:: 10/2006

Lebenslanges Lernen

Bildung, betriebliche Bildung und lebenslanges Lernen spielen eine wesentliche Rolle in der Wirtschafts- und Sozialstrategie Europas. Die Ziele von Lissabon können nur mit einer effizienten Nutzung der Ressourcen, mit Qualitätsverbesserungen in den Bildungs- und Ausbildungssystemen sowie der Umsetzung einer kohärenten Strategie für lebenslanges Lernen auf nationaler Ebene erreicht werden. Die Gewährleistung von Bildung und lebenslangem Lernen in allen Regionen Europas und für alle Einwohner, wo immer sie auch leben, ist ein Eckpfeiler der nationalen Strategien hin zu diesem Ziel. Die Regionalstatistiken von Eurostat über Bildungsbeteiligung, Bildungsgrad und Beteiligung am lebenslangen Lernen ermöglichen die Messung regionaler Ungleichheiten sowie die Überwachung der Regionen, die einen Entwicklungsrückstand aufweisen oder die Ziele bereits erreicht haben.

Der vorliegende Beitrag ist dem Band »Regionen: Statistisches Jahrbuch 2005« herausgegeben von Eurostat, entnommen. Das Statistische Landesamt dankt für die freundliche Abdruckgenehmigung.

Lebenslanges Lernen bezieht sich auf die Beteiligung an einer Bildungs- oder Ausbildungsmaßnahme jeglicher Art: formale oder nichtformale Bildung, informelles Lernen; am Arbeitsplatz, im Rahmen des formalen Bildungssystems oder an anderer Stelle während der vier Wochen vor der Erhebung. Die Daten werden im Rahmen der Arbeitskräfteerhebung erfasst, beziehen sich jedoch auf alle Bildungsmaßnahmen, unabhängig davon, ob sie für den derzeitigen oder einen zukünftigen Arbeitsplatz relevant sind.

Die formalen Bildungssysteme werden meist auf nationaler Ebene geregelt und durch nationale politische Maßnahmen gestaltet. Wie das Schaubild zeigt, ist die Beteiligung am lebenslangen Lernen weitgehend national geprägt. Denn die regionalen Unterschiede sind im Vergleich zu den Bildungsindikatoren1 in den Regionen, für diesen Indikator am kleinsten.

Die Beteiligung am lebenslangen Lernen ist in allen Regionen Finnlands, Schwedens, des Vereinigten Königreichs und der Niederlande hoch. Der höchste Prozentsatz, 33,6 %, wurde in Övre Norrland in Schweden erfasst. In praktisch allen Regionen Finnlands, Schwedens, des Vereinigten Königreichs und der Niederlande liegt der Prozentsatz über 15 %, in Schweden bei 30 % oder darüber.

In allen Regionen Griechenlands, Bulgariens und Rumäniens sind die Beteiligungsquoten niedrig, mit unter 1 % am niedrigsten in Severozapaden, Severen tsentralen und Yuzhen tsentralen in Bulgarien, in Sud-Vest, Sud and Centru in Rumänien und in Dytiki Makedonia, Peloponnisos und Voreio Aigaio in Griechenland.

Innerhalb der Länder weisen die Hauptstadt-Regionen häufig die höchsten Beteiligungsquoten am lebenslangen Lernen auf. In diesen Regionen ist oft auch der erreichte Bildungsgrad am höchsten. In Tschechien weist die Region Praha mit 9,8 % bei der Beteiligung am lebenslangen Lernen den höchsten Prozentsatz auf. In Deutschland ist dies Berlin mit 9,9 %, in Ungarn die Hauptstadtregion Közép- Magyarország mit 6,5 % und in Polen die Hauptstadtregion Mazowieckie mit 5,9 %.

Dies ist jedoch bei weitem nicht immer der Fall. Die Region mit der höchsten Beteiligungsquote, Övre Norrland, ist das ländlichste Gebiet Schwedens. In Frankreich ist die höchste Beteiligungsquote mit 8,7 % im Elsass zu finden. In Italien weist Sardegna mit 6,1 % den höchsten Anteil auf, in den Niederlanden Utrecht mit 17,8 % und in Österreich Salzburg mit 10,1 %.

In Baden-Württemberg liegen die Regierungsbezirke Freiburg, Karlsruhe und Tübingen mit einem Wert von rund 7 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt: Der Regierungsbezirk Stuttgart erreicht einen Wert von rund 6 %. 7 % erreichen in Deutschland die NUTS 2 Gebiete Darmstadt, Gießen, Mecklenburg-Vorpommern, Leipzig, Schleswig-Holstein. Darüber liegen im Bundesgebiet außer Berlin lediglich die beiden Stadtstaaten Bremen und Hamburg (je 8 %).

1 Regionen: Jahrbuch 2005, Hrsg. Eurostat und Europäische Kommission, S. 131 ff.