:: 23/2021

Pressemitteilung 23/2021

Schuljahr 2020/21: Leichter Anstieg der Übergänge auf weiterführende Schulen

Baden-Württemberg: Gymnasien mit niedrigster Übergangsquote seit Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung

Zum Schuljahr 2020/21 stand für insgesamt 92.6241 Viertklässler im Land die Entscheidung an, auf welche weiterführende Schule sie wechseln sollen. Dies waren im Vergleich zum Vorjahr gut 1,1 % mehr Übertritte. Trotz der insgesamt steigenden Anzahl der Übertritte verzeichnete das Gymnasium im Vergleich zum letzten Schuljahr knapp 300 Übergänge weniger (-0,7 %). Die Schularten Werkreal-/ Hauptschule, Realschule und Gemeinschaftsschule konnten im Vergleich zum Vorjahr Zuwächse von 7,1 %, 0,9 % und 5,6 % verzeichnen.

Die Übergangsquoten auf die einzelnen weiterführenden Schularten, für welche sich die Kinder bzw. deren Eltern entschieden, veränderten sich im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig. Die Werkreal-/ Hauptschulen und Realschulen verzeichneten mit 6,3 % bzw. 34,6 % ähnliche Werte wie im Jahr zuvor. Die Gymnasien verbuchten mit 42,5 % einen leichten Rückgang um 0,8 Prozentpunkte und die Gemeinschaftsschulen verzeichneten mit 13,6 % einen moderaten Anstieg um 0,6 Prozentpunkte.

Grundschulempfehlung – Häufigere Wechsel auf eine formal höhere Schulart

Im vorangegangenen Schuljahr 2019/20 wurden 90.841 Grundschulempfehlungen ausgesprochen. Bezogen auf alle Viertklässler erhielten 23,9 % eine Empfehlung für den Besuch einer »Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« und 27,9 % für den Besuch einer »Realschule oder Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule«. Eine Empfehlung zum Besuch von »Gymnasium oder Realschule oder Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« erhielten 46,2 %. Keine Grundschulempfehlung erhielten 1,9 %.

Die verbindliche Grundschulempfehlung wurde zum Schuljahr 2012/13 abgeschafft. Die Grundschulempfehlung ist allerdings seit dem Schuljahr 2018/19 als Teil der Anmeldung bei der weiterführenden Schule vorzulegen. Bei Abweichung von der empfohlenen Schulart kann die Schulleitung der weiterführenden Schule den Eltern ein Beratungsgespräch anbieten. Die Verantwortung für die Entscheidung, welche weiterführende Schule ihr Kind letztendlich besucht, obliegt alleine den Erziehungsberechtigten. Dadurch sind auch weiterhin Schulartwechsel auf formal höhere Schularten entgegen der Grundschulempfehlung möglich. Gegen die Empfehlung »Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« entschied sich mehr als ein Drittel der Schülerinnen und Schüler und wählte stattdessen eine Realschule oder ein Gymnasium. Von den Kindern, die laut Empfehlung ein Gymnasium hätten besuchen können, entschied sich gut ein Sechstel für eine andere Schulart.

Wechsel mit und ohne Migrationshintergrund

Zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlung befanden sich im vorangegangen Schuljahr gut 65.300 Schülerinnen und Schüler ohne und knapp 27.300 mit Migrationshintergrund in der vierten Klassenstufe. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Migrationshintergrund, die auf eine Realschule oder ein Gymnasium wechselten, lag bei nahezu 81 %. Gut 12 % wollten eine Gemeinschaftsschule und knapp 5 % eine Werkreal-/Hauptschule besuchen. Rund 68 % der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund wechselten auf eine Realschule oder ein Gymnasium, knapp 17 % auf eine Gemeinschaftsschule und knapp 10 % auf eine Werkreal-/ Hauptschule.

Stadt- und Landkreise

Weiterhin bestanden bei der Wahl der weiterführenden Schule deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen, wobei berücksichtigt werden muss, dass die einzelnen Schulformen regional unterschiedlich stark ausgebaut sind. Bei den Übertritten auf die Gymnasien und Realschulen waren die Spannweiten der Übergangsquoten am größten. Dabei wechselten gut 64 % im Stadtkreis Heidelberg und rund 28 % im Landkreis Waldshut auf ein Gymnasium, bei den Realschulen erreichte der Landkreis Tuttlingen knapp 46 % und der Landkreis Tübingen gut 13 %. Auf Gemeinschaftsschulen wechselten gut 25 % im Landkreis Tübingen und knapp 2 % im Stadtkreis Baden-Baden. Die geringste Spannweite bei den Übergangsquoten zeigte sich bei den Übertritten auf die Werkreal-/ Hauptschulen mit 1 % im Stadtkreis Heidelberg und fast 18 % im Stadtkreis Pforzheim.

1 Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der 4. Klassenstufe zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlung 2020.

Schaubild 1: Übergänge von Grundschulen in Baden-Württemberg auf weiterführende Schulen seit 1990/91
Schaubild 1: Übergänge von Grundschulen in Baden-Württemberg auf weiterführende Schulen seit 1990/91
Tabelle 1
Übergänge von Grundschulen in Baden-Württemberg auf weiterführende Schulen seit 1990/91*)
SchuljahrÜbergänge auf …
Werkreal-/Hauptschulen1)RealschulenGymnasienGemeinschafts­schulen
Anteile in %

*) Ohne andere Schularten sowie Wiederholer, Nichtversetzte und Schüler der Klassenstufe 4 ohne Grundschulempfehlung.

1) Vor 2010/11: »Hauptschulen«.

Datenquelle: Amtliche Schulstatistik.

1990/9136,628,032,2
1991/9236,727,832,2
1992/9335,829,032,3
1993/9436,328,831,9
1994/9537,129,531,4
1995/9637,029,831,5
1996/9736,030,232,0
1997/9835,530,132,6
1998/9934,830,533,0
1999/0034,330,833,2
2000/0134,230,633,7
2001/0233,430,834,2
2002/0333,230,834,5
2003/0431,831,535,3
2004/0530,532,036,1
2005/0628,931,937,8
2006/0727,732,938,2
2007/0826,532,839,5
2008/0925,134,039,7
2009/1024,634,040,2
2010/1124,333,940,7
2011/1223,734,240,9
2012/1315,837,143,91,7
2013/1411,936,244,65,7
2014/159,334,743,910,3
2015/167,233,843,413,3
2016/175,933,743,813,4
2017/185,734,244,212,5
2018/195,934,943,312,8
2019/205,934,743,313,0
2020/216,334,642,513,6