:: 6/2006

Statistisches Monatsheft Juni 2006

Der Export von baden-württembergischen Hochtechnologiewaren im internationalen Vergleich

Auf den internationalen Märkten für Hochtechnologiewaren kommen die Ausstattungsvorteile von entwickelten Volkswirtschaften, wie etwa hoher Stand des technischen Wissens, hohe Qualifikation der Beschäftigten und eine gut ausgebaute Infrastruktur hinsichtlich Forschung und Entwicklung, am wirksamsten zum Ausdruck. Diese Vorteile stellen die Basis dar, um durch die Ausrichtung auf qualitativ hochwertige Produkte auf dem Weltmarkt bestehen zu können. Der Anteil baden-württembergischer Exporte am OECD-Handel mit Hochtechnologiewaren (i-Punkt , Übersicht), die in Waren der Spitzen- und Hochwertigen Technik untergliedert werden, lag im Jahr 2002 bei 2,24 % und nahm gegenüber dem Jahr 1995 um knapp 0,2 Prozentpunkte ab, was vor allem auf den Bereich der Spitzentechnik zurückzuführen war. Bei den Exporten von Waren der Hochwertigen Technik wies Baden-Württemberg eine starke Stellung auf. Da der Schwerpunkt des baden-württembergischen Technologiesektors eindeutig auf dem Bereich der Hochwertigen Technik liegt, ist die Südwestwirtschaft im internationalen Vergleich bei den Exporten der Spitzentechnik etwas schlechter positioniert. Investitionen in Forschung und Entwicklung spielen aufgrund des internationalen Konkurrenzdrucks eine herausragende Rolle, um die erreichten Wettbewerbsvorteile bei den Waren der Hochwertigen Technik zu sichern und das Nachholpotenzial in der Spitzentechnik zu erschließen.

Volkszählungen im Ausland

Für das Jahr 2010/11 ist eine EU-weite Runde von Volkszählungen vorgesehen. Neben einer für das Jahr 2007 zu erwartenden Verordnung seitens der Europäischen Union ist auch durch den Inhalt des Koalitionsvertrages der Bundesregierung festgelegt, dass sich Deutschland an dieser Zensusrunde beteiligen wird. Hinsichtlich der Methode wird hier zu Lande derzeit ein Wechsel von einer klassischen Direktbefragung der gesamten Bevölkerung hin zu einer Auswertung bestehender Verwaltungsregister vorbereitet. Thema dieses Beitrages ist es, mit welchen Methoden Zensen im (europäischen) Ausland durchgeführt werden.

Ausgaben für Kindertageseinrichtungen stiegen im Jahr 2004 auf 1,4 Mrd. Euro

Die Kindertagesbetreuung rückt seit einigen Jahren immer stärker in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses und der Politik. Deshalb überrascht es nicht, dass Kommunen und Land in zunehmendem Maß finanzielle Mittel für diesen Aufgabenbereich bereitstellen. In Baden-Württemberg wurden 2004 von den öffentlichen Trägern 1,4 Mrd. Euro für Kindertageseinrichtungen ausgegeben. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen hohen Anstieg, im Mittel der letzten zehn Jahre fällt der Ausgabenzuwachs jedoch deutlich geringer aus. Die regionalen Daten zeigen zudem deutliche Unterschiede zwischen den Stadtkreisen und den Kreisen im ländlichen Raum.

Zahl der Wohngeldhaushalte im Jahr 2005 stark reduziert

Seit rund 40 Jahren hilft das Wohngeld den Mieterhaushalten, ihre Aufwendungen für eine angemessene Wohnung zu bewältigen. Im Sozialgesetzbuch (SGB) ist das Wohngeld als eine eigenständige Sozialleistung, das heißt als Zuschuss zu den Aufwendungen für ein angemessenes und familiengerechtes Wohnen ausgestaltet. Der Zuschuss wird als Mietzuschuss an Mieterhaushalte (Allgemeines Wohngeld) bzw. zu einem weit geringeren Anteil auch als Lastenzuschuss an Eigentümerhaushalte ausbezahlt. Daneben gab es bis einschließlich 2004 Wohngeld in Form des Besonderen Mietzuschusses für die Sozialhilfeempfänger und die Empfänger der Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Zum Jahresende 2004 bezogen im Land rund 276 000 Haushalte Wohngeld, dies waren 5,6 % der privaten Haushalte. Über die Hälfte dieser Haushalte (56,5 %) erhielten Ende 2004 den Mietzuschuss, 3,0 % bekamen als Wohnungseigentümer den Lastenzuschuss. Gut 40 % der Wohngeld-Empfängerhaushalte erhielt das Wohngeld als Bezieher von Sozialhilfe in Form des Besonderen Mietzuschusses. Da der Besondere Mietzuschuss ab dem 1. Januar 2005 entfiel und auch das Allgemeine Wohngeld für Empfänger von Sozialleistungen, bei deren Berechnung die Kosten der Unterkunft bereits berücksichtigt sind, nicht mehr in Frage kommt, wurden Ende des 1. Quartals 2005 nur noch knapp 74 000 Wohngeldhaushalte festgestellt. Bis zum Ende des 3. Quartals reduzierte sich diese Zahl weiter auf rund 65 000 Empfänger.

FuE-Personal im Wirtschaftssektor Baden-Württembergs im nationalen und internationalen Vergleich

Rund drei Viertel der FuE-Aktivitäten Baden-Württembergs finden im Wirtschaftssektor statt. Die Wirtschaft treibt in Baden-Württemberg außerdem stärker als in anderen Ländern das Wachstum der regionalen FuE-Personalkapazitäten an. Insofern überrascht es nicht, dass die FuE-Personalintensität der baden-württembergischen Wirtschaft die höchste aller Bundesländer ist und auch im internationalen Vergleich an der Spitze liegt.

Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass dies teilweise auf die Wirtschaftsstruktur des Landes mit ihrem hohen Anteil industrieller Hochtechnologiebranchen zurückzuführen ist. Die Hochtechnologiebranchen selbst schneiden im Bundesländervergleich in puncto FuE-Personalintensität unterschiedlich ab. Allein der Fahrzeugbau Baden-Württembergs weist die höchste FuE-Personalintensität aller Bundesländer auf.

Wird der Norden »abgehängt«? – Süd-Nord-Gefälle in Wissenschaft und Wirtschaft?

Wirtschaftskraft und Wirtschaftsleistung in den Bundesländern

Gewinner der ersten Wettbewerbsrunde der »Exzellenzinitiative – Spitzenuniversitäten für Deutschland« in der Förderlinie »Zukunftskonzepte« sind vor allem süddeutsche Hochschulen. Nach Auswahl der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrats am 20. Januar 2006 wurde insgesamt zehn »Elite-Unis« Spitzenforschung mit überzeugenden Zukunftskonzepten attestiert, davon vier in Baden-Württemberg, drei in Bayern und je eine in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Berlin. Mit insgesamt sieben ausgewählten Spitzenuniversitäten schneidet der Süden Deutschlands als Universitäts- und Wissenschaftsstandort deutlich besser ab als die nördlichen Länder. Spiegeln sich diese Divergenzen in der Wirtschaft wider? Schneidet der Norden auch beim Wachstum schlechter ab?

Revision 2005 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder

Neue Ergebnisse für das Bruttoinlandsprodukt – Baden-Württembergs Wirtschaftsleistung 1991 bis 2003 um 5 Mrd. Euro höher als bisher

Die Methoden und Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) werden in etwa fünf- bis zehnjährigen Abständen grundlegend überarbeitet. Solche umfassenden Revisionen – zuletzt im Jahr 2000 bei der Einführung des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 1995 (ESVG) – sind erforderlich, um das Rechenwerk neuen internationalen Konzepten und europäischen Rechtsvorschriften anzugleichen, aber auch um Qualitätsverbesserungen umzusetzen. Abgeschlossen ist auf Länderebene die Revision 2005 des Bruttoinlandsprodukts (BIP), dem maßgeblichen Indikator für die Wirtschaftsleistung. Tendenziell fällt das Wirtschaftwachstum der zurückliegenden Jahre jetzt höher aus, während der Südwesten im Länderranking der Wirtschaftskraft nach wie vor an 5. Stelle liegt.

Haupt- und Nebenerwerb in der Landwirtschaft – Unterschiede in den Betriebsstrukturen

Nach den Ergebnissen der repräsentativen Agrarstrukturerhebung 2005 wurden 55 300 landwirtschaftliche Betriebe in Baden-Württemberg in der Rechtsform Einzelunternehmen – dem klassischen Familienbetrieb – bewirtschaftet und gut 6 von 10 dieser Betriebe im Nebenerwerb. Damit prägt die Nebenerwerbslandwirtschaft auch heute noch die eher klein-betriebliche Struktur der hiesigen Landwirtschaft. Andererseits machen die annähernd 20 000 oder 34 % im Haupterwerb bewirtschafteten Betriebe den Großteil der Produktionsanteile aus: Mit 44 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) bewirtschaftet ein Haupterwerbsbetrieb fast viermal so viel Fläche wie ein Nebenerwerbsbetrieb, in ihren Ställen stehen 68 % des Rinder-, 70 % des Schweine- und 59 % des Hühnerbestandes. Die Tendenz einen Haupterwerbsbetrieb im Nebenerwerb zu bewirtschaften nahm in den letzten Jahren ab, was zu einer steigenden Anteilsquote der Haupterwerbsbetriebe führte.

IKT 2005: Haushaltsausstattung in Baden-Württemberg im EU-Vergleich

Der Entwicklungsstand einer Volkswirtschaft wird unter anderem daran gemessen, wie die Verbreitung von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten ist. Aus diesem Grund wurden im Rahmen des »eEurope 2005 Action Plan« seit 2002 in der EU zwei Pilotstudien zur IKT-Nutzung durchgeführt – in Unternehmen und in privaten Haushalten. Dadurch sind zum ersten Mal international vergleichbare Daten zur Ausstattung mit und Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in Europa vorhanden. Die baden-württembergischen Haushalte sind mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnologie im Bundesvergleich recht gut ausgestattet. Allerdings schafften sie es 2005 europaweit nicht in die Spitzenklasse.

Stromabsatz und -erlöse in Baden-Württemberg

Der Stromabsatz von Elektrizitätsversorgungsunternehmen an Endverbraucher in Baden-Württemberg lag im Jahr 2004 auf Vorjahresniveau. Ein Teil des Stroms wurde aus anderen Bundesländern nach Baden-Württemberg eingeführt, vor allem aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hamburg. Die Einnahmen der Elektrizitätsversorgungsunternehmen sind gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Dabei zahlten Sondervertragskunden deutlich weniger für eine Kilowattstunde als Tarifkunden. Größter Stromabnehmer im Land waren die Unternehmen im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe.

Fußballweltmeisterschaft 2006 und Fußball in Baden-Württemberg

Fußball: für die einen »die schönste Nebensache der Welt«, für andere eher die »größte Hauptsache ihres Lebens«, für wieder andere ein »Anlass zur Völkerverständigung« und für nochmals andere »ein Geschäft«. Für die amtliche Statistik – nicht für die amtlichen Statistiker – ist Fußball eher eine Nebensache, denn kein Statistikgesetz erlaubt es, Daten zu diesem Thema zu erheben. Das Statistische Landesamt hat sich deshalb der Daten der Sportverbände bedient, die von diesen bereitwillig zur Verfügung gestellt wurden.

Dass die so gerne zitierte Rangliste der besten nationalen Fußballmannschaften auch zu anderen Ergebnissen führen kann, wird nur jene überraschen, die sich die offizielle Tabelle noch nicht genau angesehen haben. Ebenso überraschend, dass in Baden-Württemberg Fußball für Frauen eine der attraktivsten Sportarten zu sein scheint, attraktiver als Reiten oder Tanzen. Weniger überraschend, dass die Ursachen für die Nachwuchsprobleme der Verbände nicht in einer vermeintlichen »Null-Bock-Mentalität« der Jungen, sondern im demografischen Wandel zu suchen sind.