Baden-Württemberg konnte im Laufe des Jahres 2022 insgesamt 504 300 Zuzüge über die Landesgrenze verzeichnen¹. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, sind seit Bestehen des Landes nie zuvor so viele Menschen zugezogen. Umgekehrt zogen 326 100 Personen aus dem Südwesten fort. Hieraus ergibt sich ein positiver Wanderungssaldo von +178 200 Personen. Nur im Jahr der Wiedervereinigung 1990 (+182 300) hatte es bislang einen höheren und im Jahr 2015 (+170 500) einen ähnlich hohen Wanderungsgewinn gegeben.

Per Saldo 130 100 Menschen aus der Ukraine zugezogen – hoher Anteil an Frauen und Kindern

Insgesamt stehen im Jahr 2022 385 900 Zuzügen aus dem Ausland 197 600 Fortzüge in das Ausland gegenüber. Mit einem Plus von 188 300 bedeutet dies den höchsten Wanderungsgewinn über die Bundesgrenze in der Geschichte Baden-Württembergs.
Das Wanderungsgeschehen mit dem Ausland war stark von den Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine geprägt: Vom gesamten Wanderungsgewinn mit dem Ausland entfallen 130 100 oder über zwei Drittel (69,1 %) auf die Ukraine. Von den insgesamt 151 400 aus der Ukraine zugezogenen Menschen waren 52 800 (34,9 %) minderjährig. Das Durchschnittsalter lag bei 31,4 Jahren. 70 000 der aus der Ukraine zugezogenen Erwachsenen (71 %) sind Frauen. Unter den 21 300 in die Ukraine fortgezogenen Menschen lag der Anteil Minderjähriger bei 38,9 %, das Durchschnittsalter lag bei 28,8 Jahren und der Anteil der Frauen unter den Erwachsenen betrug 80,5 %.

Die höchsten Wanderungssalden außer mit der Ukraine waren im Jahr 2022 mit der Türkei (+8 400), Syrien (+7 700), Afghanistan (+7 200) und Rumänien (+6 400) zu verzeichnen. Gegenüber der Schweiz (−6 100) sowie gegenüber Österreich (−1 300) und Frankreich (−300) hat Baden-Württemberg im vergangenen Jahr Einwohnerinnen und Einwohner verloren.

Wanderungsverluste mit den anderen Bundesländern

Im Jahr 2022 wies Baden-Württemberg mit allen übrigen Bundesländern außer Niedersachsen und Bremen eine negative Wanderungsbilanz auf. Insgesamt ergibt sich bei 118 400 Zuzügen und 128 500 Fortzügen ein Verlust von 10 100 Personen gegenüber dem übrigen Bundesgebiet. Während dabei aus den übrigen Bundesländern etwas mehr Ausländerinnen und Ausländer (+500) zuzogen als fortgingen, ergibt sich bei den deutschen Staatsangehörigen ein deutliches Minus von −10 600. Erwartungsgemäß ist die Zahl der innerdeutschen Umzüge aus und in den Südwesten mit den benachbarten Ländern Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie dem einwohnerstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen besonders groß: 71,8 % der Zu- und Fortzüge entfielen auf diese vier Länder. Anhand des Wanderungsquotienten, der die Zu- und Fortzüge zueinander ins Verhältnis setzt², lässt sich zudem feststellen, dass die Metropolen Hamburg (0,77) und Berlin (0,80) sowie Sachsen (0,80) im Jahr 2022 attraktive Ziele für Menschen aus Baden-Württemberg waren.