:: 225/2022

Pressemitteilung 225/2022

Getreide- und Rapsernte in Baden-Württemberg

Wasser entscheidender Faktor – große regionale Unterschiede

Die regionale und zeitliche Verteilung der Niederschläge war offenkundig das entscheidende Element für die diesjährigen Getreide- und Rapsernte in Baden-Württemberg. Nach den Ergebnissen aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung zeichnet sich ab, dass Wintergerste und Winterraps die Winterfeuchtigkeit offensichtlich am besten ausnutzen konnten und mit überdurchschnittlichen Erträgen aufwarten können. Auch sonst wurde in weiten Teilen des Landes die erste trockene Phase im Frühjahr noch rechtzeitig durch wiederholte Niederschläge unterbrochen, bevor Hitze und Trockenheit in großem Umfang einsetzten und das Wachstum zum Stillstand brachten. Wo die Niederschläge ausblieben, sind die Erträge dagegen teilweise enttäuschend. Insgesamt erwartet das Statistische Landesamt zum gegenwärtigen Stand eine leicht überdurchschnittliche Getreideernte (ohne Körnermais) von voraussichtlich 2,87 Millionen Tonnen (Mill. t). Die Ernte des Vorjahres würde damit um 11 % und das Mittel der Jahre 2016 bis 2021 um etwa 2 % überschritten.

Bei Wintergerste wird aktuell mit einem Flächenertrag von 7,3 t/Hektar (ha) gerechnet, das liegt deutlich über dem mehrjährigen Mittel von 2016 bis 2021 von 6,9 t/ha. Die Erntemenge beläuft sich voraussichtlich auf 598 000 t. Auch Winterraps schneidet besser als in den letzten Jahren ab und kann mit 4,2 t/ha den mehrjährigen Durchschnitt (3,8 t/ha) um ein Zehntel übertreffen. In Verbindung mit einer deutlich ausgeweiteten Anbaufläche (+13 %) wird die Erntemenge gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel höher ausfallen. Eine Gesamternte von annähernd 200 000 t wurde zuletzt nur mit deutlich größeren Anbauflächen erreicht.

Ein ansprechendes Bild zeichnet auch die wichtigste Feldfrucht, Winterweizen, der mit 7,5 t/ha den langjährigen Durchschnitt (7,4 t/ha) ebenfalls noch übertreffen kann. Bei einer Anbaufläche von 214 000 ha wird eine Erntemenge von 1,61 Mill. t erwartet. Auch Triticale schneidet mit 6,9 t/ha besser als erwartet und über dem mehrjährigen Durchschnitt ab. Die Erntemenge berechnet sich bei einer Anbaufläche von knapp 22 000 ha auf insgesamt 152 000 t.

Uneinheitlich ist das Bild bei den Sommergetreidearten. Während Sommergerste ertraglich mit 5,5 t/ha fast dem Trend der letzten Jahre (2016–2021: 5,6 t/ha) folgt, liegt die Erntemenge infolge einer Anbauausweitung von +22 % mit 339 000 t deutlich im Plus. Hafer kam mit den wechselhaften Bedingungen scheinbar noch besser zurecht und übertrifft mit 5,7 t/ha das mehrjährige Ergebnis (4,9 t/ha) deutlich. Der gute Ertrag gleicht die rückläufige Anbaufläche (−14%) mehr als aus, so dass die Erntemenge mit 99 000 t über der des Vorjahres liegt.

Große Probleme mit der Witterung hatte dagegen Roggen. Mit 4,7 t/ha schneidet er ähnlich ab wie im Hitzejahr 2003 und bleibt deutlich unter dem Schnitt der letzten Jahre (5,4 t/ha). Da die Anbaufläche gegenüber 2021 praktisch gleichgeblieben ist, schlägt der niedrige Ertrag sich auch in einer deutlich geringeren Erntemenge (43 000 t) nieder.