Nach 2003 und 2004 wird nun der 3. Fortschrittsbericht 2005¹ des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg zur medienbruchfreien und plausibilisierten Datenlieferung vorgelegt. Mit dieser detaillierten Bestandsaufnahme möchte das Statistische Landesamt den Modernisierungsprozess der Datenbereitstellung bei seinen Berichtspflichtigen – seien es private Personen oder Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen – dokumentieren und weiter vorantreiben. Dabei sind beim Übergang auf elektronische Datenlieferungen an das Statistische Landesamt durchaus beachtliche Fortschritte erreicht worden.

Mit neuen Formen der Kooperation, Aktionen zur Standardisierung und Automatisierung sowie Nutzung des Internets ist das Statistische Landesamt Baden-Württemberg im Verbund mit den anderen Statistischen Ämtern von Bund und Ländern mit erheblichem Einsatz im Rahmen eines Masterplans zur Reform der amtlichen Statistik dabei, wichtige Neuerungen in der amtlichen Statistik zu realisieren.

Die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes, Politik, Regierung und Verwaltung sowie Wirtschaft und Wissenschaft erwarten und erhalten täglich aktuelle, objektive und qualitativ hochwertige statistische Informationen. Zugleich wird das Aufgabenprogramm der amtlichen Statistik ständig – auch aufgrund neuer EU-Vorschriften – ausgeweitet. So hat das Statistische Landesamt in diesem und nächsten Jahr neue Statistikaufgaben in einem beträchtlichen Umfang zu erfüllen, wie zum Beispiel den unterjährigen Mikrozensus, die Gemeinschaftsstatistik zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC), die Statistik zur Informationsgesellschaft, die jährliche Kindergarten- und Tagesmütterstatistik sowie Ausweitungen der Finanzstatistiken (unter anderem vierteljährliche Hochschulfinanzstatistik, jährliche Finanzvermögensstatistik, vierteljährliche Statistik der aus den Kommunen ausgegliederten wirtschaftlichen Einheiten).

Trotz hoher Anforderungen an Qualität und Termintreue müssen in Anbetracht der Situation der öffentlichen Haushalte die Personal- und Sachkosten erheblich gesenkt werden. Das Statistische Landesamt hat hier schon einen erheblichen Beitrag geleistet: Im Zeitraum vom 1. Januar 1993 bis 1. Januar 2005 hat das Amt 153,5 Stellen abgebaut, was einer Reduktion des Stellenbestandes um 19,4 % entspricht. Zusammen mit dem vereinbarten und vom Finanzausschuss beschlossenen Stellenabbauprogramm in Höhe von weiteren 34 Stellen beträgt die Netto-Stellenabbauquote von 1993 bis 2008 ca. 24 %.

Die Qualität der statistischen Informationen und Dienstleistungen soll aber trotz der unumgänglichen Einsparungen nicht nur erhalten, sondern noch verbessert werden. Deshalb wird die medienbruchfreie (elektronische), plausibilisierte Verarbeitung der statistischen Daten sowohl bei den Auskunft Gebenden als auch beim Statistischen Landesamt als ein wichtiges Mittel zur Erreichung dieses Rationalisierungsziels angesehen.

Elektronische Datenlieferungen bereits für 57 % der Statistiken

Die technischen Voraussetzungen für elektronische Datenlieferungen erweisen sich in der betrieblichen bzw. Verwaltungspraxis realistisch betrachtet als außerordentlich komplex und nicht selten aufwändig in der Umsetzung. Unter diesem Blickwinkel ist es daher durchaus beachtlich, dass die Zahl der Statistiken, die zu 100 % elektronisch geliefert und bereits so vorplausibilisiert sind, dass nur ein geringer Aufwand im Statistischen Landesamt entsteht, im Jahr 2005 von 20 auf 25 Statistiken (10 %) gestiegen ist. Zieht man die Grenze der medienbruchfreien Lieferung bei gleichzeitiger Vorplausibilisierung aber bei mindestens 90 %, so können inzwischen schon 30 Statistiken (12 %) als medienbruchfrei einbezogen werden. Die Zahl der Statistiken, bei denen – mit unterschiedlichen Prozentanteilen – schon eine elektronische Datenlieferung der Berichtspflichtigen erfolgt, beläuft sich bereits auf 138 Statistiken (57 %).

Zum Stand Oktober 2005 können die Berichtspflichtigen zudem an das Statistische Landesamt Baden-Württemberg Daten zu 27 Statistiken über Internet liefern; weitere 17 Statistiken sind für 2006 in Planung². Das Statistische Landesamt liegt mit dieser Möglichkeit der komfortablen, rationellen und schnellen Datenmeldung bundesweit mit an der Spitze. Im Laufe des Jahres 2006 werden damit voraussichtlich fast 50 Statistiken (20 %) als Internet-Erhebung angeboten werden können, annähernd so viel wie die bundesweite Planung bis Ende 2007 ursprünglich vorsah. Bemerkenswert ist, dass inzwischen nahezu 10 000 Unternehmen aus Baden-Württemberg ihre Daten an das Statistische Landesamt über Internet melden. In einzelnen Statistikbereichen werden dabei schon beachtliche Teilnahmequoten der befragten Unternehmen bzw. Betriebe erreicht; so sind es im Verarbeitenden Gewerbe beim Monatsbericht 28 %. Im Durchschnitt beläuft sich die Teilnahmequote bei den Internet-Statistiken auf 16 %.

Die amtliche Statistik von Bund und Ländern ist zudem mit einem gemeinsamen Portal im Internet präsent. Neben den mit IDEV (Internet-Datenerhebung im Verbund) im Internet angebotenen webbasierten Formularen, die statt der herkömmlichen Papierfragebögen am Bildschirm direkt ausgefüllt werden können, gibt es die weitere Möglichkeit der Datenübernahme direkt aus dem Rechnungswesen. Im Rahmen des so genannten eSTATISTIK.core-Projekts werden Auskunftspflichtige ihre Datenlieferungen für ausgewählte Statistiken (unter anderem Verdiensterhebungen und Monatsbericht im Verarbeitenden Gewerbe) mit Standardsoftware automatisiert und zentral an eine einzige Stelle in Deutschland abliefern können. Dieses Vorhaben ergänzt auf der Input-Seite, was auf der Output-Seite schon seit 2003 genutzt werden kann, nämlich eine Statistikämter übergreifende Datenabfrage- , -auskunfts- und -auswertungsmöglichkeit (Gemeinsame Datenbank GENESIS, Veröffentlichungen, Rechtsgrundlagen, Wirtschaftsgliederungen sowie Hinweise für Nutzungsmöglichkeiten speziell der Forschung) für alle Internet-Nutzer.