:: 347/2020

Pressemitteilung 347/2020

Fast 472 000 Pflegebedürftige in Baden-Württemberg

4,3 % der Menschen im Land erhalten Leistungen aus der Pflegekasse

Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes waren im Dezember 2019 in Baden-Württemberg 471 913 Personen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. Das sind 73 301 oder 18,4 % mehr Pflegebedürftige als im Dezember 2017, dem Zeitpunkt der letzten Erhebung. Bezogen auf die gesamte Bevölkerung bedeutet dies, dass 4,3 % der rund 11 Millionen Einwohner des Landes Leistungen aus der Pflegekasse erhalten (2017: 3,6 %). Bei den 65-Jährigen und Älteren sind das bereits 16,7 % und damit jeder Sechste (377 649). Fast zwei Drittel der Pflegebedürftigen (62,1 %) waren Frauen1. Bei ihnen lag die Pflegequote sogar bei 5,3 %.

Vier Fünftel (80 %) oder 377 640 aller Pflegebedürftigen wurden zu Hause gepflegt. Dabei waren unter den 471 913 Pflegebedürftigen, die Leistungen nach dem Pflegeversicherungsgesetz erhielten, 260 818 Pflegegeldempfänger (55,3 %), die ausschließlich von Angehörigen gepflegt und 92 467 Personen (19,6 %), die von ambulanten Pflegediensten betreut wurden sowie 24 355 Menschen (5,2 %) mit Pflegegrad 1 und ausschließlich landesrechtlichen bzw. ohne Leistungen2. Fast ein Fünftel (19,9 %) oder 94 047 der Betroffenen wurde vollstationär in Heimen versorgt. Weitere 226 Personen waren in Pflegegrad 1 und erhielten teilstationäre Pflege.

Für die ambulante und stationäre Versorgung der Pflegebedürftigen im Land standen 1 203 ambulante Pflegedienste (81 mehr wie noch im Jahr 2017) sowie 1 912 voll- bzw. teilstationäre Pflegeheime (+ 135 Heime) zur Verfügung.

Der Schwerpunkt der Pflegebedürftigkeit liegt naturgemäß bei den höheren Altersklassen. Ende 2019 waren 267 789 – und damit weit mehr als die Hälfte (56,7 %) - der Pflegebedürftigen 80 Jahre und älter. Dies entspricht einer weiteren Zunahme um fast ein Fünftel (18,9 %) seit der letzten Erhebung.

Sehr deutlich zeigt sich der Zusammenhang zwischen Alter und Pflegerisiko bei den Pflegehäufigkeiten3. Während von den unter 65-Jährigen nur 1,1 % pflegebedürftig sind, müssen von den 90-Jährigen und älteren Baden-Württembergern nahezu drei Viertel (73,6 %) gepflegt werden.

Wie das Statistische Landesamt weiter feststellt, waren 6,8 % aller Pflegebedürftigen in den Pflegegrad 1 eingruppiert, 40 % erhielten Leistungen des Pflegegrades 2, 31,3 % waren in den Pflegegrad 3 eingestuft, 15,7 % in den Pflegegrad 4 und 6,1 % in den Pflegegrad 5. Noch keine Zuordnung zu einem Pflegegrad zum Zeitpunkt der Erhebung hatten 0,1 % der Pflegebedürftigen.

Pflegebedürftige Menschen werden vor allem dann in Pflegeheimen versorgt, wenn sie einen sehr hohen Pflegebedarf haben. So ist bei den vollstationär versorgten Pflegebedürftigen der Anteil derer, die in den höheren Pflegegraden 3 bis 5 eingruppiert sind, höher. Er lag Ende 2019 bei 80,6 %. Der entsprechende Anteil bei den zu Hause durch ambulante Dienste versorgten Pflegebedürftigen lag bei 48.8 % und bei den durch Angehörige versorgten Pflegegeldempfängern bei 49,7 %.

Es wird darauf verwiesen, dass die Ergebnisse der Pflegestatistik 2019 auf Kreisebene voraussichtlich Mitte Januar 2021 vorliegen werden.

1 Personen mit “divers“ bzw. „ohne Angabe“ (Geschlecht nach § 22 Abs. 3 PStG) sind zufällig aus Datenschutzgründen auf „männlich“ oder „weiblich“ verteilt.

2 Pflegebedürftige des Pflegegrades 1 - mit ausschließlich Leistungen der nach Landesrecht anerkannten Angebote zur Unterstützung im Alltag bzw. ohne Leistungen der ambulanten Pflege- / Betreuungsdienste oder Pflegeheime.

3 Prozentualer Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung in der jeweiligen Altersklasse.

Schaubild 1: Eckdaten der Pflegestatistik 2019
Schaubild 1: Eckdaten der Pflegestatistik 2019