:: 6/2006

40 Deutsche Mark auf die Hand

Als am 21. Juni 1948, quasi über das Wochenende, die D-Mark eingeführt wurde, wurde ein Papiergeld durch ein anderes Papiergeld ersetzt. Der inflationäre Papiermüll der Reichsmark wurde durch eine noch ungedeckte Währung ersetzt. Unerwartet kam die Währungsreform nicht, aber überraschend. Denn nur drei Tage zuvor, an einem Freitag, hatten die Besatzungsmächte den »Bird Dog«- Plan der Amerikaner durch ein Militärgesetz in Kraft gesetzt. Jeder Bewohner der Westzonen erhielt mit der Ausgabe der Lebensmittelkarten ein »Kopfgeld« von 40 DM, gestückelt in ½-, 1-, 2-, 5- und 10-Markscheinen.

Für 100 Reichsmark erhielt man 6,50 DM. Die Umtauschaktion sollte innerhalb einer Woche ablaufen, sei es dass direkt getauscht oder der Umtausch angemeldet wurde. Die Guthaben der Gebietskörperschaften und staatlichen Unternehmen wie Bahn und Post verfielen. Die eingeplante Menge des umlaufenden Geldes war sehr gering, was die Wirtschaft mit ankurbeln sollte.

Der Bericht des damaligen Badischen Statistischen Landesamtes zeigt indirekt, wie sich die öffentlichen Hände durch die Reform teilweise entschuldeten und dass viel illegal erworbenes Geld oder bis dahin unversteuerte Einkommen aus dem »Schwarzhandel« nicht in Deutsche Mark umgetauscht wurden. Andererseits stiegen bei den Banken die Reichsmarkguthaben in den Wochen vor der Währungsreform um ein Drittel auf über 4 Mrd. Reichsmark im Landesbezirk Baden.