:: 301/2017

Pressemitteilung 301/2017

Treibhausgasemissionen 2015

Baden‑Württemberg: Witterung und Verkehr verursachen Anstieg gegenüber dem Vorjahr

Die Treibhausgasemissionen (Kohlendioxid, Methan und Lachgas) in Baden‑Württemberg lagen 2015 nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes bei 77,2 Millionen (Mill.) Tonnen CO2-Äquivalenten und damit 1,6 % höher als im Vorjahr. Gegenüber dem Referenzjahr 1990 sanken die Emissionen um rund 13 % (11,9 Mill. Tonnen CO2-Äquivalente). Das Klimaschutzgesetz Baden‑Württembergs sieht eine Reduktion der Treibhausgas (THG)-Emissionen um 25 % bis 2020 und um 90 % bis 2050 bezogen auf 1990 vor. Um die THG-Minderungsziele der Landesregierung bis 2020 zu erreichen, müssten noch weitere 10,3 Mill. Tonnen CO2-Äquivalenten gegenüber 2015 vermieden werden.

Knapp 89 % der THG-Emissionen in Baden‑Württemberg waren 2015 energiebedingt. Der Anstieg gegenüber 2014 ist vor allem auf den höheren Heizenergiebedarf im Sektor Haushalte und sonstige Kleinverbraucher (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher) zurückzuführen. Die kalte Witterung und der damit verbundene hohe Energieverbrauch für Raumwärme haben ungefähr 6 % mehr Treibhausgasemissionen im Sektor Haushalte und sonstige Kleinverbraucher verursacht.

Verkehr: Die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen stiegen 2015 im Vergleich zum Vorjahr um fast 1,9 %. Gegenüber 1990 sogar um 9 %. Rund ein Drittel der THG-Emissionen werden in Baden‑Württemberg mittlerweile vom Verkehrssektor emittiert. Die sinkenden kilometerbezogenen Emissionen aufgrund der zunehmend verbesserten Fahrzeugtechnik konnten das stetig steigende Verkehrsaufkommen nicht kompensieren.

Industrie: Emissionen der Industrie entstehen bei chemischen Reaktionen bestimmter Produktionsprozesse (z.B. Herstellung von Hüttenaluminium, Zementklinker und Glas) und durch die Umwandlung fossiler Energieträger in Strom und Prozesswärme. Die Reduktion der energiebedingten Emissionen der Industrie im Jahr 2015 lag bei rund 3 % gegenüber 2014 und 39 % gegenüber 1990. Die prozessbedingten CO2-Emissionen sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben und waren 2015 für rund 4 % der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Abfallwirtschaft und Abwasserbehandlung: Dagegen war ein starker Rückgang der Treibhausgase (−4 % gegenüber 2014 und −73 % gegenüber 1990) im Sektor Abfallwirtschaft und Abwasserbehandlung zu verzeichnen. Maßnahmen wie z.B. die Reduzierung und schließlich das vollständige Verbot der Ablagerung organischer Abfälle und die Effizienzsteigerung bei der Methanerfassung aus Deponien haben einen erheblichen Rückgang der Methanemissionen bewirkt. Die landwirtschaftlichen Emissionen konnten gegenüber 2014 nur leicht gemindert (1,5 %) werden. 2015 machte der Sektor Landwirtschaft 6 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Baden‑Württemberg aus.

Schaubild 1: Treibhausgasemissionen in Baden-Württemberg seit 1990
Schaubild 1: Treibhausgasemissionen in Baden-Württemberg seit 1990
Tabelle 1
Treibhausgas-Emissionen in Baden-Württemberg seit 1990
JahrTreibhausgas-Emissionen
insgesamt
Davon
Industrie2)Kraftwerke der allgemeinen Versorgung3)Haushalte/GHD4)Verkehr5)Landwirtschaft6)Abfall-/ Abwasserwirtschaft7)Sonstige8)
Mill. t CO2-Äquivalenten

1) Vorläufige Werte

2) Industrielle Feuerungsanlagen, industrielle Wärmekraftwerke, sonstige Energieumwandlung (Erdöl-/ Erdgasgewinung, Raffinerien) sowie Fackel- und Leitungsverluste (NIR Sektor 1A2).

3) öffentliche Wärme- und Heizkraftwerke, Fernheizwerke, sonstige Energieerzeuger (NIR Sektor 1A1).

4) Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher wie Landwirtschaft, Bau und Militär (NIR Sektor 1A4).

5) Straßenverkehr, sonstiger Verkehr (ohne internationalen Flugverkehr), Off-Road-Verkehr (NIR Sektoren 1A3, 1A5).

6) Viehhaltung, Düngerwirtschaft, landwirtschaftl. Böden, Vergärungs- und Biogasanlagen (NIR Sektor 3)

7) Hausmülldeponien, Kompostierung, mechanisch-biologische Anlagen, Vergärungs- und Biogasanlagen, kommunale und industrielle Kläranlagen, Sickergruben (NIR Sektor 5).

8) diffuse Emissionen aus der Kohle-, Erdöl- und Erdgasförderung, -lagerung, -aufbereitung und -verteilung (NIR Sektor 1B) und industrielle, chemische, petrochemische Prozesse, Narkosemittel und Holzkohleanwendungen (NIR Sektor 2)

Berechnungsstand: Herbst 2017.

Datenquelle: Arbeitskreis »Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder«; Ergebnisse von Modellrechnung in Anlehnung an den Nationalen Inventarbericht (NIR) Deutschland 2017; Johann Heinrich von-Thünen Institut - Report 46.

199089,216,116,720,821,25,84,53,9
200587,610,922,422,622,04,62,13,0
200688,311,722,623,021,44,62,03,0
200781,111,721,517,221,14,61,83,2
200883,111,920,020,721,04,71,73,2
200976,510,817,218,420,94,51,63,0
201078,311,218,318,521,04,61,43,2
201176,911,117,317,321,84,61,43,5
201275,910,417,716,921,74,51,33,4
201381,110,021,018,522,24,61,33,4
201476,010,218,215,622,74,71,23,4
20151)77,29,818,516,523,14,61,23,4