:: 8/2004

Arbeitsproduktivität der Südwestwirtschaft höher als bislang angenommen

In der Südwestwirtschaft ist die Arbeitsproduktivität höher, als sie bisher nachgewiesen wurde. Diese Feststellung stützt sich auf den Indikator »Bruttoinlandsprodukt (real) je geleistete Erwerbstätigenstunde«, der nun auf Länderebene erstmals vorliegt und das Arbeitsvolumen der Gesamtwirtschaft berücksichtigt.

Das Arbeitsvolumen umfasst die von allen Erwerbstätigen tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Demnach lag im Berichtsjahr 2002 die baden-württembergische Arbeitsproduktivität um 7,2 % über dem Bundesdurchschnitt; dabei ist die Arbeitsproduktivität als das Bruttoinlandsprodukt (real) je geleistete Arbeitsstunde der Erwerbstätigen1 zu verstehen. Dagegen ergab sich nach der bisherigen Produktivitätskennziffer, in der als Bezugsgröße für das erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt nur die Zahl der Erwerbstätigen zur Verfügung stand, vor allem infolge der hier zu Lande unterdurchschnittlichen Arbeitszeiten ein deutlich geringerer Vorsprung von 5,7 %. Die Messung der Arbeitsproduktivität auf der Basis reiner Kopfzahlen ist zusehends ungenauer geworden, weil sie dem rasanten Anstieg der geringfügigen Beschäftigung und moderner Formen der Teilzeitbeschäftigung nicht hinreichend Rechnung trägt.

Wie das Statistische Landesamt weiter feststellen konnte, nahm Baden-Württemberg bei der für das Jahr 2002 nach der neuen Methode berechneten Arbeitsproduktivität von 38,2 Euro je geleistete Erwerbstätigenstunde im Ranking der Flächenländer nach Hessen (42,2 Euro) zusammen mit Bayern den zweiten Platz ein, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (37,4 Euro) und Schleswig-Holstein (35,6 Euro). Damit war der Südwesten etwas günstiger platziert als im Ranking der auf die Erwerbstätigenzahl bezogenen Arbeitsproduktivität, wo Bayern vor Baden-Württemberg lag. Auch die neue Produktivitätskennziffer unterstreicht die Spitzenstellung des Landes hinsichtlich der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft.

Das vollständige Länderranking der neuen Arbeitsproduktivität geht aus dem Schaubild hervor. Vom Arbeitskreis »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« wird diese Kennziffer ab sofort auch im Internet unter www.vgrdl.de veröffentlicht.

1 Im Schaubild bezeichnet als: Reales Bruttoinlandsprodukt je geleistete Erwerbstätigenstunde in EUR.