiterte bei dieser Bundestagswahl knapp an der Fünfprozenthürde, es erreichte 4,981 % der gültigen Zweitstimmen und ist deshalb künftig nicht im Bundestag vertreten. Es fehlten der Partei rund 9.500 Zweitstimmen. Während im Bund das BSW den sechsten Platz erreichte und die FDP den siebten, war es in Baden-Württemberg genau andersherum. Die Freien Demokraten konnten bundesweit lediglich 4,3 % (–7,1 Prozentpunkte) für sich gewinnen. Damit verfehlte die vorige Regierungspartei FDP den erneuten Einzug in den Bundestag. Auf die sonstigen Parteien entfielen auf Bundesebene insgesamt 4,6 % der gültigen Zweitstimmen, darunter waren die FREIEN WÄHLER mit 1,5 % (−0,9 Prozentpunkte) am stärksten.

Ein Blick auf die Gemeindeergebnisse

Wie in der Landessumme wurde die CDU bei der großen Mehrheit der 1.101 Gemeinden stärkste Kraft bei den Zweitstimmen. In 41 baden-württembergischen Gemeinden schaffte es die AfD auf Platz 1 – bei der Bundestagswahl 2021 gab es noch gar keine Gemeinde, in der die AfD die meisten Zweitstimmen errang. Die GRÜNEN schnitten in den großen (Universitäts-)Städten Freiburg im Breisgau, Karlsruhe, Heidelberg, Konstanz und Tübingen sowie in den Gemeinden Au und Merzhausen, die direkt neben Freiburg im Breisgau liegen, am besten ab.

35 Wahlkreise mit CDU Erststimmenmehrheit, 3 Wahlkreise für die GRÜNEN

Die CDU konnte in 35 der insgesamt 38 Wahlkreise in Baden-Württemberg eine Erststimmenmehrheit erringen. Im Vergleich zur vorangegangenen Wahl konnte die CDU die Wahlkreise Heidelberg und Mannheim wieder für sich gewinnen. In drei Wahlkreisen erlangten die GRÜNEN eine Erststimmenmehrheit: Stuttgart I, Karlsruhe-Stadt und Freiburg. Im Wahlkreis Stuttgart I war es allerdings besonders knapp. Hier erhielten sowohl die CDU als auch die GRÜNEN einen Erststimmenanteil von 28,3 %. Allerdings lag die GRÜNEN-Kandidatin Simone Fischer mit 45.667 gültigen Erststimmen fünf Stimmen vor der Kandidatin der CDU Elisabeth Schick-Ebert, die 45.662 Erststimmen erhielt.

Aufgrund des veränderten Wahlrechts konnten nicht alle 38 Kandidatinnen und Kandidaten mit Erststimmenmehrheit im jeweiligen Wahlkreis in den Bundestag einziehen (siehe i-Punkt). Insgesamt fehlte die Zweitstimmendeckung für sechs Wahlkreise mit CDU-Erststimmenmehrheit in Baden-Württemberg: Stuttgart II, Heidelberg, Mannheim, Rhein-Neckar, Lörrach-Müllheim und Tübingen. Bundesweit waren von dieser Gesetzesänderung 23 von 299 Wahlkreisen betroffen.

Sitzverteilung im neuen Bundestag

Dem 21. Bundestag gehören insgesamt 630 Abgeordnete von sieben verschiedenen Parteien an. Die Unionsparteien CDU und CSU kommen zusammen auf 208 Sitze. Davon erhalten die CDU 164 Sitze (davon 128 Wahlkreissitze) und die CSU 44 Sitze (davon 44 Wahlkreissitze). Die AfD ist mit 152 Mandaten vertreten (davon 42 Wahlkreissitze). Die Unionsparteien belegen damit im neuen Bundestag ein Drittel aller Sitze, die AfD etwas weniger als ein Viertel. Die SPD kann mit 120 Abgeordneten in den Bundestag einziehen (davon 44 Wahlkreissitze), die GRÜNEN erhalten 85 Sitze (davon zwölf Wahlkreissitze) und Die Linke 64 Sitze (davon sechs Wahlkreissitze). Des Weiteren ist der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) im Bundestag vertreten. Die als Vertretung einer Minderheit von der Fünfprozenthürde befreite Partei zieht mit einem Sitz in den Bundestag ein. Schaubild 3 zeigt zusätzlich die Anzahl der gewählten Abgeordneten aus Baden-Württemberg. Insgesamt sind 79 der 630 Abgeordneten aus dem Südwesten.

Der Frauenanteil im neu gewählten Bundestag beträgt 32,4 % und sinkt damit um 2,4 Prozentpunkte. Generell liegt der Frauenanteil seit der Bundestagswahl 1998 allerdings relativ stabil bei etwa einem Drittel und ist damit deutlich von einer ausgeglichenen Verteilung der Sitze zwischen Männern und Frauen entfernt. In vielen europäischen Staaten sind anteilig mehr Frauen in den Parlamenten vertreten als in Deutschland, beispielsweise in allen nordischen Staaten (jeweils mehr als 43 %), in Spanien (44,3 %), dem Vereinigten Königreich (40,5 %), Belgien und den Niederlanden (je 39,3 %), Frankreich (36,2 %) und Österreich (36,1 %).2

Das Durchschnittsalter der gewählten Abgeordneten des 21. Bundestags beläuft sich auf 47,1 Jahre. Tabelle 3 zeigt die Verteilung der Abgeordneten nach Altersgruppen.

Briefwahlanteil bei 36,8 %

Insgesamt haben in Baden-Württemberg über ein Drittel der Wählerinnen und Wähler per Brief gewählt (36,8 %). Der Briefwahlanteil lag damit bei dieser Wahl zwar wieder niedriger als zur Bundestagswahl 2021 während der Coronapandemie, als etwa die Hälfte der Wählerinnen und Wähler per Brief wählten (50,3 %), aber deutlich höher als die anderen Jahre zuvor. Bei der Bundestagswahl 2017 lag der Anteil noch bei 27,2 % (Schaubild 4). Im Bundesländervergleich gab es in Bayern (52,2 %) und Rheinland-Pfalz (45,7 %) am meisten Briefwählerinnen und -wähler, in Niedersachsen (25,9 %) und Thüringen (25,6 %) am wenigsten.

Bei einer differenzierten Betrachtung der Bundestagswahlergebnisse 2025 nach Urnen- und Briefwahl ergeben sich für Baden-Württemberg zum Teil große Unterschiede zwischen den erreichten Zweitstimmanteilen der einzelnen Parteien (Tabelle 4). So schnitten CDU, SPD, GRÜNE und FDP bei der Briefwahl besser ab als im jeweiligen Landesdurchschnitt. Darunter ist bei der CDU ist der Unterschied zwischen ihrem Briefwahlergebnis (35,2 %) und Urnenwahlergebnis (29,5 %) am deutlichsten. Dagegen bekamen die AfD, Die Linke und das BSW bei der Urnenwahl mehr Stimmen als per Brief. Vor allem das Urnenwahlergebnis der AfD von 23,8 % steht im deutlichen Unterschied zu deren Briefwahlergebnis von lediglich 13,0 %.

Eine Gesamtübersicht über die endgültigen Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 in Baden-Württemberg stehen auf der Wahlsonderseite des Statistischen Landesamtes zur Verfügung: https://wahlen.bw-btw25.23degrees.eu/ (Abruf: 19.03.2025). Ergänzend zu den dort veröffentlichten Tabellen befinden sich auch interaktive Karten auf unserer Homepage, die eine grafisch veranschaulichte Übersicht über das Abschneiden der Parteien in den Kreisen und Gemeinden bietet (https://www.statistik-bw.de/Intermaptiv/). Ergebnisse früherer Bundestagswahlen finden Sie unter https://www.statistik-bw.de/Wahlen/Bundestag/ (Abruf: 19.03.2025).

1 41 Gemeinden ohne eigene Briefwahl werden bei dieser Analyse nicht beachtet.

2 Quelle: https://data.ipu.org/women-ranking/?date_year=2025&date_month=02 (Abruf: 19.03.2025).