:: 19/2015

Pressemitteilung 19/2015

Inflationsrate im Januar: Minus 0,4 Prozent

Baden‑Württemberg: Preise für Heizöl und Kraftstoffe brechen nochmals deutlich ein

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes ging im Januar 2015 der Verbraucherpreisindex nach vorläufigem Stand in Baden‑Württemberg gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,4 Prozent zurück. Die rückläufige Entwicklung bedeutet einen deutlichen Einschnitt bei der Preisentwicklung der letzten Jahre. Zuletzt waren die Verbraucherpreise im September 2009 im Südwesten zurückgegangen. Gegenüber dem Vormonat Dezember 2014 gab es mit einem Rückgang von 1,0 Prozent einen massiven Preisrutsch. Preisrückgänge gegenüber dem Monat Dezember sind im Januar nicht unüblich, da nach dem Weihnachtsgeschäft häufig Preisreduzierungen vorgenommen werden und erste saisonalen Schlussverkäufe stattfinden. Einen Rückgang von einem Prozent ist dagegen die Ausnahme und hat es zuletzt im Januar 2005 gegeben

Der Grund für die aktuell rückläufige Teuerungsrate liegt in dem massiven Rückgang der Preise für Heizöl (minus 29,2 Prozent gegenüber Januar 2014) und Kraftstoffen (minus 14,7 Prozent). Ohne Berücksichtigung dieser Mineralölerzeugnisse läge die Teuerungsrate mit plus 0,6 Prozent deutlich höher. Bei den Kraftstoffen sank der Preis für Diesel mit minus 16,7 Prozent noch stärker als der Preis für Superbenzin (minus 14,1 Prozent). Die Preise für Heizöl und Kraftstoffe sind allerdings schon seit längerem rückläufig. So sinken beim Heizöl die Preise seit zwei Jahren, bei den Kraftstoffpreisen seit März 2013. Mittlerweile haben beide Güter das Preisniveau von 2010 unterschritten. Bei den anderen Energiearten war die Preisentwicklung uneinheitlich. Angezogen hat der Preis für Fernwärme mit 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Strom wurde um 0,2 Prozent teurer. Dagegen sank der Gaspreis um 0,5 Prozent und Brennholz bzw. Holzpellets verbilligten sich spürbar um 6,0 Prozent.

Rückläufig waren im Januar auch die Preise für Nahrungsmittel (minus 1,5 Prozent). Deutlich billiger wurden binnen Jahresfrist insbesondere Speisefette und –öle mit einem Minus von 9,1 Prozent. Spürbar günstiger wurden auch Gemüse (minus 4,5 Prozent) und Obst (minus 4,2 Prozent). Zugelegt haben dagegen die Preise für Zucker und Süßwaren (2,8 Prozent). Unter den alkoholfreien Getränken ist weiterhin für Bohnenkaffee ein Preisschub zu beobachten (12,9 Prozent).

Bei den Ausgaben rund um das Wohnen (Nettokaltmieten und Mietnebenkosten) erhöhten sich die Preise gegenüber Januar 2014 um 1,5 Prozent. Insbesondere Trinkwassergebühren zogen an (4,7 Prozent). Ein Grund ist die Erhöhung des Wasserpfennigs im Land, einer Gebühr zur Nutzung von Oberflächen- und Grundwasser. Bei den Ausgaben rund um das Reisen verteuerten sich Flugtickets um 3,7 Prozent, Übernachtungen und Beherbergungsdienstleistungen verteuerten sich um 2,2 Prozent. Pauschalreisen wurden dagegen um 3,1 Prozent billiger. Gebührenerhöhungen sorgten im öffentlichen Nahverkehr für einen Preisanstieg von 2,8 Prozent, Taxifahrten verteuerten sich um 5,1 Prozent, wobei die Preiserhöhungen teilweise mit der Einführung des Mindestlohnes ab 2015 begründet wurden. Bei Brief- und Paketporto stiegen die Preise um 1,9 Prozent. Bei Freizeit- und Kulturdienstleistungen legten Preise aufgrund teilweise erhöhter Eintrittspreise um 1,2 Prozent zu. Der Preisverfall für Unterhaltungselektronik (minus 7,5 Prozent), Telefongeräte (minus 6,1 Prozent) und Fotoausrüstungen (minus 2,3 Prozent) hält dagegen an. Der Rückgang bei Ton-, Bild und Datenträger (minus 6,4 Prozent) rührt dagegen teilweise von der Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für Hörbücher ab 2015, der hier zu einem Preisrückgang von 23,5 Prozent führte.

Gegenüber dem Vormonat Dezember 2015 fiel der Heizölpreise um 12,6 Prozent. Kraftstoffe wurden um 7,1 Prozent billiger. Insbesondere der Dieselpreis gab nach (minus 8,0 Prozent). Geringfügig reduziert hat sich auch der Strompreis (minus 0,2 Prozent). Nahrungsmittel verteuerten sich demgegenüber um 1,0 Prozent. Insbesondere Gemüse verteuerte sich spürbar (9,8 Prozent). Günstiger wurde dagegen Obst (minus 1,9 Prozent). Bei Bekleidung (minus 6,6 Prozent) und Schuhen (minus 3,2 Prozent) sorgten saisonale Schlussverkäufe für rückläufige Preise. Saisonal bedingt war auch der Preisrückgang bei Pauschalreisen (minus 19,5 Prozent).

Angezogen haben dagegen die Preise für die Ausgaben rund um das Wohnen (0,5 Prozent). Die Erhöhung des Wasserpfennigs führte bei den Trinkwassergebühren zu Jahresbeginn zu einem Preisanstieg von 3,7 Prozent, bei den Abfallgebühren (1,4 Prozent) wurde auch die flächendeckende Einführung der Biomülltonne als Grund für Gebührenerhöhungen genannt. Teurer wurden auch die Preise im öffentlichen Nahverkehr (1,8 Prozent) und für Taxifahrten (4,2 Prozent). Der Eintritt ins Schwimmbad verteuerte sich um 2,0 Prozent.

Schaubild 1: Verbraucherpreisindex für Baden-Württemberg – Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent
Schaubild 1: Verbraucherpreisindex für Baden-Württemberg – Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent
Tabelle 1
Ausgewählte Verbraucherpreisindizes für Baden-Württemberg im Januar 2015
Vorläufige Ergebnisse
BezeichnungVeränderung Januar 2015 gegenüber
Januar 2014Dezember 2014
Prozent
Gesamtindex−0,4−1,0
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke-1,2+0,8
Gliederung nach Waren und Leistungen
Strom, Gas u.a. Brennstoffe (Haushaltsenergie)−5,2−2,0
Heizöl−29,2−12,6
Kraftstoffe−14,7−7,1
Nettokaltmiete+1,4+0,3
Wohnungsnebenkosten+2,0+1,4