Im Schuljahr 2016/17 wurden fast 1,544 Millionen (Mill.) Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden und beruflichen Schulen im Land unterrichtet.¹ Seit dem Schuljahr 2005/06 ist die Schülerzahl damit um rund 170 000 (−10 %) zurückgegangen. Nach der heute vorgelegten Vorausrechnung des Statistischen Landesamts könnte die Schülerzahl bis zum Schuljahr 2020/21 noch leicht auf rund 1,511 Mill. (−2 % gegenüber 2016/17) absinken. Danach ergibt die Rechnung bis zum Schuljahr 2025/26 wieder einen Anstieg auf 1,546 Mill. Schülerinnen und Schüler. Dieses Ergebnis bestätigt den Trend, der sich bereits in der letztjährigen Vorausrechnung des Statistischen Landesamts ergeben hatte. Ausschlaggebend für diese Entwicklung sind die demografischen Rahmenbedingungen, die durch eine Stabilisierung der Geburtenzahlen und eine verhältnismäßig hohe Zuwanderung geprägt sind.

Die Wanderungsbewegung ist bei dieser Modellrechnung des Statistischen Landesamts der größte Unsicherheitsfaktor, da sich aus heutiger Sicht kaum abschätzen lässt, wie sich beispielsweise die Zahl der in Baden‑Württemberg Schutzsuchenden in den kommenden Jahren entwickeln wird. Um das derzeitige Wanderungsgeschehen abzubilden, wurde aus der aktuellen Modellrechnung der Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamts die obere Variante aus dem Jahr 2015 als Grundlage verwendet. Diese Variante geht auch in den nächsten Jahren von einer vergleichsweise hohen Zuwanderung aus.

An allgemeinbildenden Schulen bis 2025 wieder knapp 60 000 Schülerinnen und Schüler mehr

An den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen wurden am Stichtag der Statistik für das Schuljahr 2016/17 rund 1,115 Mill. Schülerinnen und Schüler unterrichtet.² In den nächsten beiden Schuljahren könnte ihre Zahl noch geringfügig zurückgehen, bevor in den folgenden Schuljahren die Schülerzahl wieder ansteigen dürfte und im Schuljahr 2025/26 mit 1,175 Mill. um gut 5 % über dem Wert des Schuljahrs 2016/17 liegen könnte. An den Grundschulen steigt die Schülerzahl bereits seit dem Schuljahr 2014/15 wieder an. Für das Schuljahr 2025/26 geht die Modellrechnung von 433 000 Grundschülerinnen und -schülern aus – gut 14 % mehr als im Schuljahr 2016/17.

Bei den weiterführenden Schulen wird die Schülerzahl der noch im Aufbau befindlichen Gemeinschaftsschulen weiter ansteigen und könnte 2025/26 den Stand von 99 100 erreichen. Die Schülerzahl der Werkreal- und Hauptschulen würde dagegen von rund 83 700 im Schuljahr 2016/17 bis 2025/26 auf 43 300 (−48 %) sinken. Die Schülerzahl der Realschulen dürfte in den nächsten fünf Jahren zunächst von rund 219 100 auf 204 200 absinken, bevor sie bis 2025/26 wieder auf 210 500 ansteigen könnte. Für die Gymnasien ergibt die Modellrechnung in den kommenden drei Jahren einen leichten Rückgang der Schülerzahl um gut 4 000 auf 300 500. Anschließend wäre bis 2025/26 ein Anstieg auf 315 100 möglich, was gut 3 % über der Schülerzahl des Schuljahres 2016/17 liegen würde.

An beruflichen Schulen noch rückläufige Schülerzahlen zu erwarten

Gut 428 700 Schülerinnen und Schüler wurden von der amtlichen Schulstatistik im Schuljahr 2016/17 an den öffentlichen und privaten beruflichen Schulen gezählt. Zu diesem Anstieg um rund 4 300 Schülerinnen und Schüler im Vergleich zum Vorjahr hat vor allem das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf beigetragen, dessen Schülerzahl sich von rund 9 000 auf knapp 14 200 erhöht hatte. In der Modellrechung wurden Annahmen getroffen, um die voraussichtlich längere Verweildauer neuzugewanderter Jugendlicher im System der Berufsvorbereitung und Berufsausbildung zu berücksichtigen. Dennoch dürfte die demografische Entwicklung mit etwas schwächer besetzten Altersjahrgängen in den folgenden Schuljahren die Entwicklung der Schülerzahlen an beruflichen Schulen maßgeblich bestimmen. Bis zum Schuljahr 2025/26 könnte sie einen Rückgang der Schülerzahl auf 370 800 (knapp 14 % weniger als 2016/17) bewirken. Gegen Ende des Modellrechnungszeitraums wird sich dieser rückläufige Trend jedoch deutlich abschwächen.

Bei der Schülerzahl der Teilzeit-Berufsschulen des dualen Ausbildungssystems wird mit einem Rückgang der Schülerzahl von knapp 190 400 im Schuljahr 2016/17 auf 166 600 (−13 %) im Schuljahr 2025/26 gerechnet. An den beruflichen Vollzeit-Schulen lag die Schülerzahl im Schuljahr 2016/17 bei gut 238 300. Die Modellrechnung ergibt bis 2025/26 ein Absinken der Schülerzahl auf 204 200 (−14 %).

Mittlerer Abschluss hält weiter die Spitzenposition

Im Jahr 2016 hatten gut 65 600 Absolventinnen und Absolventen einen mittleren Schulabschluss erworben. Er war damit weiterhin der am häufigsten erworbene Bildungsabschluss. In den nächsten Jahren wird die Zahl der mittleren Abschlüsse voraussichtlich zurückgehen bevor sie sich ab 2023 bei etwa 57 000 stabilisieren dürfte. Der mittlere Abschluss behält damit seine Spitzenposition unter den Schulabschlüssen.

Die Zahl der Hochschulreifezeugnisse lag 2016 mit fast 53 300 nahezu auf dem Vorjahresniveau. In den kommenden Jahren dürfte die Zahl der Hochschulreifezeugnisse absinken und ab 2020 die Marke von 50 000 unterschreiten. Für das Jahr 2025 ergibt die Modellrechnung den Wert von 48 400 Absolventinnen und Absolventen mit Hochschulreife. Zusammen mit den 16 700 Absolventinnen und Absolventen mit Fachhochschulreife würden im Jahr 2025 zusammen 65 100 Hochschulzugangsberechtigungen verliehen werden.

Die Zahl der Hauptschulabschlüsse dürfte weiter absinken. Für 2025 ergibt die Modellrechnung 21 600 Hauptschulabschlüsse im Vergleich zu knapp 25 700 im Jahr 2016. Die ohnehin bereits geringe Zahl von Schulabgängen ohne Hauptschulabschluss könnte von rund 6 100 im Jahr 2016 bis 2025 leicht auf 5 400 zurückgehen.