:: 10/2006

Statistisches Monatsheft Oktober 2006

Baden-Württembergs Wirtschaft glänzt mit dynamischer Halbjahresentwicklung 2006

Die Konjunktur in Baden-Württemberg präsentierte sich zur Jahresmitte dank florierender Exporte und einer kräftigen Investitionsnachfrage überaus schwungvoll. Für das 1. Halbjahr 2006 ergab sich nach den Ergebnissen des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« im Südwesten ein preisbereinigtes Wirtschaftswachstum von 3,3 %. Eine »3« vor dem Komma war beim Wirtschaftswachstum zuletzt im Boomjahr 2000 festzustellen.

Wie gesund sind die Baden-Württemberger?

Ergebnisse des Mikrozensus zur Gesundheit

Im Rahmen des Mikrozensus 2005 (i-Punkt) wurden bundesweit bei 1 % der Bevölkerung auch Fragen zur Gesundheit gestellt. Gefragt wurde hierbei nach Unfallverletzungen, Behandlungsdauer bei Krankheiten oder Unfällen, Rauchgewohnheiten sowie Körpergröße und Gewicht. Die Beantwortung der Gesundheitsfragen war freiwillig. Über diese Angaben besteht die Möglichkeit, Erkenntnisse über den Gesundheitszustand bzw. über das gesundheitsrelevante Verhalten der Bevölkerung zu gewinnen. So gaben annähernd 13 % der Baden-Württemberger an, im Jahr 2005 krank oder unfallverletzt gewesen zu sein. Dieser Wert entsprach dem Bundesdurchschnitt. Die Ergebnisse der Zusatzerhebung zum Thema Gesundheit zeigen zudem, dass annähernd die Hälfte der Baden-Württemberger Übergewicht hat und jeder vierte Baden-Württemberger raucht. Beide Faktoren lassen das Risiko beispielsweise von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich ansteigen.

Teilzeiterwerbstätigkeit zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Teilzeiterwerbstätigkeit ist für Frauen mit Kindern in Baden-Württemberg die häufigste praktizierte Form zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Im europäischen Vergleich nehmen deutsche Frauen in punkto Teilzeit einen Spitzenplatz ein. Der zeitliche Umfang der Erwerbsarbeit wird maßgeblich durch die Anzahl und das Alter der Kinder bestimmt. Mütter mit einer qualifizierten Berufsausbildung beteiligen sich intensiver am Erwerbsleben und für die meisten Frauen besteht kein Anlass, ihren gewählten Arbeitszeitumfang zu ändern.

Vor der Ehe kriegst Du Rosen – in der Ehe flickst Du Hosen?

Ehefrauen in Baden-Württemberg zwischen Familie, Haushalt und Erwerbsleben

Das deutsche Grundgesetz stellt die Institution Ehe zusammen mit der Familie unter den besonderen Schutz des Staates. Die Ehe gilt dem Gesetzgeber nach wie vor als das ideale Umfeld für das Heranwachsen von Kindern. Zugleich haben sich die Rahmenbedingungen für das Eheleben in Baden-Württemberg grundlegend verändert. Eine zentrale Folge dieser Veränderungen mit ihrerseits weitreichenden Konsequenzen ist die Infragestellung grundlegender Vorstellungen zur Aufgabenteilung zwischen den Ehepartnern, die 1977 in eine elementare Reform des Ehe- und Familienrechts mündete. Dieser Artikel geht über eine Analyse der Erwerbstätigkeit verheirateter Frauen der Frage nach, wie sich die Aufgabenteilung zwischen Ehepartnern in Baden-Württemberg seit Mitte der 70er-Jahre entwickelt hat.

Lebenslanges Lernen

Bildung, betriebliche Bildung und lebenslanges Lernen spielen eine wesentliche Rolle in der Wirtschafts- und Sozialstrategie Europas. Die Ziele von Lissabon können nur mit einer effizienten Nutzung der Ressourcen, mit Qualitätsverbesserungen in den Bildungs- und Ausbildungssystemen sowie der Umsetzung einer kohärenten Strategie für lebenslanges Lernen auf nationaler Ebene erreicht werden. Die Gewährleistung von Bildung und lebenslangem Lernen in allen Regionen Europas und für alle Einwohner, wo immer sie auch leben, ist ein Eckpfeiler der nationalen Strategien hin zu diesem Ziel. Die Regionalstatistiken von Eurostat über Bildungsbeteiligung, Bildungsgrad und Beteiligung am lebenslangen Lernen ermöglichen die Messung regionaler Ungleichheiten sowie die Überwachung der Regionen, die einen Entwicklungsrückstand aufweisen oder die Ziele bereits erreicht haben.

Der vorliegende Beitrag ist dem Band »Regionen: Statistisches Jahrbuch 2005« herausgegeben von Eurostat, entnommen. Das Statistische Landesamt dankt für die freundliche Abdruckgenehmigung.

Erste Arbeitsmarktergebnisse auf Basis des Mikrozensus 2005

Mit der Einführung des neuen Mikrozensusgesetzes zum 1. Januar 2005 gingen erhebliche methodische, technische und organisatorische Veränderungen einher, die die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder vor große Herausforderungen gestellt haben. Von besonderer Bedeutung, vor allem im Hinblick auf die zukünftigen Möglichkeiten der Ergebnisdarstellung, ist dabei die Umstellung des Erhebungskonzeptes vom Berichtswochenkonzept auf eine unterjährige Erhebung. So können zukünftig sowohl Jahres- als auch Quartalsdurchschnittsergebnisse erstellt werden, was die Qualität der Mikrozensusdaten erheblich erhöht, da zukünftig nicht nur die Angaben einer Berichtswoche, sondern die Angaben aller Wochen eines Jahres bzw. Quartals abgebildet werden. Die ersten Arbeitsmarktergebnisse auf Basis der Jahresdurchschnittsergebnisse des Mikrozensus 2005 verdeutlichen hierbei eine weitere Angleichung der Erwerbsbeteiligung der baden-württembergischen Männer und Frauen. So beläuft sich die Erwerbstätigenquote der Frauen mittlerweile auf 63 % und die der Männer auf knapp 77 %. 1990 lag die Differenz noch bei 23 Prozentpunkten. Dabei sind Männer nahezu doppelt so häufig als Selbstständige tätig wie Frauen. Zudem zeigt sich, dass in den letzten 10 Jahren die Zahl der befristet Beschäftigten überproportional stark zugenommen hat. Vor allem die jüngeren Erwerbstätigen sind hiervon betroffen.

Wirtschaftsleistung in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 1992 bis 2004 – Ergebnisse der Revision 2005

Das Wirtschaftswachstum der Stadt- und Landkreise hat sich seit Anfang der 90er-Jahre sehr heterogen entwickelt. Während der Landkreis Heilbronn im Jahr 2004 seine Wirtschaftsleistung gegenüber 1992 um über 50  % steigern konnte, blieben andere Stadt- und Landkreise unter einem Wachstum von 20  %. Absolut gesehen trägt die Landeshauptstadt mit einem Zehntel den größten Teil zum baden-württembergischen Bruttoinlandsprodukt bei. Die neuesten Ergebnisse zur Wirtschaftsentwicklung in den Kreisen belegen den fortschreitenden Strukturwandel: In fast allen Kreisen ist der Dienstleistungssektor dynamischer gewachsen als die Produzierenden Bereiche. Im Jahr 2004 dominiert der Produzierende Sektor nur noch in 3 Kreisen. Die Kreisergebnisse zum Bruttoinlandsprodukt wurden erstmals nach den Methoden und Richtlinien der Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 2005 berechnet.

Zentrale IT-Aufbereitung der Baustatistiken: Ein Beispiel für eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Statistischen Landesämtern

Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg bietet den anderen Statistischen Landesämtern seit Herbst 2005 die Möglichkeit, alle Baustatistiken zentral in Baden-Württemberg aufbereiten zu lassen. Momentan beteiligen sich die Landesämter aus Hessen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen an dieser neuen Form der Zusammenarbeit innerhalb des Statistischen Verbunds. Allgemeines Ziel dieser IT-Kooperation ist es, die statistische Produktion – also die Erfassung, Prüfung und Aufbereitung der Daten – noch effizienter und wirtschaftlicher zu organisieren. Konkret lassen sich durch die IT-Kooperation bei den Baustatistiken vor allem die Kosten für die Programmpflege und für Programmanpassungen verringern.

Ende der Rohmülldeponierung – Aktuelle Entwicklungen bei der Entsorgung von Siedlungsabfällen in Baden-Württemberg

Nach Inkrafttreten des Verbots der Rohmülldeponierung zum 1. Juni 2005 sind grundlegende Umstellungen in der Entsorgung von Siedlungsabfällen in Gang gesetzt worden. Die zu beseitigenden Restabfälle aus Haushalten und Gewerbebetrieben müssen seither vor ihrer Ablagerung entweder thermisch oder hinreichend mechanisch-biologisch behandelt werden. Die bereits nach einem Jahr absehbaren Veränderungen beim Siedlungsabfallaufkommen und dessen Entsorgungsstrukturen werden im vorliegenden Beitrag von zwei Seiten beleuchtet. Grundlage dafür ist zum einen die vom Statistischen Landesamt im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg durchgeführte Abfallbilanzerhebung bei den Stadt- und Landkreisen, die Angaben über das Aufkommen an Siedlungsabfällen liefert. Und zum anderen die amtliche Statistik über die Abfallentsorgung, mit der die bei den verschiedenen Entsorgungsanlagen im Land behandelten und entsorgten Mengen dargestellt werden können.

Zur Einkommenssituation von Männern und Frauen in Baden-Württemberg

2001 hatten 3,9 Mill. unbeschränkt Lohn- und Einkommensteuerpflichtige ihren Wohnsitz in Baden-Württemberg. Der Gesamtbetrag ihrer Einkünfte belief sich auf 142,1 Mill. Euro. Von den 3,9 Mill. Steuerpflichtigen wurden rund die Hälfte nach dem so genannten Splittingtarif besteuert, wobei die zusammen veranlagten Ehegatten als ein Steuerpflichtiger gezählt werden. Gleichwohl ist aufgrund der Angabe des Geschlechts eine Darstellung der steuerlichen Einkommenssituation nach männlichen und weiblichen Einkommensbeziehern (Steuerfälle) möglich. Im Folgenden sollen daher die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen genauer betrachtet werden, wobei keine Differenzierung nach Einkunftsarten und weiteren Merkmalen, wie die Kinderzahl, erfolgt.

Zum zehnten Mal dabei – Statistisches Landesamt auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest

Zum zehnten Mal in Folge seit 1980 präsentierte das Statistische Landesamt Baden-Württemberg sein vielfältiges sowie breit und regional tief gefächertes Datenangebot beim 97. Landwirtschaftlichen Hauptfest auf dem Cannstatter Wasen. An neun Tagen – vom 23.9. bis 1.10.2006 – und 9 Stunden täglich wurden alle 10 Sekunden Tabellen nach der jeweiligen Wohngemeinde über landwirtschaftliche Strukturverhältnisse sowie umweltrelevante Sachverhalte für den interessierten Nutzer ausgedruckt. Ungefähr alle dreieinhalb Minuten konnte für einen Messebesucher der Wunsch nach diesen Daten erfüllt werden.