:: 349/2021

Pressemitteilung 349/2021

Corona-Pandemie: Deutlicher Rückgang der Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Kindern

Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern ohne Kinder gleichen sich an

Ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie zeigen vorläufige Mikrozensus-Ergebnisse einen Rückgang der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern zwischen 30 und 50 Jahren.1 Lebten Kinder im Haushalt, fiel vor allem die Erwerbsbeteiligung der Frauen von 2019 bis zum 1. Halbjahr 2021 von 78,8 % auf 76,0 % (–2,8 Prozentpunkte), teilt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg mit. Deutlicher zurückgegangen ist seit 2019 die Erwerbsbeteiligung der Männer ohne Kinder im Haushalt von 90,8 % auf 87,7 % (–3,1 Prozentpunkte).

Männer mit Kindern verzeichneten im gleichen Zeitraum mit einem Rückgang von 96,2 % auf 94,9 % (–1,3 Prozentpunkte) die geringste Abnahme. Frauen ohne Kinder verbuchten einen Rückgang um 2 Prozentpunkte auf 87,4 %. Mit diesem geringeren Rückgang der Erwerbstätigenquote der Frauen ohne Kinder im Vergleich zu Männern ohne Kinder gleichen sich ihre Erwerbstätigenquoten an.

Im 10-Jahresvergleich der Erwerbsbeteiligung von 2011 und des 1. Halbjahres 2021 sind alle vier Bevölkerungsgruppen unter das Niveau des Jahres 2011 gefallen. Bei diesem Vergleich wird ersichtlich, dass die Erwerbstätigenquote der Männer ohne Kinder am deutlichsten unter den Jahreswert aus 2011 gefallen ist. Denn im 1. Halbjahr 2021 lag sie mit 87,7 % um 2,4 Prozentpunkte unter dem Jahreswert 2011 in der Höhe von 90,1 %. Frauen mit Kindern lagen im 1. Halbjahr 2021 hingegen nur 0,2 Prozentpunkte unter dem Wert aus 2011 in Höhe von 76,2 %. Jedoch ist hiermit das seit 2011 anhaltende Wachstum der Erwerbstätigenquote der Frauen mit Kindern durch die Corona- Pandemie komplett verloren gegangen. Ursprünglich hatten die Frauen mit Kindern im Vergleich zu den anderen drei Gruppen von 2011 bis 2019 mit 2,6 Prozentpunkten das stärkste Wachstum der Erwerbstätigenquote verzeichnet.

Corona-Pandemie schließt Lücke in Erwerbsbeteiligung zwischen Frauen und Männern ohne Kinder

Von 2011 bis 2019 schwankte der Abstand der Erwerbstätigenquote zwischen Frauen und Männern ohne Kinder im Korridor von 1,4 Prozentpunkten in den Jahren 2015 und 2019 bis 2,6 Prozentpunkte im Jahr 2017. Insgesamt ist bis zum letzten Berichtsjahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie der Vorsprung der Männer ohne Kinder mit Ausnahme von 2017 stetig kleiner geworden. Dieser Vorsprung zu den Frauen ohne Kinder wurde bis zum 1. Halbjahr 2021 fast vollständig eingebüßt und lag nur noch bei 0,3 Prozentpunkten. Wie bereits erwähnt, ist diese Angleichung darauf zurückzuführen, dass die Erwerbstätigenquote von Männern ohne Kinder bis zum 1. Halbjahr 2021 mit –3,1 Prozentpunkten viel stärker gefallen ist als die der Frauen derselben Gruppe (–2,0 Prozentpunkte). Folglich verstärkten die Auswirkungen der Corona-Pandemie einen Angleichungsprozess, der Jahre zuvor seinen Anfang nahm.

1 Auch die folgenden Aussagen beziehen sich auf Frauen und Männer dieser Altersgruppe.

Schaubild 1: Erwerbstätigenquote der 30 bis 50-Jährigen von 2011 bis 1. Halbjahr 2021 in Baden-Württemberg nach Geschlecht und Vorhandensein lediger Kinder im Haushalt
Schaubild 1: Erwerbstätigenquote der 30 bis 50-Jährigen von 2011 bis 1. Halbjahr 2021 in Baden-Württemberg nach Geschlecht und Vorhandensein lediger Kinder im Haushalt
Tabelle 1
Erwerbstätigenquote*) der 30-50 Jährigen von 2011 bis 1. Halbjahr 2021**) in Baden-Württemberg nach Geschlecht und Vorhandensein lediger Kinder im Haushalt
JahrMännerFrauen
mit Kindernohne Kindermit Kindernohne Kinder
%

*) Bezogen auf Bevölkerung in Privathaushalten.

**) Vorläufige Halbjahresergebnisse.

Datenquelle: Ergebnisse des Mikrozensus [MZ].

1. Hj. 202194,987,776,087,4
201996,290,878,889,4
201795,391,178,788,5
201596,690,078,688,6
201396,490,277,788,5
201196,190,176,288,0