:: 67/2024

Pressemitteilung 67/2024

Altersarmut in Baden-Württemberg: 19 % der Menschen ab 65 Jahren sind armutsgefährdet

1. Bericht zur gesellschaftlichen Teilhabe veröffentlicht

Rund 19 % der Älteren ab 65 Jahren waren im Südwesten nach Ergebnissen des Mikrozensus 2021 armutsgefährdet. Das entspricht ungefähr 428 900 Personen. Überdurchschnittlich hoch war das Armutsgefährdungsrisiko Älterer dabei vor allem für Frauen (rund 22 %) und Menschen mit Migrationshintergrund (rund 33 %), so die Analyse der FamilienForschung im Statistischen Landesamt im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration. »Bedingt durch den demografischen Wandel wird der Anteil älterer Menschen in Zukunft weiter ansteigen. Die Lebenssituation Älterer wird zunehmend an Relevanz gewinnen. Um Altersarmut zielgerichtet bekämpfen zu können, bedarf es einer soliden Datenbasis. Der erste Bericht zur gesellschaftlichen Teilhabe nimmt das Thema Altersarmut in Baden-Württemberg näher in den Blick«, so Dr. Anke Rigbers, Präsidentin des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg.

Die Analyse zeigt außerdem, dass der Familienstand und die Lebensform älterer Menschen eine wichtige Rolle für die Armutsgefährdung spielen. Im Alter in einer Ehe oder nicht ehelichen Lebensgemeinschaft zu leben wirkt armutsvermeidend, alleine zu leben hingegen erhöht das Armutsgefährdungsrisiko. Diese Situation verschärft sich gerade für Frauen dadurch, dass mehr Frauen als Männer im Alter geschieden, verwitwet oder alleinstehend sind. Insbesondere geschiedene Frauen haben ein hohes Armutsgefährdungsrisiko (37 %).

Analysen mit dem deutschen Alterssurvey 2021 (DEAS) zeigen Auswirkungen von Altersarmut auf zentrale Lebensbereiche wie Gesundheit, soziale Kontakte, Wohnen, Digitalisierung sowie auf den sozialen Status. Wer von Altersarmut betroffen ist, leidet beispielsweise häufiger unter Depressionen und fühlt sich eher einsam und sozial exkludiert. Die Analysen zeigen aber auch, dass der Internetzugang und das Wissen um soziale Dienstleistungen am Wohnort das Gefühl sozialer Exklusion Älterer verringern können. Das bietet Anknüpfungspunkte für die Verbesserung der Teilhabe und Lebensqualität Betroffener.