Vor dem Hintergrund der zunehmenden Globalisierung muss sich Baden-Württemberg hinsichtlich des Beschäftigungsniveaus, der Frauenerwerbstätigkeit, der Teilzeitbeschäftigung und anderer Strukturen der Erwerbstätigkeit nicht nur mit den nationalen Vergleichsgrößen – den Bundesländern –, sondern auch im europäischen Vergleich messen lassen. Für diesen europäischen Vergleich stehen auf Basis der EU-Arbeitskräfteerhebung, die in Deutschland in Verbindung mit dem Mikrozensus durchgeführt wird, international vergleichbare Ergebnisse zur Verfügung. Da für die EU-Arbeitskräfteerhebung 2003 noch nicht europaweit Ergebnisse zur Verfügung stehen, wurde in diesem Beitrag auf die Angaben für das Jahr 2002 zurückgegriffen. Jedoch wurden die mit der EU-Erweiterung vom 1. Mai 2004 hinzugekommenen 10 neuen Mitgliedstaaten, soweit Angaben vorlagen, ebenfalls zum Datenstand 2002 berücksichtigt.
Im Vergleich der bisherigen 15 Mitgliedstaaten, aber auch im Vergleich aller nun 25 EU-Mitglieder, weist Baden-Württemberg mit einer Erwerbstätigenquote von gut 70 % eine überdurchschnittlich hohe Erwerbsbeteiligung auf. Auch die Teilzeitquote Baden-Württembergs (annähernd 25 %) liegt deutlich über dem EU-25-Durchschnitt von knapp 17 %. Die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung wird in Baden-Württemberg insbesondere von Frauen stark genutzt, in den neuen Mitgliedsländern dagegen kaum: So liegt der Durchschnittswert der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit im Durchschnitt der EU-25 bei knapp 30 %, in Baden-Württemberg liegt ihr Anteil sogar bei annähernd 47 %. In Sachen Erwerbslosigkeit steht Baden-Württemberg mit einer Erwerbslosenquote von 6 % im europäischen Vergleich relativ günstig da.
Die Disparitäten zwischen den EU-Mitgliedsländern hinsichtlich der Beschäftigungsstrukturen und insbesondere bezüglich der Erwerbslosigkeit haben sich zumindest in Teilen mit dem Beitritt der 10 neuen Mitgliedstaaten ausgeweitet. Hier bleibt abzuwarten, inwieweit die Integrationsbemühungen die bestehenden Unterschiede abschwächen werden.