:: 8/2004

Zahl der Gasthörer wieder im Aufwärtstrend

Die Zahl der Gasthörer stieg im Wintersemester 2003/04 weiter an. Viele gehen im Ruhestand an die Universität; demnach war jeder zweite Gasthörer zwischen 60 und 70 Jahre alt. Die meisten Einschreibungen erfolgten in Sprach- und Kulturwissenschaften. Als Gasthörer schrieben sich mehr als doppelt so viel Männer wie Frauen ein.

Trendwende seit 1999/2000

Insgesamt 2 955 Personen schrieben sich im Wintersemester 2003/04 an den Hochschulen des Landes als Gasthörer ein. Gegenüber dem Wintersemester 2002/03 mit insgesamt 2 448 Gasthörern nutzten demnach 21 % mehr das Angebot von Lehrveranstaltungen oder Kursen an den Hochschulen. Gasthörer können auch ohne Hochschulreife studieren, allerdings ist der Abschluss eines Studiums nicht möglich. Seit 1997 werden für die Teilnahme an dieser Weiterbildungsmöglichkeit Gebühren je Semester erhoben. Infolgedessen sank die Zahl der Gasthörer bis zum Wintersemester 1998/99 auf einen Tiefstand von insgesamt 1 657 Personen. Seit dem Wintersemester 1999/2000 setzte eine Trendwende ein.

Jeder zweite Gasthörer zwischen 60 und 70 Jahre alt

Das Durchschnittsalter der Gasthörer im Wintersemester 2003/04 betrug 59,2 Jahre, wobei das der Männer mit 62 Jahren deutlich über dem der Frauen mit 55,8 Jahren lag. Die jüngsten Gasthörer studierten mit durchschnittlich 31,2 Jahren an den Fachhochschulen, das Durchschnittsalter an den Universitäten betrug 61,5 Jahre.

Die Darstellung der Alterstruktur an den Universitäten (vgl. Tabelle) zeigt deutlich, dass sich vor allem die älteren Jahrgänge, insbesondere Personen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren, für den Besuch an einer Lehrveranstaltung interessierten. Insgesamt betrug der Anteil der über 60-jährigen Gasthörer an den Universitäten knapp 77 %, mehr als 2 % waren sogar älter als 80 Jahre.

Sprach- und Kulturwissenschaften am beliebtesten

Wie in den Jahren zuvor waren die meisten Gasthörer an den Universitäten eingeschrieben. Gut 90 % oder 2 673 der insgesamt 2 955 Personen wurden hier gemeldet. Großer Beliebtheit erfreut sich wiederum die Universität Stuttgart mit 710 Gasthörern, gefolgt von der Universität Heidelberg und der Universität Mannheim mit 695 bzw. 482 Personen. Die Kunsthochschulen wurden immerhin von 144 Gasthörern (knapp 5 %) für eine persönliche oder berufliche Weiterbildung besucht. 76 Personen nahmen an einer Fachhochschule, 45 an einer Pädagogischen Hochschule und 17 an der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg als Gasthörer an Lehrveranstaltungen teil.

Die meisten Einschreibungen erfolgten für die Sprach- und Kulturwissenschaften (Schaubild). Knapp 66 % oder 1 937 der insgesamt 2 955 Gasthörer schrieben sich in dieser Fächergruppe ein, davon fast die Hälfte für das Studienfach Geschichte. Jeder neunte Gasthörer interessierte sich für ein Fach der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und jeder Zehnte für die Kunst und Kunstwissenschaften. Insgesamt waren 1 356 Personen der 2 955 Gasthörer weiblich (knapp 46 %). An den Universitäten schrieben sich allein 1 180 Frauen ein.